Pro und Contra Fachhandelskooperationen

05.06.1999

MÜNCHEN: Der Beitritt zu einer Fachhandelskooperation will überlegt sein. ComputerPartner hat im folgenden Text die Meinungen zweier Fachhändler und ihre jeweiligen Argumente gegenübergestellt.Erwin Nützl ist Mitgeschäftsführer der Seemüller GmbH in München. Sein Unternehmen wird künftig mit der 1998 gegründeten PC-Haus GmbH, einer Tochtergesellschaft der Comteam PC-Fachhandelskooperation, zusammenarbeiten (siehe dazu auch Kasten).

Pro

"Kooperationen bieten Schutz gegenüber Ketten wie Promarkt, Mediamarkt und Vobis. Sie sind ein Verbund aus kompetenten Partnern, die insbesondere Beratungs- und Servicekompetenz haben, was bei den Retailern oft fehlt. Eine Kooperation und ihre Partner ist flexibler in der Organisation und im Handeln. Sie bietet die Chance, selbständiger Unternehmer zu bleiben und trotzdem Leistungen und Vorteile einer Zentrale zu nutzen. Neben guten Einkaufskonditionen durch Mengenbündelung bieten Kooperationen auch Leistungen, die für die eigene Profilierung und Erfolg hilfreich sind: zum Beispiel Schulungen, Marketingunterstützung, Beratung und Service-Koordination.

Das PC-Haus-Konzept stellt für mich ein expandierendes System dar, weil diese Kooperation in die Comteam eingebettet ist. Das heißt, hier werden Synergien genutzt, die auch uns als Partnern zugute kommen. Weitere Vorteile sehe ich in dem einheitlichen Marktauftritt unter dem Logo und der Marke "PC-Haus" und in der bundesweiten Verbreitung mit besonderer Werbeunterstützung. Konkret verspreche ich mir von meiner Beteiligung: mehr Kunden, Zusatzumsatz, zunehmend bessere Konditionen und Preise. Außerdem haben wir die Chance, das System mit zu gestalten und zu verbessern."

Contra

Bodo Sturzebecher ist Geschäftsführer des Mannheimer Systemhauses Maiks. Sein Unternehmen ist bisher keiner Fachhandelsorganisation beigetreten.

"Einer Einkaufsgemeinschaft haben wir uns bisher noch nicht angeschlossen und haben es zukünftig auch nicht vor. Meiner Meinung nach würden die Nachteile für unsere Firma in einer solchen Gemeinschaft überwiegen. Grund: Unsere Flexibilität ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil, da unsere Kunden sehr anspruchsvoll bezüglich der Lieferschnelligkeit sind. Ein Einkauf über eine Gemeinschaft kann mit Verzögerungen behaftet sein. Weiterhin bedeutet ein Eintritt in eine Einkaufsgemeinschaft eine gewisse Abhängigkeit. Um unseren Kunden eine bedarfsgerechte und optimale Beratung garantieren zu können, ist unsere Unabhängigkeit von bestimmten Herstellern unabdingbar. Auch der Vorteil der günstigeren Einkaufskonditionen ist nicht ausschlaggebend. Bei unseren bisherigen Untersuchungen stellten wir keine deutlichen Preisvorteile der Einkaufsgemeinschaften gegenüber unseren Einkaufspreise bei den Lieferanten fest.

Im Bereich der Dienstleistung ist allerdings die Zusammenarbeit mit Partnerfirmen für uns unumgänglich. Wir bieten für unsere Kunden einen deutschlandweiten Vor-Ort-Service. Um kurzfristige Reaktionszeiten gewährleisten zu können, arbeiten wir mit zirka 30 erfahrenen EDV-Dienstleistern in ganz Deutschland zusammen. Die Geschäftsbeziehungen zu diesen Partnern sind über Jahre mit unseren verschiedenen Projekten gewachsen, welche wir stets eigenverantwortlich abwickeln. Gegenseitiges Vertrauen spielt in diesen Beziehungen die Hauptrolle. Da Transparenz in den komplexen Projektabwicklungen notwendig ist, kommt es für uns nicht in Frage, Aufträge an uns unbekannte Systemhäuser und somit an potentielle Konkurrenten zu vergeben."

Zur Startseite