MWC 2014

Produkte und Services im Veränderungsprozess

Beate Wöhe leitete als Director Experts Network das IDG Experten-Netzwerk für alle Online-Portale der IDG Tech Media GmbH. Sie hatte diese Position nach über zehnjähriger Tätigkeit als Redakteurin und leitende Redakteurin des IDG-Titels ChannelPartner im Juli 2014 übernommen. 
Vom 24. bis 27. Februar trifft sich alles, was in der Mobilfunk- und Mobile-Branche Rang und Namen hat, in Barcelona. ChannelPartner hat das Ereignis zum Anlass genommen, einige große Anbieter nach ihren Erwartungen und Plänen zu fragen.
Bereits jetzt sind Menschen nicht nur untereinander sondern überall und zu jeder Zeit auch mit Objekten und Services vernetzt.
Bereits jetzt sind Menschen nicht nur untereinander sondern überall und zu jeder Zeit auch mit Objekten und Services vernetzt.
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Klar - die neuen Smartphones und Tablets sind, wie jedes Jahr, die Hauptakteure in Barcelona. Doch am Rande der Tablet- und Smartphone-Highlights geht es auch um andere Produkte und Services, die die mobilen Begleiter erst zum Laufen bringen.

Was nützt ein Smartphone ohne optimales Netz? Wie reagiert ein Tablet, der von Malware verseucht ist? Und was sollen Anwender und Unternehmen mit ihren mobilen Geräten ohne die passenden Applikationen anfangen? Wir haben eine Auswahl von Herstellern aus den verschiedensten Produkt- und Anwendungsbereichen im Vorfeld befragt, ob sie von neuen Entwicklungen ausgehen und was für die Zukunft auf der Agenda steht.

Carsten Müller, Produktmanager Smartphones D-A-CH bei Acer
Carsten Müller, Produktmanager Smartphones D-A-CH bei Acer
Foto: Acer

Carsten Müller, Produktmanager Smartphones D-A-CH bei Acer, schaut in die nahe Zukunft: "Neugierig machen mich Produkte und Technologien, die das tägliche mobile Leben erleichtern: vertrauenswürdige Cloud-Lösungen, praxistaugliche mobile Zahlungsmethoden und natürlich Smartphones mit praktischem Mehrwert. Außerdem ist LTE für die Mobilfunkbranche in diesem Jahr ein wichtiges Thema. Und auch im Bereich Lifestyle tut sich einiges. Mit einer Vielzahl unterschiedlicher Interpretationen im Bereich der Wearables wird sich ein ganz neuer Markt öffnen."

Die neue Welle "Wearable Computing" schwappt nach der diesjährigen CES im Januar in Las Vegas weiter nach Europa. Natürlich bringen einige Hersteller, die auf dieser Welle bereits mitschwimmen, ihre Produkte auch mit nach Barcelona - so etwa Sony, wie Gernot Teufel, Country Head of Germany, Sony Mobile Communications Customer Unit Central Europa, verrät: "Auch wir werden dieses Jahr Neues präsentieren. Die erfolgreiche und positive Annahme unserer Vision SmartWear Experience auf der CES hat uns gezeigt, dass wir in der Entwicklung der Smartwearables voranschreiten und unser Portfolio weiter ausbauen sollten. Das im Januar noch als Studie vorgestellte SmartBand SWR10 beispielsweise lässt sich als modisches Zubehör farblich variieren und zählt weit mehr als nur die Schritte. Sämtliche Tagesaktivitäten bis hin zu Fotoaufnahmen und Musikhören werden im Tagebuch Lifelog dargestellt. Das elektronische Modul Core, das in diesem Lifestyle-Armband eingebunden ist, ist multifunktional und vielfältig einsetzbar. Die Einbindung in ein Armband ist ein praktischer und erster Schritt in die Zukunft."

Die Sicherheit

Doch zurück zu den Standards. Schließlich haben Smartphones, Tablets und Router auf dem MWC die älteren Rechte - obwohl auch sie auf keinen Fall stehen bleiben dürfen, um den Anschluss nicht zu verpassen. Mehr Speicher, schnellere Prozessoren, neue Mobilfunktechniken setzen die Hersteller unter Druck. "Bei den Endgeräten wird sich die Diversifizierung fortsetzen. Vor allem halten viele Hardwaretechnologien und Funktionen, die bisher den High-End-Geräten vorbehalten waren, Einzug in das Mittelklassesegment. Bei den Spitzenmodellen werden wir ein Zusammenspiel verschiedener Technologien sehen, um neue Designs mit großer Benutzerfreundlichkeit möglich zu machen, so wie bei unserem G Flex. Zudem spielen sich viele Neuerungen auf Infrastrukturebene ab. Für Verbraucher wird dabei vor allem die Entwicklung noch leistungsfähigerer Mobilfunkstandards interessant sein, die die Nachfolge von LTE antreten werden", sagt Jens Offhaus, Head of Marketing Mobile Communication bei LG Electronics Deutschland.

Und mit der Nachfolge von LTE wären wir schon beim nächsten Thema und beim nächsten Anbieter auf dem Mobile World Congress 2014. Mobilfunkanbieter wie die Telekom sind es schließlich, die die Fäden beziehungsweise Kabel und Drähte ziehen, um den mobilen Geräten ein möglichst sorgloses Dasein zu ermöglichen. Für Thomas Kiessling, Chief Product und Innovation Officer bei der Deutschen Telekom, sind die Bandbreiten allerdings nicht die einzige Herausforderung, vor der die Carrier stehen: "Das Thema Datenschutz hat in den vergangenen Monaten eine besondere Bedeutung erlangt. Die Menschen müssen das Vertrauen in das Netz und in internetbasierte Dienste zurückgewinnen, und wir müssen ihnen die Entscheidungshoheit über ihre Daten geben - mit einheitlichen Spielregeln. Selbstbestimmung gilt auch im Netz: Kein Mensch soll sich im Netz ohnmächtig fühlen."

Dass sich die Benutzer am Telefon, an ihrem Smartphone oder mit ihrem Tablet im Netz sicher - und nicht ohnmächtig - fühlen, dazu tragen Hersteller bei, die sich mit Kryptologie in jeder Spielart beschäftigen. Die zahlreichen Enthüllungsskandale sowie anhaltende Meldungen von Cyber-Kriminalität, Identitätsdiebstahl und länderübergreifender Industriespionage haben vor allem im vergangenen Jahr viele Consumer-, aber auch Unternehmensanwender verunsichert. So sind nun manche Hersteller von abhörsicheren Telefonen, die bisher eher ein Schattendasein führten, spätestens seit dem "Merkelphone" ins Rampenlicht gerückt.

Nicht nur bei Großkonzernen, sondern auch bei Mittelständlern, die beispielsweise mit Entwicklungs- oder Produktionsdaten hantieren, werden verschlüsselte und abhörsichere Devices ein Thema. "Gerade vor dem Hintergrund der Enthüllungen um staatliche wie private Wirtschaftsspionage wird es besonders wichtig, auch kleinen und mittleren Unternehmen ohne große IT-Abteilung und hier speziell dem deutschen Mittelstand einen einfachen Zugang zu starker Verschlüsselung zu ermöglichen", sagt Karl Osterberg, Pressesprecher bei GSMK Gesellschaft für Sichere Mobile Kommunikation mbH.

Lars Kroll, Caber Security Strategist bei Symantec
Lars Kroll, Caber Security Strategist bei Symantec
Foto: Symantec

Um auch herkömmliche Geräte wie Smartphones oder Tablets im Netz so sicher wie möglich zu machen, stellen Hersteller von Security-Software ebenfalls ihre neuesten Produkte auf dem MWC 2014 vor. Dass Smartphones und Tablets nicht mehr nur zum Telefonieren oder Surfen genutzt werden, ist ein weiterer Punkt, den Lars Kroll, Cyber Security Strategist bei Symantec, anführt: "Wir sind der Meinung, dass Smartphones und Tablets immer mehr zur Schaltzentrale für die eigenen vier Wände werden. Es gibt bereits Apps, die die Heizung oder die Rollläden steuern können. Dieser Trend wird sich auf dem Mobile World Congress sicherlich in neuen Produkten zeigen. Damit einher geht eine höhere Vernetzung von Geräten aller Art wie Bordcomputer im Auto, Wasserzähler oder Smart-TVs - dem sogenannten Internet der Dinge."

Ein weiterer Anbieter, der die Königsdisziplin bei Sicherheitslösungen beherrscht, ist die Giesecke & Devrient GmbH. Das Unternehmen präsentiert sich "als Komplettanbieter zur Absicherung aller Bereiche des digitalen Lebens", wie aus der Pressemeldung hervorgeht. Gemeint sind damit sowohl mobile Bezahllösungen und Zugangskontrollsysteme als auch elektronische Fahrscheine oder virtuelle Kreditkarten in Smartphones.

Filmbeitrag: So kommt die Kreditkarte ins Smartphone

Andy Chen, Vice President of Western Europe bei TP-Link
Andy Chen, Vice President of Western Europe bei TP-Link
Foto: TP-LINK

Nicht zu vergessen sind auf einem Großereignis wie dem Mobile World Congress auf keinen Fall die vielen kleinen Helferlein, die es den Anwendern überhaupt erst ermöglichen, in den Genuss der Anwendungen in ihren auf Höchstgeschwindigkeit getrimmten Geräte zu kommen. Nehmen wir als Beispiel einen WLAN-Router. Auch hier hat sich in den vergangenen zwölf Monaten etwas an den Standards getan. "In dieser Zeit bestand die größte Veränderung in der Einführung des neuen 802.11ac-Standards, der im Markt immer mehr akzeptiert wird. Der Grund dafür ist der wachsende Bedarf an höherer Geschwindigkeit und größerer Reichweite durch die verstärkte Nutzung von bandbreitenintensiven Anwendungen. Letztere nehmen gerade durch Online-Spiele oder HD-Videostreaming immer mehr zu und verlangen nach höheren Datenübertragungsraten als jene, die n-Standard-Geräte bieten können", erklärt Andy Chen, Vice President of Western Europe bei TP-Link.

Stuart Bradshaw, Head of Consumer Marketing & Business Development Europe & Africa bei Plantronics
Stuart Bradshaw, Head of Consumer Marketing & Business Development Europe & Africa bei Plantronics
Foto: Plantronics

Kommen wir zum letzten Glied der Kette: zu den Ausgabegeräten - sprich: den Headsets. An diesem Punkt schließt sich auch wieder der Kreis zu den Anfangsstatements dieses Artikels. Denn was verdient innerhalb der Tablet-/Smartphone-Kette den Namen "Wearable" mehr als ein Headset? So sieht es auch Stuart Bradshaw, Plantronics Head of Consumer Marketing & Business Development Europe & Afrika: "Neben den üblichen Neuvorstellungen wie Smartphones und Tablets gehen wir davon aus, dass das Thema Wearable Technology auf dem Mobile World Congress eine große Rolle spielen wird. Unsere Herausforderung besteht darin, einen Weg zu finden, wie wir mit der Zeit gehen und Headsets als echte 'Wearable Devices' etablieren, die mehr bieten als erstklassigen Audiosound."

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