Talent Management

Produktives Arbeiten mit „schwierigen“ Mitarbeitern

Liam Butler ist VP Sales von SumTotal EMEA, einem Anbieter für integrierte Lern-, Talent- und Workforce-Management-Lösungen. Er ist in erster Linie für die Steuerung der Vertriebskanäle des Unternehmens in der Region verantwortlich. Dazu gehört es auch, dass er Marktveränderungen und die somit entstehenden Bedürfnisse von Unternehmen und Arbeitnehmern genau beobachtet, um die Angebote des Unternehmens entsprechend weiterzuentwickeln.
Talent Management Systeme liefern heute immer mehr Einblicke über Qualifikationen, Interessen und die passenden Fortbildungsmaßnahmen von und für Mitarbeiter.

Informationen aus Talent-Management-Systemen helfen Personalverantwortlichen , Karrieren von Mitarbeitern zu fördern, geeignete Positionen für sie zu finden und schlummernde Potenziale zu erschließen. Genauso wichtig ist es aber für HR-Manager, die unterschiedlichen Persönlichkeiten zu berücksichtigen – ganz besonders, wenn es sich um Mitarbeiter handelt, die von vielen Kollegen als „schwierig“ im Umgang eingestuft werden. Es gibt – grob betrachtet - vier solche Mitarbeiter-Profile. Hier ein paar Tipps für den produktiven Umgang mit ihnen.

Es gibt – grob betrachtet - vier "schwierige" Mitarbeiter-Profile: den dominant-kontrollsüchtigen, den analytisch-obsessiven, den expressiv-impulsiven und den skeptisch-negativen.
Es gibt – grob betrachtet - vier "schwierige" Mitarbeiter-Profile: den dominant-kontrollsüchtigen, den analytisch-obsessiven, den expressiv-impulsiven und den skeptisch-negativen.
Foto: Jacob Lund - shutterstock.com

Vier "schwierige" Persönlichkeitstypen und Tipps für den produktiven Umgang

Im Laufe des Berufslebens trifft man immer wieder auf Mitarbeiter, die mit denen sich der Umgang schwierig gestaltet oder die für Unruhe im Team sorgen. Manchmal liegt dies lediglich an der persönlichen "Chemie", wenn man einen Kollegen oder Mitarbeiter nicht besonders sympathisch findet und nicht warm mit ihm wird.

Es gibt aber auch Kollegen, die ständig mit ihrem Arbeitspensum überfordert sind und über zu viel Arbeit klagen oder Mitarbeiter, die permanent durch aggressives Verhalten auffallen oder sich als "Erbsenzähler" unbeliebt machen. Es ist keine leichte Aufgabe für Vorgesetzte oder Personalverantwortliche mit solchen Mitarbeitern umzugehen.

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Dabei kann es sich bei diesen Persönlichkeiten um hochqualifizierte Fachexperten handeln, die gerade im zunehmenden Fachkräftemangel wichtige Ressourcen für den Erfolg eines Unternehmens sind. Diese Menschen in ihrer Persönlichkeit zu ändern ist eher unwahrscheinlich.

Möchte man trotzdem produktiv mit ihnen zusammenarbeiten, sollte man daher besser überdenken, wie man mit ihnen umgeht. Wenn man sich auf ihren individuellen Charakter einstellt und dieses Profil im Umgang berücksichtigt, kann man nicht nur ihre Produktivität steigern, sondern häufig auch die ihres gesamten Teams.

1. Der dominant-kontrollsüchtige Typ

Woran man ihn erkennt: Dominant-Kontrollsüchtige werden oft als die Rüpel am Arbeitsplatz angesehen. Sie sind mutig und extrem durchsetzungsfähig, was aber oft als aggressiv bei anderen ankommt. An schlechten Tagen wirkt dieser Persönlichkeitstypus häufig ungeduldig, fordernd und machtgierig. Diese Personen neigen dazu, zu denken, dass alles nach ihrem Kopf gehen muss. Sie können großartig sein, wenn eine schwierige Entscheidung getroffen werden muss, aber ihre Engstirnigkeit kann Konflikte für das gesamte Team verursachen und macht es oft schwierig, mit ihnen zu arbeiten.

Tipps für die Zusammenarbeit: Der oft harsche Umgangston dieses Persönlichkeits-Typs führt dazu, dass der tägliche Dialog mit ihm für viele Kollegen und Vorgesetzte schwierig, ja sogar beängstigend, sein kann. Daher tendiert man häufig dazu, das Gespräch mit solchen Kollegen zu meiden oder ihnen komplett aus dem Weg zu gehen. Der Trick, um mit ihnen zurechtzukommen, besteht darin, sich die Vorteile ihrer Arbeitsweise zu Nutzen zu machen.

Diese Persönlichkeit kommt gerne auf den Punkt, ignoriert Smalltalk und mag keine vagen Aussagen. Sie respektiert vielmehr diejenigen, die sich behaupten können. Wer dies beim Gespräch mit einem Dominanz-Kontrollsüchtigen berücksichtigt und ihn für Projekte einsetzt, bei denen seine Persönlichkeit vorteilhaft genutzt werden kann, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das Beste in ihm zum Vorschein bringen.

2. Der analytisch-obsessive Typ

Woran man ihn erkennt: Die analytisch-obsessive Persönlichkeit, häufig auch besser bekannt als "Erbsenzähler", sind eigentlich ein wertvoller Bestandteil jeder gut funktionierenden Organisation. Sie sind methodisch, logisch und haben sehr hohe Standards. Dadurch sind sie perfekt geeignet für viele administrative Arbeiten und für den Umgang mit Zahlen. In Bezug auf neue Konzepte im Arbeitsalltag kann ihre sorgfältige und pragmatische Vorgehensweise jedoch das Arbeiten im Team erschweren und Innovationen behindern.

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Tipps für die Zusammenarbeit:Analytisch-Obsessive sind vorsichtig bei allem, was neu oder anders ist. Führungskräfte sollten ihr Bestes tun, um sie im Falle von organisatorischen Veränderungen zu entlasten und entsprechend frühzeitig vorzuwarnen. Eine offene Kommunikation zu neuen Tools, Initiativen und Prozessen sowie ihrer Vorteile lindert die Angst vor dem Unbekannten, für die analytisch-obsessive Personen besonders anfällig sind.

3. Der expressiv-impulsive Typ

Woran man ihn erkennt: Dieser Persönlichkeitstypus hat zwei völlig unterschiedliche "Gesichter". An einem guten Tag sind diese Kollegen optimistisch, voller guter Ideen und wahre Booster für die Team-Moral. An schlechten Tagen hingegen sind sie nervös, unberechenbar und unzuverlässig. Der Wunsch, für ihre Arbeit Anerkennung zu erhalten, ist ebenfalls ein Markenzeichen dieses Persönlichkeitstyps. Problematisch ist, dass sie selten an die Konsequenzen ihres Verhaltens denken und sich weigern, Verantwortung zu übernehmen, wenn etwas schiefläuft. Sie konzentrieren sich lieber auf ihre eigene Wahrnehmung und das große Ganze, ignorieren aber unbequeme Details.

Tipps für die Zusammenarbeit: Trotz der Energie und Kreativität, die sie mitbringen, kann die impulsive Natur dieses Persönlichkeitstyps die Zusammenarbeit sehr schwierig machen. Sie sind nicht die besten Zuhörer, machen oft Fehler und können sich Autoritäten nicht immer gut anpassen.

Lassen Sie sie wissen, dass Sie ihre Energie und Ideen schätzen, und geben Sie ihnen dann Aufgaben, die von ihnen verlangen, organisiert und strukturiert vorzugehen. Die Herausforderung, solche Aufgaben richtig zu planen, wird ihnen helfen, sich zu fokussieren.

4. Der skeptisch-negative Typ

Woran man ihn erkennt: Skeptisch-negative Menschen sind Pessimisten. Ihr Glas ist immer halb leer. Dies kann sich auf andere Mitarbeiter übertragen und zu einer schlechten Moral am Arbeitsplatz führen - denn Negativität ist leider ansteckend. Hinzu kommt, dass dieser Persönlichkeitstypus kein Problem damit hat, Entscheidungen anderer zu kritisieren und in fast allem Fehler finden kann.

Tipps für die Zusammenarbeit: Es ist wichtig, dass Sie sich von diesem Persönlichkeitstyp bewusst nicht vereinnahmen oder herunterziehen lassen. Unterstützen Sie skeptisch-negative Mitarbeiter indem Sie ihnen zuhören, sich aber dann darauf konzentrieren, lösungsorientiert zu arbeiten.

Den eigenen Führungsstil auf die Persönlichkeit des Mitarbeiters anpassen

Die Fähigkeit, den eigenen Führungsstil auf die jeweiligen Persönlichkeitstypen von Mitarbeitern abzustimmen, ist eine wichtige Schlüsselqualifikation für jeden Personalverantwortlichen. Je besser man sich mit dem Persönlichkeitsprofil vertraut macht, desto leichter ist es nicht nur produktiv mit ihnen zusammenzuarbeiten - im Zusammenspiel mit modernen Talent Management Tools ist es auch immer besser möglich, gezielt nach einer Position zu suchen, die für die Fähigkeiten und Veranlagungen jeden Mitarbeiters am besten geeignet ist.

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