Produktverkauf über das Internet

18.06.1998

MÜNCHEN: Die besten Angebote auf der eigenen Homepage nützen nichts, wenn sie niemand im unüberschaubaren Seiten dschungel des World Wide Web findet. Professionelle Ankündigungsdienste nehmen dem Online-Händler das mühsame Eintragen seiner Adresse in die gängigen Suchmaschinen und Internet-Verzeichnisse ab.Nach nächtelanger Programmier- und Gestaltungsarbeit befinden sie sich nun im Netz der Netze: die eigenen WWW-Seiten. Viele neue Kunden und Umsätze, möglichst weltweit, soll der Internet-Auftritt bringen. Doch trotz attraktiver Angebote und optisch ansprechender Aufmachung, wundert sich der Händler, daß sein zukunftsweisendes Angebot kaum Zuspruch auf Kundenseite erzeugt.

Das Ganze wird verständlich, betrachtet man sich das rasante Wachstum des Internet. Täglich kommen hunderte von neuen Seiten dazu. Selbst einschlägige Suchmaschinen und Web-Verzeichnisse, wie beispielsweise "Yahoo" oder "Lycos" werden der Flut an neu erscheinenden Seiten nicht mehr Herr uns schaffen es kaum, die wichtigsten Neuerungen in ihre Listen aufzunehmen. Vertraut man darauf, daß die eigene Seite von einem dieser sogenannten Robots automatisch erfaßt wird, so muß damit gerechnet werden, daß sie erst Monate später, unter falschen Stichwörtern oder im schlechtesten Fall gar nicht in den Verzeichnissen auftaucht. Wer sich nicht auf die Automatik

verlassen oder viel Zeit für eigenhändige Einträge in den Suchlisten vergeuden möchte, der kann sich der Angebote professioneller Dienstleister bedienen.

Wie der Promotion-Service funktioniert

Hinter den Anbietern verbirgt sich in der Regel immer der gleiche Service: Nach dem Ausfüllen eines Online-Formulares oder dem Download eines Übermittlungsprogrammes überträgt der Service die gewünschte URL-Adresse an eine bestimmte Zahl von Suchmaschinen, Branchenverzeichnissen oder Katalogen. Je nach Anbieter unterscheiden sich die Angebote, teilweise erheblich, bei Preis und Qualität. Ganz grob kann man es auf den Nenner bringen: Je mehr Einträge, desto höher der Preis. Viele Services bieten eine kostenlose Testmöglichkeit oder ein Download mit beschränktem Funktionsumfang an. So kann der Kunde vor dem Kauf ausprobieren, welches Angebot für ihn interessant ist. Bei der Auswahl eines kommerziellen Promotion-Dienstes sollte außerdem auf eine Erfolgskontrolle geachtet werden. Die reine Übermittlung der URL rechtfertigt noch keine Gebühren, denn oft werden die Daten vom Adressaten im ersten Versuch nicht angenommen oder in völlig falschen Rubriken untergeordnet. Empfehlenswert sind Firmen, die mit Honorar auf Erfolgsbasis arbeiten. Hier bezahlt der Kunde nur gegen Beleg über einen erfolgreichen Eintrag.

"Dienstleister nehmen den Mund etwas zu voll"

"Uns ist es egal, ob die Seite vom Besitzer oder von einem Dienstleister übertragen wird", teilt Albert Warnecke, Chefredakteur bei der Yahoo Deutschland GmbH in München, mit. "Wir sind jedoch keine Suchmaschine sondern ein redaktionelles Werk. Wir prüfen jede übermittelte Seite auf den thematischen Inhalt, die Legalität und wie interessant sie ist. Anschließend wird die Seite dann einer unserer Rubriken zugeordnet", betont der Redakteur.

Warnecke hat nichts gegen die Dienstleister, glaubt jedoch, daß

diese den "Mund etwas zu voll nehmen", was Versprechen gegenüber ihren Kunden zum Seiten-Ranking anbetrifft: "Bei uns läßt sich keine Seitenplazierung erzielen, da allein wir über die Wichtigkeit und damit die Positionierung der Seite in unseren Verzeichnissen ent-

scheiden.

Außerdem unterteilt Yahoo kommerzielle Internet-Inhalte in nur zwei Kategorien: Den Wirtschaftszweig und die Region. Damit soll unendlichen Mehrfachnennungen einer Seite innerhalb der Ausgabelisten vorgebeugt werden.

Garantien für den Erfolg gibt es keine

Der reine Eintrag in die Suchmaschinen, ist noch keine Garantie für

höhere Seitenzugriffe. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, daß weitere Möglichkeiten, den Bekanntheitsgrad zu steigern genutzt werden. Folgende Punkte sind dabei zu berücksichtigen:

- Die Inhalte der Seiten sollten möglichst speziell sein. Beispiel: Bei der Suchanfrage "SDRAM" finden die Suchmaschinen mehr als 100.000 Seiten im Netz. Beim Begriff "PC-Videoschnitt" weniger als 30. Je genauer also die Inhalte for-muliert sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit gefunden zu werden.

- Sogenannte "Meta-Tags" sollten genutzt werden (siehe Kasten).

- Möchte man nur im deutschsprachigen Raum für die Verbreitung der

eigenen Page sorgen, kann man auf die Profi-Dienste getrost

verzichten. Kostenlose Übermittler, wie beispielsweise "Netpromote"

(http://www.netpromote.de), sind für diesen Zweck vollkommen ausreichend.

- Tatsächlich gibt es im Internet immer noch Seiten, selbst von Vertriebsfirmen, auf denen sich keine E-Mail Adresse findet. Als ungeschriebenes Gesetz gilt: kein WWW-Angebot ohne E-Mail Kontaktmöglichkeit.

- Falls das Angebot auch überregional Beachtung finden soll, sollte

unbedingt auch eine englischsprachige Version der Seiten zur Verfügung stehen.

- Zusätzlich sollte auch außerhalb des Internets (Zeitung, Mailings, Rechnungsformulare, Kassenzettel, Werbeplakate) kräftig die Werbetrommel für den WWW-Auftritt gerührt werden. (akl)

Zur Startseite