Projektbericht: Software von Altiris ersetzt Inventarisierungslösung von Novell

11.12.2003
Für Unternehmen mit 75 PC-Arbeitsplätzen sind System-Management-Lösungen à la "Open View", "Tivoli" oder "Unicenter" oft zu mächtig. Deswegen entschied sich Assekuranz Herrmann für eine Lösung von Altiris, um die eigenen PC-Clients zu verwalten. Dies geschah auf Empfehlungen des Karlsruher Systemhauses der Bechtle AG. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Ronald Wiltscheck

Ende 2002 stand Assekuranz Herrmann vor der Migration auf Windows 2000. Hierbei stellte sich die Frage, was mit der bisher eingesetzten Inventarisierungslösung "Zenworks 3" unter Novell "Netware" geschehen sollte. Die nahe liegende Lösung - ein Update auf die Zenworks-Version 4 - wollte der Kunde nicht. Seine Erfahrungen hinsichtlich der Stabilität der Software sowie das umständliche Handling ließen ihn nach einer brauchbaren Alternative suchen. Sofort sprang IBM mit der System-Management-Lösung von Tivoli ein. "Für ein Unternehmen mit 75 PC-Arbeitsplätzen ist so etwas aber eindeutig zu mächtig", lautete das einhellige Fazit von Bechtle und Assekuranz Herrmann. Dann kam noch Matrix42 ins Spiel - mit diesem Softwarehersteller pflegt Deutschlands zweitgrößtes Systemhaus ebenfalls eine enge Geschäftsbeziehung. Doch nach mehreren Gesprächen wurde das PC-Verwaltungs- und Software-Verteilungspaket "Empirum" dann doch nicht in die engere Wahl gezogen.

Altiris als Abschluss der Migration

So entschied sich der Kunde dann letztlich für Altiris, also auch gegen den Verbleib in der Novell-Welt. Dies hatte den Vorteil, dass er von nun an in einer reinen Windows-2000-Umgebung arbeiten konnte, sämtliche Novell-Produkte wurden außer Dienst gestellt. Den Verzeichnisdienst "E-Directory" löste Microsofts Active Directory Service (ADS) ab. Der Betrieb von ADS war notwendig, um die Exchange-Groupware einführen zu können. Alle Netware-Server wurden abgeschaltet.

Im Dezember des Vorjahres stellte das Karlsruher Systemhaus Bechtle die Altiris-Software zum ersten Mal der Assekuranz Herrmann vor. Dort war man von der Software sofort angetan. Überzeugt hat den Kunden vor allem das modulare Konzept der Lösung. Deren einzelne Bestandteile können nämlich auf einfache Weise an das so genannte "Notification Server Framework" angedockt werden und so miteinander Daten austauschen. "Außerdem basiert die Lösung auf Standardtechnologien und zeichnet sich durch intuitives Handling aus", so Michael Bertrand, Projektleiter bei Assekuranz Herrmann.

Doch bevor man an das Thema Client- und Asset-Management herangehen durfte, stand noch die eigentliche Migration auf die Windows-2000-Plattform an. Im Januar dieses Jahres installierten die Spezialisten die Authentisierungssoftware von RSA, im Februar begann die Migration der Firewall- und VPN-Infrastruktur auf einen Checkpoint-Cluster. Die Monate März und April standen ganz im Zeichen der Inbetriebnahme des Webservers. Gleichzeitig wurde die Branchensoftware "Oasis" implementiert - ein System zur Verwaltung von Versicherungsverträgen. Ferner haben die Karlsruher den Internetzugang des Kunden mit der Antivirenlösung von Trend Micro abgesichert. Im Mai 2003 fiel schließlich die endgültige Entscheidung für die Altiris-Software. Daraufhin wurden die Netware-Print- und File-Server auf Windows 2000 umgestellt, der Exchange-Server und das Active Directory nahmen ihren Betrieb auf. Danach stand auch der Installation von Altiris nichts mehr im Wege.

Dieser Vorgang nahm gerade mal fünf Arbeitstage in Anspruch: Auf einem dezidierten Windows-2000-Server wurde die Software installiert, und die Client-Module der Management-Suite sowie der Helpdesk-Lösung verteilte man von dort auf die 75 Einzelarbeitsplätze. Anschließend wurde noch der Veritas Backup Server von der Version 8.0 auf 9.0 aufgerüstet. Die Anschaffungskosten für die gesamte Altiris-Lösung betrugen genau 7.537 Euro, hinzu kam die Windows-2000-Server-Lizenz für 745 Euro.

Die Software werkelt auf einem HP-Proliant-Server, Modell DL 360 R03 X2800. Dieser ist mit 1 GB an Arbeitspeicher und zwei Festplatten à 18,2 GB bestückt. Angetrieben wird diese Maschine von einem 2,8 GHz schnellen Intel-Xeon-Prozessor. Im Preis von 3.900 Euro ist eine Vier-Stunden-Reaktionszeit von Bechtle inbegriffen - und das drei Jahre lang.

Umstellung von Novell bewältigt

Der individuelle Anpassungsbedarf der Altiris-Software hielt sich in Grenzen, laut Bechtle bietet hier der Hersteller vieles bereits "out-of-the-Box" an. Bei einer Ein-Standort-Lösung, wie dies bei Assekuranz Herrmann der Fall war, führt dies zu relativ niedrigeren Implementierungskosten. So musste in dem betrachteten Projekt der Kunde lediglich 5.400 Euro für die reine Dienstleistung erbringen. Diese umfasste die Installation der Software, das Customizing, die Einweisung der zwei Systemadministratoren sowie die gesamte Dokumentation.

Das Ganze fand ebenfalls während der einwöchigen Implementierung statt, sodass der Kunde seine Mitarbeiter nicht für darüber hinausgehende Schulungen freistellen musste. Auch eine ausführlichere Einweisung in die Helpdesk-Software war nicht nötig: "Der Umgang mit der "My-Helpdesk-Konsole" gestaltet sich intuitiv, die Anwendung ist im Grunde selbsterklärend", so Michael Bertrand, Projektleiter bei Assekuranz Herrmann.

Dennoch mussten sich die zwei mit der Verwaltung der IT bei dem Versicherungsdienstleister betrauten Systemadministratoren stark umstellen. Immerhin kamen sie beide aus der Novell-Welt (E-Directory, Netware, Zenworks) und begegnen nun einem völlig anderen administrativen Konzept (ADS, Windows 2000, Altiris). Doch mittlerweile haben sie sich mit dem neuen System angefreundet und teilen sich die Aufgaben. So steuert einer von ihnen die gesamte Netzwerkinfrastruktur. Gegebenenfalls erforderliche Wartungsarbeiten am Altiris kann der Kunde weit gehend in Eigenregie betreiben. Lediglich bei der Einführung neuer Lösungen, beispielsweise bei der Implementierung des Patch-Management-Moduls, oder bei umfangreicheren Updates, greift Assekuranz Herrmann auf die Dienste von Bechtle zurück.

Berichte für die Geschäftsführung

Besonders angetan zeigte sich der Kunde von Altiris’ "Application Metering Solution". Dieses Modul hilft dem Systemadministrator, wenig oder gar nicht genutzte Lizenzen auf den Client-PCs aufzudecken. Damit lassen sich künftige Softwareeinkäufe besser planen und unter Umständen bares Geld einsparen. Außerdem verfügen alle Altiris-Bausteine über vielfältige Möglichkeiten, aussagekräftige Berichte zu erstellen ("reporting"), so der Kunde. Damit kann sich etwa der Systemadministrator relativ schnell einen Überblick über die im Unternehmen eingesetzte Hard- und Software verschaffen und diesen in Form einer Grafik der Geschäftsführung vorlegen.

Außerdem lassen sich die auf die einzelnen Clients zu verteilenden Softwarepakete mit Altiris einfacher erstellen als mit Zenworks, lautet das Fazit des Kunden. Zufrieden zeigt sich Assekuranz Herrmann auch mit dem Patch-Management-Modul. Dieses verrichtet dort seinen Dienst parallel zum Microsoft-Software-Update-Service: "Es ergänzt den Windows-Dienst um Reporting-Funktionen", so Bertrand. "Nun sind wir sicher, dass sich unser Netz auf dem aktuellen Patch-Level befindet."

Meinung des Redakteurs

Mit System-Management-Lösungen "light", wie der von Altiris, lassen sich erfolgreiche Projekte auch in einer Woche durchziehen. Wenn man dann noch dem Kunden aufzeigen kann, dass er mit den Softwareverteilungssystemen Zeit und Geld sparen kann, steht einer weiteren Zusammenarbeit nichts mehr im Wege. (rw)

Solution Snapshot

Kunde: Assekuranz Herrmann, www.assekuranz-herrmann.de

Problemstellung: Vor Projektbeginn steuerten Novell-Produkte die Netzwerkinfrastruktur des Kunden: Netware im Bereich File & Print, E-Directory in der Benutzerverwaltung, Zenworks im Clientmanagement. Den Betrieb von Exchange 2000 synchronisierte Microsofts Active Directory. Durch die Ablösung von Netware durch Windows 2000 ergab sich im beim Client-Management die Frage: Upgrade auf Zenworks 4 nativ unter Windows oder Neuanfang mit Altiris?

Lösung: Client- & Asset-Management-Suite sowie Helpdesk-Software von Altiris; Hardware von Hewlett-Packard: Intel-basierender Server HP Proliant DL 360 R03 X2800; Windows 2000 Server, Microsoft SQL Server 2000

Dienstleister: Bechtle AG, IT-Systemhaus Karlsruhe, www.bechtle.com

Technologie-Lieferant: Altiris, www.altiris.de

Kontaktaufnahme: seit 1997 bestehendes Kundenverhältnis

Verhandlungsdauer: Erstpräsentation im Dezember 2002 - Entscheidung im Mai 2003

größte Herausforderung: Neupaketierung sämtlicher Applikationen, da Zenworks-Pakete unbrauchbar

unerwartete Schwierigkeiten: sprachbedingte Schwierigkeiten zwischen der englischen Version von Altiris Asset Management und dem "deutschen" SQL Server; Datentransfer auf einen englischen SQL-Server notwendig

Implementierungsdauer: eine Woche (Altiris-Server)

Kostenumfang des Projekts: Software-Lizenzen: 8.282 Euro (inkl. Windows 2000); Hardware von HP (siehe oben): 3.900 Euro; Dienstleistung:? 5.400 Euro (40 Arbeitsstunden)

Schulung: während der einwöchigen Implementierung zwei Systemadministratoren in die Software eingewiesen

Benefit für Kunden: mit insgesamt 12.000 Euro eine günstige Lösung, die Administrationskosten spart, Anwenderzufriedenheit und Produktivität steigert

Benefit für den Dienstleister: Kundenbindung erhöht, Folgegeschäfte (Administration von PDAs) winken

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