Projektorenmarkt: Intel verschiebt LCOS-Chip-Launch

24.08.2004
Neben den beiden marktbeherrschenden Projektorentechnologien LCD und DLP gibt es auch noch andere, so zum Beispiel LCOS (Liquid Crystal on Silicon) unter anderem für Verbesserung der Bildqualität bei Rückprojektionsfernsehern.

Neben den beiden marktbeherrschenden Projektorentechnologien LCD und DLP gibt es auch noch andere, so zum Beispiel LCOS (Liquid Crystal on Silicon) unter anderem für Verbesserung der Bildqualität bei Rückprojektionsfernsehern.

Es handelt sich dabei um ein reflektierendes LCD-Panel, das in Projektoren eingesetzt, eine hohe Helligkeit, günstige Produktionskosten und einen extrem niedrigen Stromverbrauch verspricht; 1-Chip-Lösungen können sogar mit Batteriestrom betrieben werden. Nachteile sind ein realtiv niedriger Kontrast und eine Bildauflösung, die nicht an HDTV heranreicht.

Ursprünglich wollte Intel in der zweiten Jahreshälfte in den unter anderem von JVC und Philips besetzten Markt für LCOS-Chips eintreten, für Marktbeobachter mit ein Grund, warum DLP-Quasimonopolist Texas Instruments seit Jahresanfang mit den DMD-Chippreisen (Digital Micromirror Devices) nach unten gegangen ist. Die Pläne für den LCOS-Chip, Codename Cayley, hat Intel aber nun auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt.

Während die Entscheidung schon Spekulationen hervorrief, dass Intel, wie bei manchen anderen verschobenen Produkt-Launches zu beobachten, technologisch nicht in Form sei, sieht Marktforscher iSuppli das Problem eher in der Vermarktbarkeit der LCOS-Technologie selbst, die ein Auf und Ab der Investitionsinteressen zur Folge hat.

Im Prinzip ist LCOS eine einfache Technologie, die auch schon beeindruckende Ergebn gezeigt hat (siehe oben), in der Praxis ist sie aber schwer zu implementieren. Hinzu kommt, dass sie mit anderen Technologien in einem bereits überfüllten Markt konkurrieren muss, so die Marktforscher von iSuppli. Sie erinnern dabei an die LCOS-Euphorie Ende der 90er Jahre, die im Laufe der Zeit Ernüchterung gewichen ist. Viele selbst große Hersteller, die das Konzept getragen und mitgetragen hatten, sind zur Jahrtausendwende wieder ausgestiegen.

Die nächste LCOS-Welle kam 2001 und koinzidierte mit dem wachsenden Interesse an digitalem Fernsehen. Aber auch da, mehr heiße Luft als echtes Engagement. Und abermals sind einige Hersteller bald wieder abgesprungen.

Ausnahmen bestätigen die Regel: So hat Philips auch im Krisenjahr 2003 an seiner LCOS-Vision festgehalten und Single-Chip-Fernseher entwickelt und vermarket, obwohl der Produktname geändert wurde und etliche Lieferungen verschoben werden mussten. Der japanische Hersteller JVC, der dem "Kind" seinerseits einen anderen Namen gab, war einer der ersten, der LCOS in den 90er-Jahren kommerzialisierte und es noch bis heute tut.

Nichts desto trotz, das Interesse an LCOS kommt in Wellen, und vielleicht ist es ja die nächste, die Intel und mit dem Chipriesen auch andere bis zum Ende reiten. (kh)

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