Test

Prozessor AMD Phenom II X4 940 ist schnell und sparsam

Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
AMDs zweite Phenom-Generation ist schneller und sparsamer als die Vorgänger-Baureihe. Unsere Schwesterpublikation PC-Welt hat geprüft, ob das Spitzenmodell Phenom II X4 940 auch der Intel-Konkurrenz Paroli bieten kann.

AMDs zweite Phenom-Generation ist schneller und sparsamer als die Vorgänger-Baureihe. Unsere Schwesterpublikation PC-Welt hat geprüft, ob das Spitzenmodell Phenom II X4 940 auch der Intel-Konkurrenz Paroli bieten kann.

Von Michael Schmelzle, PC-Welt

Testbericht

Prozessor-David AMD konnte in Punkto Rechenleistung und Energieeffizienz seit der Markteinführung der Core-2-Prozessorfamilie nicht mehr mit Chipriese Intel konkurrieren. Mit dem Phenom II X4, Codename Deneb, will AMD jetzt wieder verlorenen Boden gut machen: Dazu hat AMD bei der Fertigungstechnik zu Intel aufgeschlossen und produziert die zweite Phenom-Generation jetzt ebenfalls im 45-Nanometer-Verfahren. Kleinere Transistor-Strukturbreiten senken den Stromverbrauch eines Prozessors, erlauben höhere Taktraten und schaffen Platz auf dem Siliziumplättchen für weitere Schaltkreise. AMD nutzt den Spielraum umsichtig für Verbesserungen in allen Bereichen.

Arbeitete das bisherige Spitzenmodell AMD Phenom X4 9950 Black Edition noch mit 2,6 GHz, so läuft der Phenom II X4 940 Black Edition nun mit 3 GHz - ein Plus von gut 15 Prozent. Neben dem Flaggschiff 940 bietet AMD zur Markteinführung auch noch den Phenom II X4 920 an, der mit 2,8 GHz arbeitet. Den Zusatz "Black Edition" - er kennzeichnet AMD-CPUs mit einem frei wählbaren Multiplikator - trägt allerdings nur der Phenom II X4 940. Der Referenztakt beträgt bei beiden Phenom-II-Modellen wie gehabt 200 MHz, während der Hypertransport-Link nur mit 1,8 GHz arbeitet. Die Vorgängermodelle Phenom X4 9950 und Phenom X4 9850 durften noch die volle Hypertransport-Geschwindigkeit von 2 GHz nutzen.

Mehr Cache: Insgesamt 8,5 MB Pufferspeicher hat der Phenom II X4 940 an Bord
Mehr Cache: Insgesamt 8,5 MB Pufferspeicher hat der Phenom II X4 940 an Bord

Die dritte Cache-Stufe, auf die alle vier Prozessorkerne gemeinsam zugreifen, hat AMD beim Phenom II X4 verdreifacht Im Vergleich zur Vorgänger-Generation steigt der L3-Cache von 2 auf 6 MB. Gleich geblieben ist der L1- und L2-Cache mit 128 beziehungsweise 512 KB, der jedem Rechenkern exklusiv zur Seite steht. Damit summiert sich der Pufferspeicher beim Phenom II auf satte 8,5 MB.

Der von uns getestete Phenom II X4 940 setzt noch auf den Prozessorsockel AM2+ und unterstützt damit nur DDR2-Speicher des Typs DDR2-800 (200 MHz) und DDR2-1066 (266 MHz). Sofern der Hauptplatinen-Hersteller ein Bios-Update für die neue Baureihe anbietet, lässt sich ein bestehendes AM2+-System problemlos mit dem Phenom II X4 aufrüsten. Laut AMD gilt das auch für ältere AM2-Hauptplatinen, allerdings mit eingeschränkter Funktionalität: Die dynamische Spannungsversorgung des Speicher-Controllers ist nicht möglich was sich in einem leicht erhöhten Stromverbrauch bemerkbar macht.

Obwohl der Speicher-Controller des Phenom II X4 920 und 940 auch DDR3-Speicher ansteuern kann, werden erst die für Mitte 2009 geplanten Phenom-II-Modelle mit AM3-Prozessorsockel diesen Speichertyp bis maximal 166 MHz (DDR3-1333) unterstützen. Simpler Grund: Die 940 Signalkontakte der AM2-Modelle bieten nicht genügend freie Leitungen zur Ansteuerung von DDR3-Speichermodulen. Welche weiteren Änderungen AMD bei seinem ersten 45-Nanometer-Prozessor umgesetzt hat, erfahren Sie im Test der nahezu baugleichen Server-CPU Shanghai.

Testfeld und -plattformen

Der Phenom II X4 940 Black Edition tritt im hausinternen Duell gegen das bisherige Spitzenmodell Phenom X4 9950 Black Edition an. Für Intels neue Core-i7-Prozessorgeneration geht der Core i7 920 ins Rennen, der mit rund 250 Euro in derselben Preisklasse spielt. Das gilt auch für den Vertreter aus Intels Core-2-Baureihe, der sich dem neuen AMD-Flaggschiff stellen muss: Der Core 2 Quad Q9450 ist aktuell ab 280 Euro zu haben.

MSI-Hauptplatine DKA790GX Platinum: Technische Daten im Überblick
MSI-Hauptplatine DKA790GX Platinum: Technische Daten im Überblick

Für den Test des Phenom II X4 940 ersetzen wir die Gigabyte-Hauptplatine GA-MA790FX-DQ6 mit 790FX-Chipsatz und SB600-Southbridge durch das MSI-Modell DKA790GX Platinum (ebenfalls mit AMD-Chipsatz 790FX, allerdings mit der ATI-Southbridge SB750), das laut AMD zum Testzeitpunkt die bestmögliche Unterstützung für die neue Prozessorgeneration bot. Der Platinenwechsel zahlte sich zwar nicht in einem Leistungsplus für die AMD-Prozessoren aus. Dafür sank aber der Stromverbrauch der Testplattform signifikant um bis zu 40 Watt, wie die Nachtests mit den Vorgänger-Modellen Phenom X4 9850 und 9950 zeigten. Den AMD-CPUs stehen 2 GB DDR2-1066-Speicher mit CL5 von Takems zur Seite, die im Zweikanalmodus arbeiten.

Die Core-i7-Prozessoren mit dem Sockel LGA1366 testen wir in der Intel-Hauptplatine X58SO, die auf dem brandneuen hauseigenen X58-Chipsatz basiert. Bei den Tests aktivieren wir Hyper-Threading. Der Prozessor steuert pro Speicherkanal ein DDR3-1066-Modul mit den Zugriffszeiten 7-7-7-7-20 an. Die Kapazität pro Speicherriegel liegt bei einem Gigabyte. Insgesamt stehen den Core-i7-Testprobanten also drei GB Arbeitsspeicher zur Verfügung.

Die Core-2-Prozessoren verfrachten wir in die Hauptplatine Asus P5E3 Deluxe mit X38-Chipsatz. Als Speicher verwenden wir DDR3-SDRAM des Typs OCZ OCZ3P1600EB2GK. Die beiden 1-GB-Module des Dual-Channel-Kits sind für bis zu 200 (effektiv 1600) MHz Takt ausgelegt. Bei uns laufen die Speicherriegel mit einem Datentakt von 1066 MHz und CL5-Timings (5-5-5-16).

Um möglichst identische Testbedingungen zu gewährleisten, sind alle Testsysteme mit den gleichen Komponenten ausgestattet. Die DirectX-10-Grafikkarte Zotac GeForce 8800GTS arbeitet mit einem Chiptakt von 500 MHz. Die 96 Stream-Prozessoren laufen intern mit 1200 MHz und arbeiten je nach Bedarf als Pixel- oder Vertex-Einheiten. Auf der Karte hat Zotac 320 MB GDDR3-Speicher verbaut. Die Grafikspeicheranbindung ist 320 Bit breit - bei einem Grafikspeicherarbeitstakt von 800 (effektiv 1600) MHz. Die PCI-Express-16x-Grafikkarte arbeitet mit Nvidias Referenztreiber Forceware 163.69.

Gleiche Bedingungen herrschen auch beim Massenspeicher. Hier setzen wir die SATA-II-Festplatte Seagate Barracuda 7200.10 mit 250 GByte Kapazität ein. Und eine stabile Stromversorgung gewährleistet das 620-Watt-Netzteil Enermax Liberty ELT620AWT. Auf allen Prozessor-Testplattformen haben wir als Betriebssystem die 32-Bit-Version von Windows Vista Business installiert.

Zur Startseite