Prozessoren

25.03.1999

MÜNCHEN: Intel-Prozessoren sind derzeit gut verfügbar. Vor der Cebit wurden keine größeren Bestellungen getätigt. Unmut macht sich in der Distribution breit. Die Intel-Strategie stößt zunehmend auf Kritik.Die Geschäfte laufen schlecht. Von Pentium II 350 bis PIII 500 sind alle Intel-Prozessoren in ausreichenden Stückzahlen verfügbar. Insbesondere die Umsätze mit der 350-MHz-Version des PII sind nicht so hoch wie erhofft.

Im abgelaufenen Jahr schied die unterste Größe Zug um Zug aus dem Markt aus. Der Pentium II 233 machte den Anfang, es folgten in kurzen Abständen die Chips mit 266, 300 und 333 MHz. Auch der 350er sank schnell im Preis und mutierte zum Mainstream-Prozessor im Weihnachtsgeschäft. Der Handel kann auf diesen Prozessor jedoch nur noch bis in das zweite Quartal hinein zurückgreifen. Intel hat verschiedenen Distributoren bereits eine Lieferbestätigung gegeben.

Hinter vorgehaltener Hand regt sich jedoch Unmut. Selbst an sich treuergebene Anhänger stellen die Strategie und Gepflogenheiten des Marktführers in Frage. Auslöser scheinen die zunehmenden Umsatzeinbußen zu sein. "Die Preissenkung ist in der Distribution nicht angekommen", klagt ein Grossist gegenüber ComputerPartner. Normalerweise zieht der Absatz nach einer Preissenkung an. Ende Februar, Anfang März war davon nichts zu spüren. Intels

Boxed-Programm ist nach einem kurzen Zwischenhoch wenig gefragt.

Der Grund ist klar: zu teuer. Zwischen Tray- und Boxed-Ware liegen zum Teil bis zu 60 Mark. "Das ist dem Handel zuviel. Am IPI-Programm nehmen nur die teil, die wirklich kein Risiko eingehen und vom Hersteller hofiert werden wollen", klagt ein Distributor. Grundsätzlich stagnieren die IPI-Umsätze, was vor allem daran liegt, daß Intel seit Oktober die Rabatte selbst auszahlt. "Der Fachhandel kann den direkten Nutzen nicht mehr erkennen. Früher wurde die Gutschrift sofort beim Verkauf weitergegeben, heute muß der Partner sechs Wochen darauf warten", wissen Insider.

Hinzu kommt, daß immer mehr OEM-Ware in den Kanal fließt. Verschiedene PC-Hersteller beschäftigen sogar eigene Sales-Teams, die Komponenten verramschen. "Jede Ballerbude kann günstiger einkaufen als wir", ärgert sich ein Distributor. Für den Handel sind die daraus resultierenden günstigen Einkaufspreise nur vordergründig von Vorteil.

Damit verbunden sind schwindende Margen und schlechter Service. Langfristige Kalkulationen sind nicht möglich. (kfr)

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