Prozessorkrösus Intel setzt auf neue Produktstrategie

05.08.1998

MÜNCHEN: "Innovation for Everyone" heißt die neue Strategie des Prozessorgiganten Intel. Mit einer klaren Strukturierung seiner Produktpalette will der Hersteller für alle Marktsegmente den passenden Pentium II-Prozessor anbieten.

Seit der Einführung des Pentium- Pro-Prozessors Ende 1995 entwickelte Chipgigant Intel die P6-Mikroarchitektur beständig weiter. Jüngste Abkömmlinge des Pentium- II-Prozessors sind die Versionen mit 350 und 400 Megahertz, der Prozessor für Einsteiger-PCs, getauft "Celeron", und der "Mobile Pentium II" für Notebooks. Ergänzt wird die Palette durch einen Mitte des Jahres erscheinenden Prozessor mit dem Arbeitstitel "SVW" (Server Workstations). "Mit den neuen Markennamen wollen wir einer weiteren Verwirrung bei den vielfältigen Prozessortypen vorbeugen." Die Botschaft von Joachim Rissmann, Geschäftsführer der Intel GmbH in Feldkirchen, ist einfach, doch hinter ihr erkennt man die gezielte Ausrichtung des Unternehmens auf die einzelnen PC-Marktsegmente. Nach Ansicht des Herstellers teilt sich der Markt in die Obergruppen Basis-PCs, leistungsstarke Performance-PCs sowie tragbare Computer und Server-/Workstations. Für jede dieser Kategorien will Intel eine eigene Prozessor-Kategorie etablieren. Die Haupt-Wachstumsmärkte sieht Rissmann bei kleinen und mittleren Unternehmen (SMB = Small and Medium Business), dem Einsteigermarkt sowie dem Ersatzbedarf und Internet-Server-Anwendungen.

Für jede Anwendung den passenden Prozessor

Der kleinste Pentium-II-Chip, der Celeron, ersetzt Intel den Pentium-MMX-Prozessor. Aufgrund seines günstigen Preises von 155 Dollar soll sich die ohne L2-Cache arbeitende 266 MHz-CPU vor allem im preisaggressiven Einsteigermarkt etablieren. Mit dem Mobile Pentium-II-Prozessor soll den Anforderungen des Notebook-Marktes Rechnung getragen werden. Um die mobilen Rechner den Desktop-PCs in puncto Leistung anzugleichen, wurde ein platz- und energiesparendes Mini-Cartridge entwickelt (vergleiche ComputerPartner Nr.7, Seite 129).

Ob zu Hause oder im Unternehmen, die Pentium-II-Halbleiter mit Taktraten von 350 und 400 MHz sollen die Basis für neue Hochleistungs-Rechner bilden. Sie sollen für die Anforderungen zukünftiger Software, wie beispielsweise 3D-basierenden Internet-Anwendungen, neuen Betriebssystemen und dank AGP-Unterstützung (Accelerated Graphics Port) nicht zuletzt auch aufwendigen Spiele-Titeln, ausreichende Reserven bieten.

Speziell für Server und Workstations entwickelt Intel die Slot-2-Implementierung des Pentium-II-"SVW"-Chips. Sein L2-Cache kann mit der vollen Geschwindigkeit des Prozessors arbeiten, unterstützt aber auch andere L2-Cachegrößen. "Mit diesem Prozessor sind wir in der Lage, ganz neue Preis-Leistungs-Punkte im Serverbereich zu setzten", tönt Wissmann.

Kopfzerbrechen bereitet dem Chipfabrikanten der Übergang zur 100-MHz-Systembustechnik. Mit der Steigerung der Prozessorgeschwindigkeit entstehen auch höhere Anforderungen an die anderen Rechner-Bausteine. So müssen beispielsweise auch die Chip-sätze der Motherboards die 100-MHz-Taktung neuer SDRAM-Speicherbausteine unterstützen Der Hersteller geht davon aus, daß der Übergang zum 100-MHz-Systembus im Massenmarkt zur zweiten Jahreshälfte zu erwarten ist. Bis zum Jahresende will Intel weitere Pentium-II-Prozessoren in der Slot-2- Technik für Server und Workstations auf den Markt bringen und die Range für die Desktop-PCs um die Varianten mit 450 MHz sowie 300 MHz für mobile Rechner erweitern. (akl)

Der neue Intel Pentium-II-Prozessor mit Namen Celeron löst die Pentium-MMX-Generation ab. Ihm fehlt allerdings der L2-Cache.

Intel-Geschäftsführer Rissmann: "Die neuen Markennamen der Pentium-II-Produkte sollen uns helfen, die Prozessoren einfacher am Markt zu positionieren."

Die Preise purzeln weiter: Intel senkt die Preise seiner Pentium-II-Prozessoren um bis zu 35 Prozent. Noch im Februar kostete der neu eingeführte 333- Megahertz-Prozessor mehr als der nun gestartete 350-MHz-Chip.

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