QMS und die Farblaser: Noch ist der Massenmarktdamm nicht gebrochen

10.10.1997

MÜNCHEN: Die QMS GmbH will ihre Marktposition festigen. Aus diesem Grund wartete das Unternehmen auf der diesjährigen CeBIT erstmals mit Geräten für Privatkunden auf. Gerade auf den Markt gekommen ist der Farblaserdrucker "Magicolor 2CX" für den professionellen Anwender.

Betont bayerisch und bereits bestens akklimatisiert zeigte sich QMS am 2.10.97 zur Wiesn-Zeit: Die gesamte zwölfköpfige QMS-Riege erschien einheitlich in der Krachledernen. Für Stimmung sorgte eine bayerische Blaskapelle. Zum erstenmal öffnete der Druckerhersteller seine Tore in Neuperlach nach dem Wechsel der Vertriebszentrale von Düsseldorf nach München im August.

Ziel: Trotz Preisverfall glückliche Händler

Die rund 100 Distributoren und Fachhandelspartner konnten sich in den neuen Büroräumen über die verschiedenen Produkte ihres Lieferanten informieren. QMS ist bemüht, die Vertriebspartner bei Laune zu halten, dabei ist die Marktsituation für den Hersteller selbst nicht erfreulich.

Der Preiskampf der Hersteller auf dem Lasermarkt ist schon seit Monaten entbrannt. "Wer hat den billigsten Farblaser?" lautet nach Bengt Stahlschmidt, seit 1995 Geschäftsführer der QMS GmbH, die entscheidende Frage. Auch die Wahlmünchner drehen am Preiskarussel. Farblasergeräte, die vor vier Jahren noch über 15.000 Mark kosteten, sind heute für weniger als die Hälfte zu haben.

Die Konsequenz: Die Absatzzahlen gehen in die Höhe. Dazu Stahlschmidt: "Unsere Steigerung liegt gut im zweistelligen Bereich." Genaue Angaben zum Absatz mochte der QMS-Chef nicht machen: "Das gehört zur Firmenphilosophie unseres Hauses."

Nach Angaben der GfK sind 1996 in Deutschland insgesamt 8.000 Farblaser verkauft worden. Das Marktforschungsinstitut Dataquest ermittelte 1996 für QMS einen Marktanteil von 10,6 Prozent im deutschen Farblasermarkt. Damit läge das Unternehmen hinter Hewlett-Packard (34,9 Prozent Marktanteil), Tektronix (20,2 Prozent) und Lexmark (17,8 Prozent) auf Platz vier.

Absatz steigt, Umsatz stagniert

Aufgrund des starken Preisverfalls hochklassiger Geräte bewegt sich der QMS-Umsatz nur auf Vorjahresniveau. In Zahlen: QMS Europa erwirtschaftete 1995 ein Umsatzvolumen von 80 Millionen Dollar, im Geschäftsjahr 1996 waren es 85 Millionen Dollar. Laut Stahlschmidt entfällt davon etwa ein Viertel (rund 34 Millionen Mark) auf die deutsche Tochter. Der Gewinn im Geschäftsjahr 1996 betrug laut Stahlschmidt 2,4 Prozent vor Steuern. "Wir sind ein absolut gesundes Unternehmen", attestiert Raul Cocca, Sales Manager bei QMS.

Die Händlermargen liegen nach Aussagen des Geschäftsführers für Hardware momentan bei 15 Prozent. Nicht berauschend , aber QMS verweist - wie andere Hersteller auch - auf das lukrative Zubehörgeschäft. Stahlschmidt: "Wenn der Händler nicht schon von Verbrauchsmaterialien leben kann, macht er einen Fehler." Im Laufe von vier Jahren Nutzungszeit liege der Profit mit Zubehör zehnmal so hoch wie mit Hardware, rechnet der QMS-Mann vor. Nicht uninteressant: Die Verbrauchsmaterialen machen bei QMS 38 Prozent des Gesamtumsatzes aus.

Marktauguren prophezeien Run auf Farblaser

Vielleicht bringt der erwartete Run auf Farblaser bessere Geschäfte. Die Analysten des Marktforschungsinstituts IDC sagen jedenfalls diesem Druckertyp goldene Zeiten voraus. Demnach sollen bereits 1997 in Westeuropa 66.000 Farblaser verkauft werden. Für das Jahr 2000 liegen die Schätzungen bei 297.000 Stück. Hinter diese Zahlen muß allerdings ein dickes Fragezeichen gemacht werden, der große Boom mit Farblasern läßt bis heute auf sich warten. Stahlschmidt hegt indes bereits die schönsten Hoffnungen: Farblaserdrucker im Bürobereich würden noch "in dieser Druckergeneration" den Durchbruch auf dem Markt schaffen. (god)

Ein noch ungewohnter Anblick bei QMS: Billige Laserdrucker - hier der Desklaser 600 - für Otto Normalanwender.

QMS-Chef Bengt Stahlschmidt: "Wenn der Händler nicht schon von Verbrauchsmaterialien leben kann, macht er einen Fehler."

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