Qualität überlebt alles...

29.08.2002
Rückblick in eine wünschenswerte Zukunft

Früher hieß es, wenn sich jemand drei Wochen Urlaub leisten kann, muss die Firma ja einiges abwerfen. Heute sage ich, wenn ich schon nichts mehr verdiene, kann ich auch in Urlaub fahren! In Skandinavien sind die Preise für den Technikkram, um den es in unserer Branche geht, um einiges höher. Und nicht nur da: Lebensmittel, Getränke, Benzin und der Restaurantbesuch sind eher ein Fall für den Vermögensberater denn für die Haushaltskasse. Ein Durchschnitts-PC, wie er bei uns in jedem schlechten Supermarkt zu haben ist, kostet im Norden Europas um 2.000 Euro - ohne Flachbildschirm. In Dänemark etwas weniger, in Norwegen ein Stück mehr. Der skandinavische Technikfreak verbindet daher gerne seinen Urlaub mit einer Stippvisite in Germany, so wie für uns bei einem Autokauf in Dänemark ein kostenloser Urlaub für die ganze Familie herausspringen würde. Davon ausgehend könnte man also meinen, dass das kaufmännische Elend der IT den Fachhandel dort am schlimmsten trifft. Obwohl der Entwicklung positiver wie negativer Strukturen immer ein paar Jahre voraus, gibt es in Malmö, Ystad oder Kopenhagen noch immer den Computerhändler in den B-Lagen. Aber anders als bei uns, gibt es dort auch noch den Spar-Markt oder die Konsum-Läden und den Bäcker mit eigener Backstube. Es gibt Dienstleis-tungen, Reparaturservice, Fahrrad-Rikschas und Botendienste für Senioren. Auch dort gibt es Aldi, mit deutscher Milch in dänischer Verpackung. Es scheint allerdings, die Skandinavier kaufen gerne etwas teurer, denn der supergünstige 29-Zoll-Fernseher lag nach zwei Wochen noch immer am gleichen Platz. Und obwohl das Industriebrot um einiges billiger ist, stellen sich die Dänen lieber am Bäckerladen an, holen die Kartoffeln beim Landhandel und fangen den Fisch am liebsten selbst. Bei unserer Kundschaft ist noch die irrige Meinung verbreitet, dass billig günstig wäre und Qualität etwas für Schattenparker. Na ja, PISA bestätigt das irgendwie. Eine gute Waffel dänisches Eis kostet um drei Euro und unterscheidet sich von unserem neben der appetitlicheren Konsistenz vor allem durch besseren Geschmack und richtig fette Fruchtstückchen oder Pistazien. Das Eis aus dem Supermarkt ist etwas billiger, industriell und bei Kindern gefragt, die mehr der Werbung vertrauen als ihrem Geschmackssinn. Handarbeit ist naturgemäß personalintensiver und kostet etwas mehr. Industrielle Massenware setzt augenscheinlich ein Entwicklungsland wie unseres voraus.

Mein Fazit: Reisen bildet noch immer. Die einen konsumieren lieber Müll, die anderen fahren dafür die billigeren Autos.

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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