Querschläger!

23.07.1998

Der Vobis-Clan

Was schon lange in der Schwebe war und die Gerüchteküche beschäftigte, waren die angeblichen Umstrukturierungen zu mehr Fachhandel bei den Vobis-Leuten. Keiner ließ sich so richtig aus, jeder glaubte etwas zu wissen, aber spätestens als sich das Personalkarussell in den Chefetagen drehte, Spekulationen über Umsatzeinbußen und Verluste losbrachen und sich die Metro- und Deutsche Bank-Bosse nur noch sehr mühsam über einen Computermarkt in Deutschland äußerten, wußten wir, daß es ernst wird. Und nachdem sich die Neue Welt so spendabel bei der Macrotron/Computer2000-Übernahme gezeigt hatte - vielleicht hat ja der dritte im Bunde Lust auf mehr?

Nicht nur die Distribution, sondern auch gleich das dazugehörige

Filialnetz zu verscherbeln, ist eine neue Dimension der Peanuts-Bande. Es scheint, als hätte man in Köln und Frankfurt einen regelrechten Ekel vor allem, was irgendwie mit Computer zu tun hat. Entweder haben sie begriffen, daß die Zeiten der schnellen Mark vorbei sind, und wenden sich lukrativeren Geschäftszweigen zu, oder es steckt mehr dahinter, als meine Phantasie hier glaubhaft darstellen kann.

Jedenfalls ist die CHS, die sich mit der Metro AG bei 1,274 Milliarden Mark handelseinig wurde, wieder bei den "Global Players" im Boot und hat sogar den Vorteil, ihre Kisten zu ungeahnten Konditionen in den Vobis-Läden anbieten zu können. Vielleicht aber nur noch dort, denn was den Rest der Fachhändlerschaft

anbetrifft, müssen wir uns überlegen - gerade in bezug auf

Maxdata und Peacock -, ob hier noch Distributoren am Markt sind oder eher Vobis-Lager. Warum sollten wir Fachhändler bei

"Vobis" einkaufen?

Wäre es nicht besser gewesen, gleich die komplette Banken-PC-Sparte abzustoßen? 687 Millionen Mark Verbindlichkeiten bei den

Computertöchtern in der Metro-Gruppe haben die Deutsche Bank wohl nervös gemacht. Wie lange halten die anderen Töchter durch, oder besser, werden sie noch geduldet. Die Zeiten ändern sich, und die US-Gesellschaften beherrschen nun vollends den deutschen

PC-Handel. Ich stelle mir nur die Frage: Wer kontrolliert die? Und daß Escom-Aktien nach wie vor gehandelt werden, zeigt mir, daß durch Hin- und Herschieben von angeblich wertlosen Aktienpaketen immer noch Geld verdient werden kann, wenn man die Macht, sprich: das Geld und die Kontrolle, hat. Wo bleibt da die Aufsicht?

Mein Fazit:

Liebe CHS, verkaufen Sie die Vobis-Läden schnellstmöglichst weiter, sonst werden das bald Ihre einzigen Kunden sein! Wir kaufen nicht beim Vobis-Clan!

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus

Rheinland-Pfalz.

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