Die Messe München will PC-Händler glücklich machen.
Da es wie üblich auf der Systems weniger Produkte zu sehen gibt, sondern mehr oder weniger gelungene Lösungen, setze ich "heuer", das sagen die im Süden immer, wenn sie "dieses Mal" meinen, auf den Durchbruch bei den Online-Bestellsystemen. Angekündigt hat sich Macrotron (das mit dem Ingram davor will mir noch nicht so flüssig von der Hand gehen) mit einem kostenlosen Shop bis zu Beginn des nächsten Jahrtausends.
Ein neuer Player, der die Unfähigkeit der schon öfter angeprangerten IT-Verbünde ausnutzen möchte, gibt sein Systems-Debüt. EP:Electronic Partner, bisher erfolgreich bei Henkel-, brauner und Handy-ware, zeigt sein Konzept "Multimedia@EP", welches PC-Händler glücklich machen soll. Vom Internet-Auftritt über den Ladenbau bis hin zur ganzseitigen Computer-Bild-Anzeige und eigener Warenwirtschaft bieten die Düsseldorfer Unterstützung an. Wenn dies alles kann und nicht muß bedeutet, könnte sich die Fachhandelslandschaft der UE-Branche schneller anpassen, als es sich die bekannten Auguren vorstellen können. Ob die Kosten für so ein Power-Marketing vom gewöhnlichen Fachhändler überhaupt bezahlbar sind und ob unsere Einzelkämpfer und individualistischen IT-ler überhaupt wollen, ist eine ganz andere Frage. Sicher hängt der Erfolg eines Einkaufsverbundes auch von den Mitgliedern ab, so ist es bei jedem Sportverein. Jedoch wenn das Konzept stimmt und sich der Erfolg einstellt, werden die "klassischen" PC-Händlerclubs in den nächsten Jahren noch weniger eine Rolle spielen. Wiederum sind die Distis, meist unsere Broadliner, die im Namen dieser Verbünde tätig werden, eher bereit, auf ein paar Millionen Ertrag zu verzichten, anstatt selbst das Heft in die Hand zu nehmen.
Heuer (geiles Wort) ist die IT-Kräfte-Rekrutierung ein Schwerpunkt auf der Systems. Eine eigene Jobbörse, Top-Drei auf www.systems.de, verschafft den 16-Bit-Programmierern und angebotsverwöhnten
Informatikabsolventen des ablaufenden Jahrtausends noch schnell
einen Hire-and-Fire-Vertrag bei einer der epidemisch auftretenden
Consulting-Firmen, bevor der Jahreswechsel auch diesem Boom sein lang erhofftes Ende setzt. Vielleicht werden schon bald wieder Techniker und Kaufleute in der Branche gesucht anstatt Jahr-2000-Alibi-Personal. Den Millennium-Crash wird es geben, so oder so, und mit
Sicherheit auf dem IT-Arbeitsmarkt. Ich werde mal nachsehen, ob inzwischen für mich etwas dabei ist, es muß doch noch ein Unternehmen geben, das längerfristig planen kann. Über den ersten Januar hinaus sollte jeder Betrieb mindestens eine oder einen haben, der sich tatsächlich mit Computern auskennt, was heißt, ich gehe heuer wieder hin.
Bis demnächst, Euer Querschläger!
Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler
aus Rheinland-Pfalz.