Querschläger

03.04.1999

Fast schon Aufforderung zum begehen einer Straftat

Nachdem die registrierten Microsoft-Händler zum Handelspartner gewandelt wurden und die Fachhändlerbetreuung sich des Attributs "Fach" entledigte, hat sich der deutsche Ableger des reichsten Mannes der Welt etwas ganz Besonderes für seine Erfüllungsgehilfen ausgedacht: einen Intelligenztest, der fast schon der Aufforderung zum Begehen einer Straftat gleicht. Früher bestand die Händlerproduktausstattung (HPA) neben einer unverkäuflichen Version zum Hausgebrauch aus einer Vollversion zum Verkauf. So konnte der Fachhändler nicht nur vorführen, sondern auch gleich verkaufen. Wurde die Vollversion verkauft, was schwierig genug ist, kam die nächste vom Distributor. Seit letztem Jahr gibt es nun die HPA stark vergünstigt, aber ohne Verkaufsversion. Auch nicht schlimm, wenn es bezahlbar bleibt. Heuer jedoch wollen die Mikrosafties 549 Märker plus Versandkosten und Lafontaines 16prozentigen Obolus zur Rettung der Nation für ein unverkäufliches Office 2000 Premium. Wer noch nie ein Office besessen hat, mag denken, dies sei günstig, aber das Office-Professionell-Update-Paket kostet derzeit nur 509 Mark, voll verkäuflich ab Distributor. Warum gibt es also kein Händler-Update, denn Office-Lizenzen haben wir mehr als genug. Gleichzeitig bietet Microsoft eine Technologiegarantie an. Gegen Kaufbeleg und Seriennummer kann für 39 Mark auf das neue Paket upgedatet werden. 549-39=510 Mark Ersparnis für den Händler, der rechnen kann und noch ein paar ungenutzte Office-Pakete im Regal liegen hat. Illegalität entsteht aus Unfairness. Glauben die Unterschleißheimer tatsächlich, dies wäre der richtige Schritt, um Fachhändler auf die nächste Version einzustimmen? Marketingbetas von Office sind derzeit nicht käuflich zu erwerben. Mit etwas Glück und guten Beziehungen kosten sie überhaupt nichts. Firmen-, Groß- und Projektkunden werden mit ihnen überschüttet, und spätestens auf der Cebit werden sie als Bierdeckel benutzt. Im Bestellschein wird ein fiktiver Wert von 69 Mark angegeben, doch zu bestellen sind sie nicht. Im Mai sollen dann die Produkte kommen, wahrscheinlich traditionell zuerst zum Mediamarkt, dann kommen die Kaufhäuser, und wenn die Kunden nur noch CD-Rohlinge kaufen, dann bekommt der treudoofe Fachhändler sein unverkäufliches Exemplar. Wie die letzte Weihnachtsproduktaus-stattung, die erhielten wir am 21. Dezember. Rechtzeitig wie immer!

Mein Fazit:

Bleibt auf dem Teppich und macht Euren "Partnern" anständige Angebote sonst verdienen sich die Hersteller von Brennern und Rohlingen noch dumm und dusselig.

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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