Querschläger!

18.02.1999

Nun ist es endlich heraus: Die Metro- und Mediamärkte sind qualifizierter als der Fachhandel. Nur so läßt sich das Interview mit Manager Werner Penk vom High-Tech-Kameraden Siemens, dem treuesten Partner des deutschen Fachhandels, in einer der letzten ComputerPartner-Ausgaben interpretieren. Ob nun Telefone oder ein Ersatzakku für das Scenic-Notebook, der Fachhändler braucht eine Autorisierung, um die hochwertigen Kaufhausprodukte in seinem Laden verkaufen zu dürfen. In der Metro kann selbstverständlich der Aushilfsverkäufer aus der Sockenabteilung die Beratung übernehmen, denn Handyträger sind genauso Spezialisten für Mobilfunk wie die ungefähr 25 Millionen PC-Profis im IT-Bereich, wo auch jeder Käufer des größten Computerblattes meint, weil er ein Diskettenlaufwerk von einer Lautsprecherbox unterscheiden kann, verstünde er etwas davon. Nun weiß ich nicht, welche Lektüre im Siemens-Management zwischen Apollinaris und O-Saft herumliegt.Damit das einmal klar ist: Ich bin kein Siemens-Gegner. Da gibt es ganz hervorragende Küchen, und auch einige der Notebooks sind recht ordentlich. Bei der Positionierung von Computerhardware scheinen jedoch ein paar Wissensdefizite bezüglich der Fachhandelsschiene zu existieren. Meine Herren, es gibt

neben Aldi und Cash & Carry in fast jedem größeren Ort einen oder mehrere Läden, in denen Computerhard- und -software vertrieben werden, deren Qualifikation zwar differiert, aber nach Erkenntnissen der Meinungsforschung weit über jener der von Siemens anvisierten Retailer liegt. Diesen Vor-Ort-Stützpunkten, die inzwischen für Acer, Compaq, HP, IBM, Toshiba und seit neuestem auch für Fujitsu gut genug sind, dürfte auch der Vertrieb von Scenic oder anderer Low-Kost aus deutschen Landen zugetraut werden.

Weiterhin haben diese "Partner" die regionale Kompetenz und könnten als virtueller Unternehmensteil die Bedarfsermittlung, Ausführung und den Service vor Ort erbringen. Darauf zu verzichten, könnte einen Manager in anderen Unternehmen den Kopf kosten oder die Firma die Existenz, wie die Vergangenheit bereits lehrte. Wer einen PC-Vertrieb nach den Methoden der 80er managen will, darf sich nicht über ein beginnendes Dinosaurier-Syndrom wundern. Es ist kein großes Geheimnis, daß Produkte, die am Fachhandel vorbei vertrieben werden, aussterben oder ihren guten Namen verlieren. Die vorgenannten Computerhersteller haben das erkannt, dafür bleibt Siemens bei den Küchen Spitze.

Mein Fazit: Wenn der Mediamarkt der Distribution vorgezogen wird, kann sich der Fachhandel nur verschaukelt fühlen.

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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