Infineon, Sachsen und Portugal helfen

Quimonda ist vorläufig gerettet

22.12.2008
Der Münchener Speicherchiphersteller Qimonda scheint gerettet zu sein. Die portugiesische Investitionsbank, die Qimonda-Mutter Infineon und das Land Sachsen einigten sich auf ein 325 Millionen Euro schweres Kreditpaket für das schwer angeschlagene Unternehmen.

Der Münchener Speicherchiphersteller Qimonda scheint gerettet zu sein. In einem transnationalen Akt einigten sich die portugiesische Investitionsbank, die Qimonda-Muttergesellschaft Infineon und das Land Sachsen auf ein 325 Millionen Euro schweres Kreditpaket für das schwer angeschlagene Unternehmen. "Wir haben heute den Durchbruch geschafft", sagte Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) am Sonntag.

Mit der Einigung auf fest zugesicherte Kredite kann der im Mai 2006 ausgegründete Speicherchiphersteller sowohl die Zukunft des größten Qimonda-Werks in Dresden mit 3200 Mitarbeitern als auch die des Werkes .bei Porto, Portugal, mit 2.000 Mitarbeitern frü das Jahr 2009 sichern.

Buried Wordline: PLanung für das Jahr 2010.
Buried Wordline: PLanung für das Jahr 2010.

Zudem kann Quimonda in seine neue Technologie Buried Wordline investieren. Eigenen Angaben zufolge verschafft diese Chip-Technologie dem Münchener Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil von bis zu 18 Monaten. Speicherchip-Hersteller wie Samsung, Texas Instruments oder Toshiba dürften jedoch diesen Vorteil schneller wettmachen, wie Analysten sagen. Zudem muss Quimonda die Produktion der stromsparenden, derzeit in 65-nm-Größe gefertigten Halbleiter (hausintern 6F2-Zellen genannt) hochfahren. Erste Muster von 46-nm-Versionen dieser Halbleiter wurden Quimonda zufolge bereits erfolgreich produziert. Zusammen mit Partner und Konkurrent Elpida will Qimonda in zwei Jahren noch kompaktere 4F2-Chips herstellen.

Ohne die Einigung, der zuletzt öffentliche Streits zwischen Infineon und dem Land Sachsen vorausgingen, wäre Qimonda Anfang nächsten Jahres pleite gegangen.

Qimonda beschäftigt in Deutschland 4.600 Menschen, weltweit gut 12.000. Im Oktober hatte das Unternehmen angekündigt, dieser Stellen zu streichen, davon rund 1.500 in Deutschland. Allein in Dresden sollen bis Frühjahr kommenden Jahres 950 Stellen wegfallen. Dabei soll es auch bleiben, wie. Aufsichtsratsvorsitzender Peter Fischl am Sonntag bekräftigte.

Im Fiskaljahr 2007/08 häufte die Firma fast drei Milliarden Euro Verlust an. In den letzten Quartalen hat sie mehr Verlust als Umsatz gemacht. (wl)

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