Quo Vadis, Bechtle?

17.09.1998

DARMSTADT: Die Bechtle-Systemhausgruppe positioniert sich als "drittgrößter konzernunabhängiger EDV-Dienstleister in Deutschland". Stück für Stück erweitert sie bestehende Geschäftsräume oder übernimmt kleinere Häuser - wie jetzt erst wieder die Sündorf GmbH in Darmstadt. Ein Ende des Expansionsdrangs ist nicht in Sicht.Manche Unternehmer begnügen sich damit, mit ihrer Firma in ruhigen Gewässern zu schwimmen und ihre Geschäfte auf der sicheren Seite zu machen - immer in der Hoffnung, daß ihnen der Himmel nicht auf den Kopf fällt. Nicht so Ralf Klenk und Gerhard Schick. Die geschäftsführenden Gesellschafter der Bechtle-Systemhausgruppe kaufen, was das Zeug hält, überraschen ihre Mitarbeiter mit neuen Gesellschafterkonstellationen (siehe ComputerPartner Nr. 19/97, Seite 12) und sorgen dafür, daß die Angestellten immer wieder neue Kollegen begrüßen dürfen.

So auch jetzt wieder. Die Farbe im neuen, größeren Bechtle-Haus in Dresden ist noch nicht ganz trocken (ComputerPartner Nr. 20/98, Seite 20) da kündigten die Bosse schon gleich mehrere neue Handstreiche an: zum einen die beachtliche Erweiterung ihrer Mannheimer Niederlassung - die Vertriebsmannschaft wurde um 20 Leute aufgestockt und damit verdoppelt, die Arbeitsfläche mit dem Zukauf eines 1.700 Quadratmeter großen Gebäudes fast verdreifacht; zum anderen entsteht derzeit in Heilbronn ein 8.500 Quadratmeter großes Logistikzentrum. In dem 5.400 Quadratmeter großen Hochregal, so planen die Verantwortlichen, sollen sich demnächst die Produkte der Vertragspartner Compaq, Hewlett-Packard oder IBM stapeln.

Zu guter Letzt verleibte sich die Gruppe jetzt noch flugs die Sündorf GmbH mitsamt ihren 100 Mitarbeitern ein (siehe Kasten Facts & Figures). Klenk agiert dabei ganz nach Feldherrenart: Geographisch, so meldet er, habe sich die in Sachsen und ganz Baden-Württemberg flächendeckend vertretene Bechtle-Gruppe jetzt Richtung Hessen ausgedehnt. Der derzeitige Regionenstand: Bechtle beschäftigt 728 Mitarbeiter in acht Systemhäusern in Baden-Württemberg, vier in Bayern, sechs in Sachsen/Thüringen und einem in Hessen. Dazu kommen noch sechs Handelsorganisationen für den Direktvertrieb in Deutschland, der Schweiz, England, Österreich, Holland/Belgien und Frankreich sowie sieben "Zentralbereiche". "Entlang der Süd-Nord-Achse Freiburg-Karlsruhe-Mannheim wurde mit Darmstadt ein strategisch wichtiger neuer Standort für den bislang nicht abgedeckten Rhein-Main-Wirtschaftsraum gewählt", ist in der Stellungnahme des Unternehmens nachzulesen. Zudem hat der Verbund sein Gruppenumsatzziel für 1998 auf 400 Millionen Mark angesetzt. Das klingt nicht so, als ob demnächst Ruhe einkehren würde. (du)

Eher unscheinbar: Das schlichte Bechtle-Gebäude in Mannheim besticht wohl mehr durch innere Werte: Die Vertriebsmannschaft wurde verdoppelt, dafür brauchte man mehr Platz.

Weniger bescheiden dagegen der Neuzugang in der Bechtle-Gruppe: Der Glas-Palazzo von Sündorf in Darmstadt macht schon was her.

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