Raab Karcher: Business Units sollen Spezialdistribution voranbringen

18.11.1999
NETTETAL: Offensichtlich noch nicht hundertprozentig zufrieden ist die Raab Karcher Elektronik GmbH mit dem Geschäftsbereich Spezialdistribution. Die Einführung von Business Units soll hier für mehr Power sorgen.

Jürgen Peter ist ständig auf Achse: Mal bei der Muttergesellschaft Veba Electronics in Kalifornien, mal im rheinländischen Nettetal, mal in München und mal in anderen europäischen Ländern - der Geschäftsführer der Raab Karcher Elektronik GmbH (RKE) und Chairman of the Board hat derzeit alle Hände voll zu tun.

Das geschäftige Treiben des RKE-Chefs hat viele Gründe. Einer davon dürften die Spekulationen um die Zukunft des Distributors sein. Denn nach der Fusion von Viag und Veba, zu der Raab Karcher gehört, steht die Zukunft der Veba-Tochter in den Sternen. Zwar hatte Ferdinand Pohl, CEO von Veba Electronics, erklärt, den Distributionspart der Veba AG an die Börse bringen zu wollen; ein Verkauf oder die Zerschlagung des Unternehmens käme nicht in Frage. Dennoch halten sich hartnäckig Gerüchte um angebliche Kaufinteressenten: US-Disti Avnet, so macht es derzeit die Runde, habe schon bei der Veba angerufen und Kaufabsichten bekundet. "Die können uns doch gar nicht bezahlen", winkt Peter ab. Und ein anderer Raab-Karcher-Mitarbeiter überlegt: "Für Europa würde der Deal Sinn machen. Aber in den USA ist Avnet in der gleichen starken Position wie wir."

Doch trotz oder gerade wegen der Spekulationen um die Zukunft des Distributors ist bei Raab Karcher auch intern einiges in Bewegung. Das augenfälligste dabei dürfte die Umstrukturierung der Abteilung Specia-lised-Distribution sein. Künftig wird es hier statt eines dezentral geführten Geschäftsbereiches drei Business Units (BU), geben. Unterteilt sind die BUs in "Connectivity" mit den Herstellern Cabletron, Accton und BATM, "Compaq" und "Storage". Letzterer Bereich befindet sich derzeit noch im Aufbau und soll zum 1. Januar an den Start gehen. Bisher konnte hierfür Veritas als Lieferant gewonnen werden. Mit weiteren Herstellern aus diesem Segment würden bereits Gespräche geführt, berichtet Berthold Höflich, Director Specialised Distribution. "Wir wollen stärker herstellerbezogen arbeiten", erklärt er den Grund für die Neustrukturierung. "So sind zum einen für die Mitarbeiter die Zielsetzungen deutlicher erkennbar. Zum anderen fühlen sich die Hersteller besser aufgehoben, und man kann zum Markt hin eine hohe Kompetenz signalisieren", meint Höflich.

In der BU "Compaq" ist neben dem Verkauf erklärungsbedürftiger Produkte auch die Assemblierung der Alpha-Server aufgehängt. Hier verfolgt der Distributor ein klares Ziel. "Wir wollen in der Compaq Enterprise Distribution nach Umsatz die Nummer eins in Deutschland und Europa werden", gibt Höflich vor. Derzeit hat aber Magirus die Nase vorn.

So aufgestellt erwartet Raab Karcher in diesem Jahr für den Bereich Spezialdistribution einen Umsatz von 120 (Vorjahr: rund 100) Millionen Mark. Für 2000 strebt Höflich 160 Millionen Mark an. Das gesamte Unternehmen mit den drei Säulen Spezial- und Volumendistribution sowie Herstellerrepräsentanz wird nach den Worten Peters in diesem Geschäftsjahr rund 800 (Vorjahr: 680) Millionen Mark in Deutschland einnehmen. (sn)

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