Radikalkur bei Compaq: Hardware wird ein Anhängsel

25.06.2001
Große Ziele fordern harte Schritte. Schlechte Hardware-Prognosen ebenfalls. Nachdem Compaq im dünnmargigen Computergeschäft deutlich Federn lassen musste und anscheinend wenig Hoffnung hat, darn etwas ändern zu können, setzt es jetzt auf Services und Software. Der Konzern müsse, so Compaq-CEO-Michel Capellas in einem Mail an die Firmenmitarbeiter, umgekrempelt werden. Mit dem Ziel: Binnen vier Jahren soll der Umsatz mit Services und Software rund ein Drittel ausmachen; da er derzeit gerade ein Fünftel ausmacht, bedeutet das ein jährliches Wachstum von 40 Prozent. Wie das geschehen soll, weiß Cappelas auch schon. Der texanische PC-Riese werde sich auf dem Markt für Service-Anbieter umsehen und das nötige Know-how und Kunden kaufen. Dafür stehe ein mit 500 Millionen Dollar gefüllter Akqisitionstopf zur Verfügung. Vor allem aus den geldschweren Finanz- und Gesundheitsbereich, aber auch aus den Sektoren Telekommunikation und Produktionsgüter erhofft sich Compaq Aufträge. Man werde, so der CEO, dafür Pakete aus eigener, aber auch fremder Software zusammen stellen und an Dienstleistungen gekoppelt verkaufen. Ob Compaqs Service-Arm damit sich zu den Höhen des Konkurrenten IBM aufschwingen kann, steht dahin. Analysten reagierten eher skeptisch: "Für mich heißt das einfach, dass sie im Hardware-Bereich kein Geld verdienen", sagte Analyst Charles Wolf. Er bemängelte wie andere Kollegen, dass der Umbau des Company viel Geld koste. Der Markt jedoch, in dem die Texaner punkten wollen, werde mittlerweile von allen Computerhersteller von Rang angegangen. Dass der Kurswechsel intern zu größeren Problemen führen dürfte, zeigt die Compaq-Ankündigung, binnen drei Jahren das gesamte Betriebsystem-Portfolio - Unix, VMS und Tandems "Nonstop"-OS - auf Intels IA64-Chips zu portieren. Zwar werde Compaq bis dahin weiterhin an MIPS- und Alpha-Chips festhalten; de facto bedeutet das aber die Ausmusterung der Rechner binnen drei Jahren. Was das für die Entwicklermannschaften bedeutet, steht zur Stunde noch nicht fest. Sicher ist, dass Intel "Hunderte von Entwickler" übernehmen wird. Ebenso sicher ist: Compaq wird für die Finanzierung des Umbaus sparen müssen. 200 Millionen Dollar Einsparungen kündigte Capellas jetzt an. Sie werden zu den im März diese Jahres angekündigten Kostenreduktionen in Höhe von 600 Millionen Dollar addiert. (wl)

Große Ziele fordern harte Schritte. Schlechte Hardware-Prognosen ebenfalls. Nachdem Compaq im dünnmargigen Computergeschäft deutlich Federn lassen musste und anscheinend wenig Hoffnung hat, darn etwas ändern zu können, setzt es jetzt auf Services und Software. Der Konzern müsse, so Compaq-CEO-Michel Capellas in einem Mail an die Firmenmitarbeiter, umgekrempelt werden. Mit dem Ziel: Binnen vier Jahren soll der Umsatz mit Services und Software rund ein Drittel ausmachen; da er derzeit gerade ein Fünftel ausmacht, bedeutet das ein jährliches Wachstum von 40 Prozent. Wie das geschehen soll, weiß Cappelas auch schon. Der texanische PC-Riese werde sich auf dem Markt für Service-Anbieter umsehen und das nötige Know-how und Kunden kaufen. Dafür stehe ein mit 500 Millionen Dollar gefüllter Akqisitionstopf zur Verfügung. Vor allem aus den geldschweren Finanz- und Gesundheitsbereich, aber auch aus den Sektoren Telekommunikation und Produktionsgüter erhofft sich Compaq Aufträge. Man werde, so der CEO, dafür Pakete aus eigener, aber auch fremder Software zusammen stellen und an Dienstleistungen gekoppelt verkaufen. Ob Compaqs Service-Arm damit sich zu den Höhen des Konkurrenten IBM aufschwingen kann, steht dahin. Analysten reagierten eher skeptisch: "Für mich heißt das einfach, dass sie im Hardware-Bereich kein Geld verdienen", sagte Analyst Charles Wolf. Er bemängelte wie andere Kollegen, dass der Umbau des Company viel Geld koste. Der Markt jedoch, in dem die Texaner punkten wollen, werde mittlerweile von allen Computerhersteller von Rang angegangen. Dass der Kurswechsel intern zu größeren Problemen führen dürfte, zeigt die Compaq-Ankündigung, binnen drei Jahren das gesamte Betriebsystem-Portfolio - Unix, VMS und Tandems "Nonstop"-OS - auf Intels IA64-Chips zu portieren. Zwar werde Compaq bis dahin weiterhin an MIPS- und Alpha-Chips festhalten; de facto bedeutet das aber die Ausmusterung der Rechner binnen drei Jahren. Was das für die Entwicklermannschaften bedeutet, steht zur Stunde noch nicht fest. Sicher ist, dass Intel "Hunderte von Entwickler" übernehmen wird. Ebenso sicher ist: Compaq wird für die Finanzierung des Umbaus sparen müssen. 200 Millionen Dollar Einsparungen kündigte Capellas jetzt an. Sie werden zu den im März diese Jahres angekündigten Kostenreduktionen in Höhe von 600 Millionen Dollar addiert. (wl)

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