Radio.mp3 ist auf Sendung gegangen

23.03.2000
Am Montag letzte Woche Punkt 12 Uhr ging die Musicplay GmbH mit dem ersten konvergenten Radiosender "Radio.mp3" "on Air".

Radio.mp3 sendet digitale Radiodaten über die vertikale Austastlücke von NBC Europe und richtet sich an alle, die mehr wollen als einfach nur "Radio hören". Die mit dem Mpeg-Layer-3 Standard komprimierte Musik aus den aktuellen Charts ist mit zusätzlichen Informationen und programmbegleitenden Inhalten in Form von HTML-Seiten gekoppelt. Mit einer handelsüblichen TV-Tunerkarte und der Radio.mp3-Empfangssoftware kann das laufende Programm von derzeit mehr als 90 Prozent aller deutschen Kabelhaushalte empfangen werden.

Radio.mp3

Radio.mp3 sendet ein Vollzeit-Musikprogramm, das sich gleichermaßen an die Hörer von konventionellen wie Internet-Radiosendern richtet. Neben der im MP3-Format komprimierten Musik werden zeitgleich synchronisierte Websites und HTML-Inhalte gesendet, die das laufende Programm mit zusätzlichen Informationen zu dem gerade gespielten Song und Hintergrundinformationen anreichern.

Die Übertragung des Programmangebotes und der begleitenden Zusatzinformationen erfolgt mittels Databroadcasting, ein Verfahren, bei dem ein digitales Signal auf ein analoges Fernsehsignal aufgesattelt und über die vertikale Austastlücke von NBC verfügbar gemacht wird.

Die Daten werden dabei jeweils zwischen zwei Bildern des laufenden Programms übertragen.

Empfangsvoraussetzungen

Für den Empfang wird außer einem Kabelanschluss lediglich eine handelsübliche TV-Tunerkarte für den PC und die Radio.mp3-Empfangssoftware benötigt. Die Software filtert den in der Austastlücke übertragenen Datenstrom und spielt mittels eines integrierten Players die mit 128 Kbit/s kodierten MP3-Sounds in Echtzeit ab. HTML-Files, die gemeinsam mit dem Musikprogramm übertragen und in einem externen Browserfenster dargestellt werden, liefern zusätzliche Informationen zum Song, zum Interpreten und dem weiteren Programm. Während oder kurz nach dem Abspielen eines Songs besteht die Gelegenheit, diesen mit einem Record-Button, ähnlich wie bei der heimischen Stereoanlage, für den persönlichen Gebrauch auf dem PC aufzunehmen. Die notwendige Empfangssoftware steht ab sofort kostenlos zum Download Verfügung.

Handel aufgepasst

"Über 65.000 Hörer haben sich innerhalb von fünf Tagen bei Musicplay registrieren lassen", freut sich Norbert Boehnke, Geschäftsführer der Musicplay GmbH. "Viele E-Mails begeisterter Hörer bestär-ken uns, unser Angebot weiter auszubauen." Die Idee, Daten in der Austastlücke eines Fernsehsenders unterzubringen, ist nicht neu. Neu dagegen ist es, einen reinen MP3-Sender in Betrieb zu nehmen. Der datenintensive Downstream erfolgt für den Hörer kostenlos über das bestehende Kabelnetz. Per Internet kann der Hörer aber auch Verbindung zum Sender aufnehmen, Fragen stellen oder sogar das Programm interaktiv mitgestalten. "Das ist alles noch Zukunftsmusik", erkärt Boehnke gegenüber ComputerPartner. "Aber wir arbeiten daran."

Für den Handel bietet sich hier eine neue Verkaufschance für TV-Karten. Denn ohne TV-Karte kann man den Sender nicht empfangen. Auch die Hersteller dieser Karten sind zuversichtlich. Denn mit dem Sender ergibt sich eine neue Applikation für TV-Karten.

Und alle, die sich beim Sender registrieren lassen, brauchen ein Karte. Welche Karten bestens funktionieren, kann man auf der Internet-Seite www.musicplay.de in Erfahrung bringen. (jh)

www.musicplay.de

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