Grundlagen – RAID 0 bis 7

RAID im Überblick

Bernhard Haluschak war bis Anfang 2019 Redakteur bei der IDG Business Media GmbH. Der Dipl. Ing. FH der Elektrotechnik / Informationsverarbeitung blickt auf langjährige Erfahrungen im Server-, Storage- und Netzwerk-Umfeld und im Bereich neuer Technologien zurück. Vor seiner Fachredakteurslaufbahn arbeitete er in Entwicklungslabors, in der Qualitätssicherung sowie als Laboringenieur in namhaften Unternehmen.
Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.

RAID Level 0, 1 und 0+1

Bei RAID Level 0 handelt es sich - wie die Null im Namen schon andeutet - um kein redundantes Speicherverfahren. Es dient lediglich zur Beschleunigung von Plattenzugriffen. Dazu fasst RAID 0 zwei oder mehr Festplatten zu einem logischen Laufwerk zusammen. Es verteilt die Daten in aufeinanderfolgenden Blöcken ("Stripes") gleichmäßig über alle Laufwerke. Daher bezeichnet man RAID 0 auch als Striping. Das parallele Lesen respektive Schreiben auf mehreren Laufwerken steigert zwar die Durchsatzrate, senkt jedoch die Sicherheit der Daten: Fällt eine Platte des Verbunds aus, sind alle Daten verloren.

Die Geschwindigkeitssteigerung macht sich vor allem bei großen, zusammenhängenden Dateien deutlich bemerkbar. Hier kann Striping parallel auf allen Platten operieren und dadurch die Transferrate vervielfachen. Beim Lesen oder Schreiben vieler kleiner Files ist die Zugriffszeit der Platten der limitierende Faktor. Hier erreicht ein Stripeset bestenfalls die Performance eines Einzellaufwerks. Aufgrund dieser Eigenheiten kommt es meist dort zum Einsatz, wo große Datenmengen abgearbeitet werden müssen: Etwa bei Workstations für CAD/CAM oder Audio- und Videobearbeitung.

RAID Level 1

RAID Level 1 wird auch als Mirroring oder Spiegelung bezeichnet. Dieser Name verdeutlicht, wie das Verfahren arbeitet: Alle Schreibzugriffe erfolgen parallel auf zwei Laufwerke, so dass jede Platte quasi ein Spiegelbild der anderen darstellt. Alle Daten stehen also doppelt zur Verfügung - sicherer geht es kaum noch. Auch wenn eines der beiden Laufwerke komplett ausfällt, bleiben alle Nutzdaten erhalten. Allerdings steht bei RAID 1 nur die Hälfte der gesamten Plattenkapazität für die Speicherung zur Verfügung. Die Kosten der Datenhaltung verdoppeln sich also.

Bei Anbindung der Laufwerke an eigene Kanäle – Standard beispielsweise bei SATA und SAS - steigert sich zwar die Leistung beim Lesen von Dateien um den Faktor Zwei. Die Schreibzugriffe erfolgen aber selbst im Idealfall nur gleich schnell wie bei Einzellaufwerken. Damit eignet sich Mirroring vor allem für Systeme, auf denen wichtige Daten zum hauptsächlichen Lesezugriff vorgehalten werden.

RAID Level 0+1

Durch eine Kombination von Mirroring und Striping lassen sich Geschwindigkeitsgewinn und Datensicherheit verbinden: Ein RAID 0 erzielt durch das lineare Zusammenschalten mehrerer Festplatten sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben einen Geschwindigkeitsvorteil. Die zusätzliche Spiegelung des Stripesets auf weitere Platten sorgt für Datensicherheit. Je nach Hersteller wird dieses Verfahren als RAID 0+1, RAID 0/1 oder RAID 10 apostrophiert.

RAID 10 ist eine Kombination aus RAID 1 und 0. Dabei werden wie bei RAID 1 die Festplatten gespiegelt, diese Daten jedoch anschließend bei bei RAID 0 mittels Striping über die Festplatten verteilt. Die Performance ist insgesamt gesteigert obwohl die Daten gesichert sind wie bei RAID 1. (Quelle www.3ware.com)
RAID 10 ist eine Kombination aus RAID 1 und 0. Dabei werden wie bei RAID 1 die Festplatten gespiegelt, diese Daten jedoch anschließend bei bei RAID 0 mittels Striping über die Festplatten verteilt. Die Performance ist insgesamt gesteigert obwohl die Daten gesichert sind wie bei RAID 1. (Quelle www.3ware.com)

Zur Ansteuerung der Festplatten sind zwei Verfahren denkbar. Angenommen, zum Aufbau des RAID-10-Verbunds stehen sechs Festplattenlaufwerke zur Verfügung. Zum einen lassen sich zunächst je drei Laufwerke stripen (RAID 0) und anschließend diese beiden logischen Laufwerke spiegeln (RAID 1). Die umgekehrte Konstellation liefert scheinbar dasselbe Ergebnis: Zuerst werden je zwei Festplatten gespiegelt, dann die drei logischen Laufwerke zu einem Stripeset verbunden. Bei beiden Methoden steht anschließend die Kapazität von drei Festplatten zur Verfügung.

Vom Standpunkt der Datensicherheit ist jedoch das letztgenannte Verfahren dem ersten auf jeden Fall vorzuziehen. Den Grund dafür zeigt ein Blick auf den Ernstfall: Wurde zuerst gestriped, ist nach einem Plattenausfall das betroffene Stripeset komplett unbrauchbar. Die Daten stehen zwar noch auf dem zweiten Stripeset zur Verfügung. Fällt aber eines der drei Laufwerk dieses zweiten Verbunds aus, sind die Daten verloren.

Im umgekehrten Fall verliert ein gespiegeltes logisches Laufwerk zwar durch den Ausfall ebenfalls seine Redundanz. Aber nur wenn dann eine zweite Platte dieser Einheit ausfällt, entsteht ein Datenverlust. Die Wahrscheinlichkeit eines Totalausfalls sinkt somit auf ein Drittel gegenüber der ersten Methode.

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