Raid-Level 0, 1 und 10 mit IDE-Festplatten

21.09.2000
Nachdem IDE-Platten in puncto Geschwindigkeit schon längst SCSI Paroli bieten können, gerät jetzt auch die letzte Bastion der SCSI-Fraktion, nämlich Raid, in Bedrängnis.

Raid steht für Redundant Array of Independant Disks und bedeutet übersetzt redundante Anordnung von unabhängigen Festplatten. Raid-Systeme werden hauptsächlich in Servern eingesetzt, wo schnelle Datenübertragung gefragt ist und absolute Datensicherheit höchste Priorität genießt. Sieht man von Software-Raid unter Windows NT ab, konnte bislang nur SCSI diese Anforderungen erfüllen. Doch SCSI hat einen großen Nachteil: Es ist unverschämt teuer. Festplatten kosten mindestens ein Drittel mehr als vergleichbare IDE-Platten. Auch den dazu notwendigen Raid-Controller gibt es nicht als Sonderangebot. Nun bietet die Firma Promise einen IDE-Raid-Controller, den "Fast Track 100", an. Im Gegensatz zu den SCSI-Raid-Controllern gestattet der Fast Track 100 aber "nur" die Anbindung von maximal vier Festplatten. Dafür ist er aber billiger und zudem noch schneller als ein Ultra-2-LVD-SCSI-System. Bedenkt man auch die Anschaffungskosten der Festplatten, kommt man mit einem IDE-Raid-System wesentlich güns-tiger weg.

Level 0, 1 und 10

Fast Track 100 bietet die Raid-Level 0, 1 und 10. Level 0 verdoppelt quasi die Festplattengeschwindigkeit, ohne die Sicherheit zu erhöhen. Dabei sollten Festplatten mit gleicher Kapazität eingesetzt werden, da sonst nur die doppelte Kapazität der kleineren Platte zur Verfügung steht.

Im Level 1 werden die Daten redundant auf zwei Platten gleichzeitig gespeichert. Fällt eine Platte aus, sind alle Daten noch als Kopie auf der zweiten Harddisk vorhanden. Dieser Level verspricht höchste Datensicherheit, allerdings steht jetzt nur die Kapazität einer Platte als Speicherplatz zur Verfügung.

Level 10 oder Level 0+1, wie er auch genannt wird, ist eine Kombination aus Level 0 und Level 1. Hier müssen vier Festplatten angeschlossen sein. Auf zwei Festplatten werden jetzt die Daten gleichzeitig geschrieben oder gelesen, während die anderen beiden als Sicherheitsplatten dienen.

ATA 100

Auf dem Controller befindet sich ein eigenes Bios, das sich, ähnlich wie bei SCSI, während des Boot-Vorgangs ins Bios des Rechners einklinkt. Der Controller erweitert den PC jetzt um zwei IDE-Schnittstellen mit jeweils Master und Slave. Dabei wird nur ein einziger Interrupt des Computers verbraucht (Interrupt-Sharing). Allerdings unterstützen die beiden neuen IDE-Ports nur Harddisks. Andere Geräte mit IDE-Schnittstelle, wie beispielsweise Brenner, DVD- oder CD-ROM-Laufwerke, lassen sich hier nicht betreiben. Die Schnittstellen sind nicht Atapi-fähig. Aber dafür befinden sich im Rechner ja noch die beiden Standard-IDE-Schnittstellen.

Das Schöne an der Karte ist, dass sie den PC ATA-100-tauglich macht. Jetzt kann man die neuen Festplatten mit einer ATA-100-Schnittstelle einsetzen. Vorteil: An die Karte angeschlossene Festplatten sind boot-fähig. Damit kann man dann die hohe Geschwindigkeit des Controllers und der Platten schon beim Systemstart nutzen.

Neben den ATA-100-Festplatten werden auch langsamere Platte unterstützt, dann erreicht man aber nicht die hohe Geschwindigkeit. Jetzt erscheinen schon die ersten schnellen Platten auf dem Markt. IBM als Vorreiter liefert seit einigen Wochen ATA-100-Platten, andere Hersteller wie Western Digital oder Seagate haben solche Platten angekündigt und werden bald mit der Auslieferung beginnen.

Die Performance

Einziger Wehmutstropfen an der schnellen Karte sind die begrenzten Leitungslängen der IDE-Kabel. Mit einer Länge von nur 45 Zentimetern dürfte die Verkabelung der Festplatten zum Puzzlespiel werden. In vielen Gehäusen reicht dann der Platz einfach nicht aus.

"Die Fast Track 100 ist billiger und schneller als ein vergleichbares SCSI-Raid-System", freut sich Dirk Gerber, Sales-Manager von Eventus, der die Promise-Karten in Deutschland vertreibt. "Damit machen wir SCSI auch im Consumer-Markt hoffähig. Besonders für Videoanwendungen, die immer größerer Beleibtheit erfreuen, sind schnelle Datenspeicher von höchster Bedeutung", glaubt Gerber. Mit Fast Track 100 können maximal vier Festplatten zu einer einzigen großen Partition zusammengefasst werden. Die größten Festplatten können zur Zeit etwa 80 GB Daten speichern. Das wären insgesamt 320 GB. Das dürfte auch für den längsten Film locker reichen. (jh)

www.eventus-gmbh.de

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