Dritter Platz war nicht genug

Rakuten macht E-Commerce-Marktplatz in Deutschland dicht

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Die Entscheidung sei nach „umfassender, strategischer Analyse seiner Aktivitäten in Deutschland“ gefallen, teilt Rakuten seinen Partnern mit. Händler sollen wie in Großbritannien und Spanien nur noch sehr selektiv auf der E-Commerce-Plattform Rakuten.de vertreten sein.
Rakuten nimmt über seinen E-Commerce-Marktplatz ab 15. Oktober keine Bestellungen mehr entgegen und konzentriert sich auf die Bereich Advertising und Digital Content.
Rakuten nimmt über seinen E-Commerce-Marktplatz ab 15. Oktober keine Bestellungen mehr entgegen und konzentriert sich auf die Bereich Advertising und Digital Content.
Foto: Rakuten

Im Frühjahr 2019 setzte Rakuten zu einem neuen Anlauf in Deutschland an. Dazu hatte das Unternehmen unter anderem einen mehrjährigen Vertrag mit Lukas Podolski als Werbebotschafter unterzeichnet. Außerdem bemühte sich der E-Commerce-Riese im Rahmen einer deutschlandweiten Veranstaltungsreihe darum, neue Händler für seinen Marketplace zu gewinnen. Die Konditionen klangen - zumindest auf dem Papier - durchaus attraktiv und wurden durch ein Konzept für eine persönliche Händlerbetreuung ergänzt. Damit wollte der laut IHF-Zahlen von deutschen Online-Händlern nach Amazon und Ebay am dritthäufigsten genutzte E-Commerce-Marktplatz zu den Wettbewerbern aufschließen - oder zumindest den erheblichen Abstand verringern.

Nun hat der Amazon- und Ebay-Herausforderer aber zumindest in Deutschland den Rückzug angetreten. In einer Mail an seine Partner teilte er mit, dass er sich nach "umfassender, strategischer Analyse seiner Aktivitäten in Deutschland" entschlossen habe, das Marktplatz-Angebot einzustellen.

Ab 15. Oktober werden demnach darüber keine neuen Bestellungen mehr entgegengenommen. Rakuten will sich stattdessen auf Bereiche konzentrieren, die größere Aussichten auf kontinuierliches Wachstum und eine starke Marktpräsenz bieten. Händler spielen künftig nur noch auf der E-Commerce-Plattform Rakuten.de eine Rolle. Dabei will sich der Anbieter an den bereits in Großbritannien und Spanien umgesetzten Maßnahmen orientieren.

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Bei rakuten.co/uk beziehungsweise rakuten.es sind derzeit nur neun respektive vierzehn Händler vertreten. Es handelt sich dabei um Markenshops von Firmen wie Huawei, Nike, Lego, Microsoft oder dem Modeanbieter Superdry oder großen Online-Shops wie Gearbest, Fnac, Mediamarkt und Laptopsdirect. Ein Hang zur Kooperation mit asiatischen Anbietern ist dabei nicht zu übersehen, was wohl daran liegt, dass Rakuten als japanisches Unternehmen auf dem Kontinent mit diesen Firmen bereits intensiver zusammenarbeitet und ihnen als Sprungbrett nach Europa dienen soll.

In Deutschland will Rakuten den "strategischen Fokus" künftig stärker auf die Bereich Advertising und Digital Content richten. "Unsere Services in diesen Segmenten sind von der Schließung des Marktplatzes nicht betroffen und stehen unseren Kunden und Partnern weiter uneingeschränkt zur Verfügung", erklärt das Unternehmen.

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