Neue Hardware zum gleichen Preis

Raspberry Pi 2 im Test

03.08.2015
Von Stephan Lamprecht

Mehr Leistung – mehr Möglichkeiten

Die neue Hardware beschleunigt den Raspberry signifikant: Schon die Initialisierung der SD-Karte verläuft schneller, obwohl hier die vielen Lese- und Schreibvorgänge den gesamten Vorgang etwas ausbremsen.

Richtig beeindruckend ist dann aber der eigentliche Startvorgang des Systems, etwa eines Raspbian. Die Entwickler sprechen von einer bis zu sechsfach höheren Arbeitsgeschwindigkeit, und erste Benchmarks bestätigen diese Aussage in Bezug auf die CPU. Im Gesamtpaket bremsen aber Lese- und Schreibvorgänge und Speicherzugriffe: Nach unserer Einschätzung ist insgesamt ein Leistungszuwachs um den Faktor 2 bis 2,5 realistisch. Wichtiger als Arithmetik sind unmittelbare Erfahrungen: Alle Programme starten schneller, und das Surfen im Internet wird auf dem Raspberry 2 zur flüssigen Angelegenheit.

Ein Tipp: Überprüfen Sie den zur Verfügung stehenden Speicher des Raspberry Pi 2, eventuell ist nämlich ein Kernel-Update notwendig. Der Befehl free -h sollte die hier angezeigte Kapazität melden.
Ein Tipp: Überprüfen Sie den zur Verfügung stehenden Speicher des Raspberry Pi 2, eventuell ist nämlich ein Kernel-Update notwendig. Der Befehl free -h sollte die hier angezeigte Kapazität melden.

Die großzügiger dimensionierte Hardware ermöglicht neue Systeme und Projekte: Auf dem Raspberry Pi 2 kann nun auch ein Snappy Ubuntu Core laufen, eine verkleinerte Ubuntu-Variante. Nach intensiven Gesprächen mit Microsoft wurde auch sichergestellt, dass Windows 10 für ARM-Architektur auf dem Pi 2 laufen wird – allerdings nicht in der Desktop-Variante für Endanwender, sondern in der Spezialedition für Embedded Devices.

Wer sich der (nicht unerheblichen) Mühe unterzieht, mit Retro Pie seine alten Konsolenspiele wiederzubeleben, wird von der jetzt erreichbaren Geschwindigkeit begeistert sein. Der kleine Rechner arbeitet flüssig und erlaubt damit Spielspaß, wie er mit der ersten Generation der 64 Bit-Konsolen Einzug ins Wohnzimmer hielt.

Beeindruckend zugelegt hat das Leistungsvermögen der Spezialausgabe des XBMC für den Raspberry (Open Elec). Zu einem Bruchteil der Energieund Anschaffungskosten eines größeren PCs stellen Sie damit Ihre Videofilme oder Musikdateien zentral im Haushalt zur Verfügung.

Wegen seines geringen Stromverbrauchs wird der Kleinstcomputer überwiegend als Server eingesetzt, sei es als Daten-Server für Backups oder als Webserver, um darauf Dienste wie Owncloud in den eigenen vier Wänden zu betreiben. Speziell Owncloud, nicht gerade ein Leichtgewicht in Sachen Ressourcenverbrauch, brachte einen bisherigen Raspberry Pi an seine Grenzen: Das neue Modell verkraftet den parallelen Zugriff mehrerer Nutzer deutlich besser.

Die höhere Leistung des Raspberry Pi 2 ist aber auch handgreiflich, denn der neue Pi produziert deutlich mehr Abwärme. Wer sich also nach einem Gehäuse umsieht, sollte auf gute Belüftung achten. Das gilt umso mehr bei voraussichtlich hoher Auslastung.

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