Ratenkredite: Zehn Tipps für ein nicht zu teures Leben auf Pump

10.08.2006
Hinter vielen Lockvogelangeboten der Geldinstitute verbirgt sich eine Mogelpackung. Hier zehn Tipps, damit Sie nicht in die Kreditfalle tappen.
Bild: photocase.com
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Egal, ob für einen neuen Fernseher, die Wohnzimmergarnitur oder gar eine Urlaubsreise - sich Geld für ein schöneres Leben zu pumpen gilt heutzutage als ganz normal. Das Geschäft mit Ratenkrediten floriert, auch weil inzwischen die Banken kräftig dafür werben. Doch Vorsicht: Hinter vielen Lockvogelangeboten der Geldinstitute verbirgt sich eine Mogelpackung. Hier die zehn wichtigsten Tipps, um nicht in die Kreditfalle zu tappen.

1. Die Notwendigkeit prüfen: Wer sich für ein schönes Leben verschuldet, ist cool und clever. Das suggeriert zumindest die Werbung. Verbraucherschützer empfehlen stattdessen, sich zu überlegen, ob ein Ratenkredit wirklich nötig ist.

Wer Erspartes für eine größere Anschaffung auf den Tisch legt, kommt immer billiger weg, als Zinsen für ein Darlehen zu zahlen. Ist dies nicht möglich und ein Ratenkredit notwendig, sollten Bankkunden keinesfalls das Haushaltsbudget so ausschöpfen, dass keine Reserven mehr für unvorhergesehene Ausgaben oder Ereignisse bleiben.

2. Ein bisschen Skepsis mitbringen: Ratenkredite sind für Geldinstitute so etwas wie die Lizenz zum Gelddrucken. Etwa 97 Prozent werden zurückgezahlt, nur der Rest wird faul. Deshalb wollen Banken gern Ratenkredite verkaufen. Das sollte sich jeder Kunde klar machen, der eine Filiale betritt - und sich mit einer guten Portion Skepsis dem Berater (Verkäufer) gegenübersetzen.

3. Sich selbst nicht überschätzen: Häufig bieten Banken Kredite mit dem Argument an, bereits bestehende Schulden auszuweiten. Gerade junge Erwachsene nehmen solche Angebote oft dankend an. Die Erfahrungen von Schuldnerberatern zeigen aber: Viele junge Leute überschätzen ihre finanziellen Fähigkeiten und beginnen so eine Schuldnerkarriere. Wer mit seinem Girokonto bereits dauerhaft und tief in den Miesen steckt, sollte nicht zusätzlich einen Ratenkredit aufnehmen. Einzige mögliche Ausnahme: Mit dem Geld wird eine kurzfristige Notlage überbrückt, und in Kürze werden wieder steigende Einnahmen oder eine kräftige Einmalzahlung erwartet.

4. Eigene Bedürfnisse formulieren: Wer einen Ratenkredit aufnehmen will, sollte sich vorher die Konditionen überlegen. Dazu zählen das Kreditvolumen, die Laufzeit, der Auszahlungstermin, der Rückzahlungsbeginn und die monatliche Rate, die sich gut verkraften lassen muss. Dann sollten Bankkunden verschiedene Angebote einholen - und zwar immer für dieselben Bedingungen.

5. Sich nichts Falsches vorrechnen lassen: Manche Banken verschicken fragwürdige Werbebriefe: "Um ihre Liquidität zu erhöhen, fragen Sie nach niedrigen Raten. Denn je kleiner die Raten, desto höher ist Ihr monatlicher Spielraum für andere Dinge." Von solchen Botschaften sollten sich Verbraucher nicht blenden lassen. Denn eine kleine Rate belastet zwar weniger den monatlichen Haushalt. Aber je weniger ein Kunde im Monat zahlt, desto länger muss er tilgen. Und je länger getilgt wird, desto länger sind Zinsen zu zahlen. Hinzu kommt: Bei längeren Laufzeiten verlangen die Banken oft höhere Zinsen.

6. Sich von Superangeboten nicht blenden lassen: Angebliche Superangebote sind in der Regel nur für das Schaufenster und für Hitlisten gedacht, in denen die Konditionen der Banken verglichen werden. Tatsächlich wird es meist teuer, denn die Gesamtbelastung hängt von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel von der Bonität des Kunden und davon, ob der Ratenkredit mit einer Zusatzversicherung abgesichert wird.

7. Mit der Schufa rechnen: Kreditinstitute prüfen vor Vertragsabschluss immer die Zahlungskraft des Kunden. Bei automatischen Verfahren landen Verbraucher jedoch nicht selten in einer Vergleichsgruppe, die mit ihrer Finanzlage nichts zu tun hat. So kann es passieren, dass Kunden höhere Kreditzinsen zahlen müssen, weil sie aus beruflichen Gründen oft umziehen müssen. Denn häufiger Wohnungswechsel gilt als Negativkriterium. Auch wer Kredite intensiv gleichzeitig vergleicht und so mehrere Anfragen bei der Auskunftsdatei Schufa auslöst, lebt gefährlich. Es kann passieren, dass die nächste Bank den Kunden für weniger kreditwürdig hält.

8. Mogelpackungen beim Zinssatz erkennen: Viele Institute suggerieren ihren Kunden, sie erhalten den Kredit nur, wenn sie zusätzlich eine Restschuldversicherung abschließen, die den Kredit beim Tod des Kunden absichert. Doch das kann teuer kommen, vor allem dann, wenn die Institute die Kosten für die Versicherung ebenfalls vorfinanzieren und die Kosten auf die Kreditsumme aufschlagen. Schuld und Raten werden dadurch höher - am Zinssatz kann der Kunde dies jedoch nicht ablesen, weil die Banken nur die Kosten für den Kredit ohne Versicherung angeben. In Wirklichkeit ist der Kredit aber um mehrere Prozentpunkte teurer.

9. Teure Versicherungspakete meiden: Einige Banken drängen darauf, neben einer normalen Restschuldversicherung weitere Policen abzuschließen und für das Risiko, arbeitslos oder arbeitsunfähig zu werden oder einen Unfall zu haben, ebenfalls vorzusorgen. Solche Versicherungspakete sind extrem teuer. Die Gesamtbelastung für Ratenkredit und Zusatzschutz kann so schnell auf mehr als 20 Prozent steigen, auch wenn das nicht in den Verträgen steht.

10. Kredite zum Kauf von Wertpapieren bergen hohes Risiko: Sie waren während des Booms am Neuen Markt jedoch nichts Ungewöhnliches. Nachdem Aktien und Aktienfonds wieder gefragter sind, könnten Bankkunden auf die Idee kommen, auf Pump zu spekulieren. Davon sollte man stets die Finger lassen. Gehen die Kurse nach unten, können solche Geschäfte in den finanziellen Ruin führen. (mf)

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