Virtualisierung für Server und Desktops mit KVM

Red Hat Enterprise Virtualization 3.1 im Test

02.04.2013
Von Andrej Radonic

Browser-basierte Managementzentrale für RHEV

Über die Web-GUI kann nun zügig eine komplette RHEV-Umgebung aufgebaut werden. RHEV-M präsentiert zum Start ein hierarchisches Default-Setup bestehend aus Data Center, zugehöriger Storage-Domain sowie einem Cluster. Diesem sind die angemeldeten Hosts automatisch zugeordnet.

In einem RHEV-Data Center sind sämtliche verwalteten Ressourcen zusammengefasst und können von hier mit globalen Einstellungen sowie Zugriffsberechtigungen versorgt werden: Hosts und deren Gruppierung zu Clustern, Storagesysteme, VMs.

Ausgehend von dieser Struktur definiert der Administrator in der Folge seine Storagesysteme, seien sie lokal oder im Netz als LUN oder NFS-Laufwerk angesiedelt, die er einer oder mehrerer Storage-Domains zuordnet. Als nächstes definiert er virtuelle "logische" Netzwerke. Das Management-Network wird automatisch vom Setup angelegt. Es ist aber in aller Regel angebracht, den Storage-Traffic vom VM-Traffic zu separieren. Hierzu legt der Admin entsprechende Netzwerkdefinitionen an und weist diese den Hosts und Storage-Domains zu.

Ausgehend von seiner physischen Umgebung kann er zudem die Hosts zu Clustern gruppieren, um für Hochverfügbarkeit zu sorgen.

RHEV-M verfügt über ein differenziertes Berechtigungskonzept. Administratoren können über eine interne Domain angelegt und mit ihren Rollen in RHEV-M verwaltet werden. Endbenutzer müssen über ein externes Directory angebunden und zugeordnet werden. RHEV unterstützt hierzu MS AD, IPA sowie das Red Hat eigene RHDS 9.

Die RHEV-Umgebung lässt sich mit der Manager-GUI sehr übersichtlich administrieren
Die RHEV-Umgebung lässt sich mit der Manager-GUI sehr übersichtlich administrieren

Die webbasierte Manager-GUI gefällt dabei als zentrales Tool auf Anhieb: Übersichtlich, logisch aufgeteilt und rasch reagierend geht damit die Konfiguration und Überwachung der Umgebung leicht von der Hand. Status-Meldungen und Fehler werden ebenso angezeigt wie der aktuelle Status der Gesamt-Umgebung, unterteilt nach den Ebenen Datacenter, Cluster, Host, VM und Storage.

Virtuelle Maschinen interaktiv installieren

Damit mit der Einrichtung von VMs begonnen werden kann, müssen dem System noch die Installationsmedien für die Betriebssysteme der künftigen VMs bereitgestellt werden. Hierzu verfügt RHEV über ein Uploadtool für die Kommandozeile, mit dem die Betriebssystem-Images auf das Managementsystem geladen werden können.

Von RHEV unterstützte VM-Betriebssysteme

  • Red Hat Enterprise Linux 3 (32/64 Bit)

  • Red Hat Enterprise Linux 4 (32/64 Bit)

  • Red Hat Enterprise Linux 5 (32/64 Bit)

  • Red Hat Enterprise Linux 6 (32/64 Bit)

  • Windows XP ab SP 3 (32 Bit)

  • Windows 7 (32/64 Bit)

  • Windows Server 2003 ab SP 2 (32/64 Bit)

  • Windows Server 2008 (32/64 Bit)

  • Windows Server 2008 R2 (64 Bit)

Im RHEV Manager können anschließend neue VMs in wenigen Schritten installiert werden - die GUI fragt dafür alle benötigten Angaben über einen Assistenten ab. Sobald die VM startet, kann ihre Konsole geöffnet werden. Alle Remote-Zugriffe wickelt RHEV dabei über das hauseigene Remote-Protokoll SPICE ab. Daher lädt beim ersten Kontakt der Browser ein entsprechendes SPICE-Addon nach, um das Displayprotokoll darstellen zu können.

Features des Opensource SPICE Remote Desktop Protokolls

  • Bewegtbilddarstellung mit mind. 30 Frames/Sekunde

  • Bidirektionale Audioübertragung (für Softphones/IP-Telefonie)

  • Bidirektionale Videoübertragung (für Videotelefonie)

  • Multimonitor-Support

  • USB Redirection

Jede VM wird beim Setup detailliert konfiguriert
Jede VM wird beim Setup detailliert konfiguriert

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Für die Installation von Windows-VMs liefert Red Hat spezielle virtio-Treiber mit, welche optimale Festplatten- und Netzwerk-Performance der virtuellen Maschine gewährleisten sollen. Diese lassen sich nach der Windows-Installation als Paket einrichten.

Das Red-Hat-eigene Remote-Protokoll SPICE dient dem Konsolen-Zugriff auf VMs
Das Red-Hat-eigene Remote-Protokoll SPICE dient dem Konsolen-Zugriff auf VMs

Um sich für künftige VM-Installationen Arbeit zu ersparen und ein einheitliches Setup zu gewährleisten, kann der Administrator mit wenigen Klicks aus existierenden VMs Templates als fertige Vorlagen generieren. Aus Templates generierte VMs profitieren auf Wunsch von Speicherplatzoptimierung mittels Thin Provisioning.

Für das Migrieren vorhandener VMs in das RHEV-System steht das VM-Importwerkzeug virt-v2v zur Verfügung. Als Quell-Systeme werden Xen, KVM und VMware ESX sowie OVF-Pakete unterstützt, Betriebssysteme in den VMs dürfen dabei RHEL 4 bis 6 sowie diverse Windows-Versionen sein.

Administratoren, die sich lieber auf der Shell tummeln, finden diverse mächtige CLI-Tools vor, mit denen sie alle typischen Verwaltungsaufgaben ausführen können. Für die Durchführung von Backups und Restores des RHEV-M-Setups stehen Scripte zur Verfügung.

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