Red Zac und Master's: Erfolg ist nicht nur eine Frage der Größe

27.02.2003
Vor zwei Jahren schlossen sich die beiden UE-Kooperationen Interfunk und Ruefach zur RIC GmbH zusammen. Dadurch wurden auf Seiten der Mitgliedsfirmen aus Konkurrenten zwar keine dicken Freunde, aber man bekämpft sich nicht mehr wie früher. Die Aufgabe von RIC-Chef Winkelmann besteht darin, mit dafür zu sorgen, dass man sich verträgt.

Werner Winkelmann ist ein Mann der differenzierten Betrachtungsweise. "Man kann aus Sicht unserer Mitgliedsbetriebe nicht sagen, dass das Jahr 2003 generell schlecht gelaufen ist. Es gibt Betriebe, die haben sich sehr gut entwickelt, und andere leiden unter den bekannten Problemen", sagt der Sprecher der Geschäftsführung der RIC Electronic Communication Services GmbH in Ditzingen. RIC ist das vor rund zwei Jahren gegründete Joint Venture der beiden Kooperationen Interfunk und Ruefach. Beide tragen die Hälfte des Stammkapitals von 20 Millionen Euro.

Zahlreiche kleine und mittlere RIC-Mitgliedsunternehmen tun sich nach wie vor schwer, die richtige Antwort auf die gegenwärtige Nachfrageschwäche zu finden. "Viele glauben immer noch, die Lösung ihrer Probleme liege auf der Beschaffungsseite. Aber da ist die Luft raus. Wo diese Unternehmen etwas tun müssen, ist auf der Kostenseite. Das ist natürlich nicht einfach; langjährige Mitarbeiter lassen sich nicht einfach entlassen, bestehende Mietverträge nicht kündigen oder anpassen", sagt Winkelmann.

Trotz der Probleme der kleinen und mittleren Betriebe schließt sich der RIC-Chef jedoch nicht der Meinung seines Kooperations-Konkurrenten Hartmut Haubrich von Electronic Partner an, dass Händler zwischen 1,5 und 5 Millionen Euro Umsatz keine Zukunft hätten. Eine solche Aussage ist dem Freund der differenzierten Betrachtungsweise viel zu pauschal.

50 Mitglieder hat RIC im vergangenen Jahr verloren. Ein Teil von ihnen schloss sich einer anderen Kooperation an, ein Teil stellte seinen Betrieb ein, entweder weil kein Nachfolger gefunden wurde oder wegen Insolvenz. Insgesamt hat RIC etwa 2.700 Mitgliedsfirmen mit bundesweit rund 3.100 Verkaufsstellen. Der Außenumsatz, also der addierte Umsatz aller Mitgliedsbetriebe, lag im vergangenen Geschäftsjahr (30. September) bei rund drei Milliarden Euro (inklusive Mehrwertsteuer), der Zentralumsatz, also das Einkaufsvolumen der Mitglieder bei der RIC-Zentrale, lag bei 1,5 Milliarden Euro (ohne Mehrwertsteuer).

Während die "Loyalität" der Mitglieder in den Bereichen braune und weiße Ware recht hoch ist - hier bestellen sie bis zu 85 Prozent bei der RIC-Zentrale -, liegt sie im Bereich PC/Multimedia bei nur 60 Prozent. Rund 600 RIC-Anschlusshäuser haben PCs und PC-Produkte im Sortiment, richtig Dampf machen nach Angaben von Winkelmann in diesem Segment aber nur 130.

Obwohl der Computerbereich im vergangenen Jahr einen schlimmen Durchhänger hatte - nach Angaben der GfK lagen die Umsätze im Consumer-Segment in den ersten zehn Monaten 2002 um fast elf Prozent unter dem Vorjahreszeitraum -, gibt es für den RIC-Chef keinen Zweifel an der strategischen Bedeutung dieses Produktsortiments für die Kooperation.

Für dieses Jahr ist Winkelmann "nicht ganz so pessimistisch" wie die veröffentlichte Meinung. "Natürlich erwarten wir keine gigantischen Umsatzzuwächse", sagt er. Aber er hat Hoffnung. Diese stützt sich unter anderem auf eine Verbraucherbefragung aus dem vergangenen Jahr, derzufolge rund 50 Prozent der Deutschen ihre Anschaffungspläne für langlebige Gebrauchsgüter zurückgestellt haben. "Wenn das stimmt, wird in diesem Jahr sicherlich ein Teil der verschobenen Anschaffungen umgesetzt werden", sagt Winkelmann.

Nach den ersten vier Monaten des laufenden Geschäftsjahres liegt RIC "nur ganz knapp unter Vorjahr" und hat bereits 40 Prozent des geplanten Jahresumsatzes "im Sack", freut sich Winkelmann. "Wenn es optimal läuft, haben wir am Geschäftsjahresende vielleicht sogar ein kleines Plus."

Expandieren will die RIC-Zent-rale zusammen mit den Mitgliedern unter anderem durch zusätzliche Fachmärkte, die sich bereits im vergangenen Jahr umsatzmäßig gut entwickelt haben. Dieser Betriebstyp heißt bei den Ditzingern "Company" (Markenname "Mega Company") und hat eine Ladenfläche von 800 bis 3.500 Quadratmeter. Ende vergangenen Jahres eröffnete der RIC-Fachmarkt Nummer 51 seine Tore, bis Ende dieses Jahres soll die Zahl auf "vielleicht 60" ansteigen. Das Ziel liegt in der Endausbaustufe bei 100 Fachmärkten. Die Fachmärkte haben "regionale Exklusivität" (Winkelmann), also in gewisser Weise Gebietsschutz, es ist aber in Deutschland "noch Platz frei" für weitere Läden, meint der RIC-Chef.

www.ric.de

www.redzac.de

www.masters-online.de

www.megacompany.de

ComputerPartner-Meinung

Winkelmann, der Mann der differenzierten Betrachtungsweise, sagt, dass alle Betriebstypen erfolgreich sein können: der Fachmarkt, das größere Fachgeschäft mit bis zu 800 Quadratmeter Fläche und auch der kleinere und mittlere Fachhandel mit bis zu 300 Quadratmeter Fläche. Diese Betrachtungsweise verdient hervorgehoben zu werden gegenüber all jenen Meinungsvertretern, die alles über einen Kamm scheren. Wenn zum Beispiel Größe allein über Wohl und Weh entscheidet, warum gibt es dann keine Dinosaurier mehr? (sic)

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