Kein Endkundenbedarf

RedHat steigt aus dem Endkundengeschäft Linux-Desktop aus

17.04.2008
Red Hat sieht offensichtlich keine kommerziellen Chancen mehr für den Linux-Desktop. Deshalb gibt der weltweit größte Anbieter von Linux-Distributionen

Red Hat sieht auf einmal offensichtlich keine kommerziellen Chancen für den Linux-Desktop. Deshalb gibt der weltweit größte Anbieter von Linux-Distributionen seinem erst im vorigen Jahr veröffentlichten "Red Hat Global Desktop" (RHGD) den Laufpass.

Der Kurswechsel überrascht, haben doch PC-Hersteller wie Dell, Hewlett-Packard oder Lenovo Linux-PCs für Endkunden ins Programm genommen.

Doch bei Red Hat gibt man sich dieser Entwicklung gegenüber zugeknöpft. "Wir konzentrieren uns auf Infrastruktur-Software für Unternehmen. Hier bieten wir die Software "Enterprise Linux Desktop" an, sagte Michael Chen, Vizepräsident Corporate Marketing bei dem Unternehmen. Er fügte hinzu, Support und Applikationen für Endkunden erforderten ein andere Struktur wie die, die Red Hat bieten könne und wolle. Man rechne nicht damit, in einem überschaubaren Zeitraum einen lukrativen Markt für ein Endkunden-Linux aufbauen zu können.

Inhaltlich folgte er Novell-Chef Ronald Hovsepian. Dieser hatte vor kurzem auf einer Konferenz, unter ausdrücklichem Hinweis auf die erdrückende Desktop-Dominanz von Microsoft, gesagt, zwar werde sich der Endkundenmarkt für Open Source in den nächsten drei Jahren gewiss entwickeln, doch dürfte er vor allem von Unternehmensnachfragen bestimmt werden. Die Frage, ob nicht in Entwicklungsländern ein Desktop-Linux erfolgreich sein könnte, wurde nicht behandelt.

Anbieter wie Dell dürften sich angesichts der Linux-Alternativen wie Ubuntu, KDE und anderen mehr nicht beeindrucken lassen. Eigenen Angaben zufolge lancierte Dell sein Linux-Angebot für Privatkunden im vergangenen Jahr auf ausdrücklichen Kundenwunsch. (wl)

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