Reding bekräftigt Handlungsbedarf für billigeres Datenroaming

27.06.2008
BRÜSSEL (Dow Jones)--Die für Telekomfragen zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding hat die Mobilfunkbetreiber daran erinnert, dass die Frist zur Senkung der Roamingtarife für SMS und Datendienste in wenigen Tagen abläuft. Reding forderte die Unternehmen am Freitag "zum letzten Mal" auf, ihre Gebühren "bis zum 1. Juli freiwillig deutlich zu senken".

BRÜSSEL (Dow Jones)--Die für Telekomfragen zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding hat die Mobilfunkbetreiber daran erinnert, dass die Frist zur Senkung der Roamingtarife für SMS und Datendienste in wenigen Tagen abläuft. Reding forderte die Unternehmen am Freitag "zum letzten Mal" auf, ihre Gebühren "bis zum 1. Juli freiwillig deutlich zu senken".

Die Datenroamingdienste würden noch immer zu wenig genutzt, da die Nutzer von den extrem hohen Kosten abgeschreckt würden, sagte die Kommissarin. Wer große Datenmengen herunterlade sei "häufig von der Rechnung geschockt".

Reding verweist auf eine Studie im Auftrag der Kommission über das Kundenverhalten in der EU. Demnach wird der mobile Datenverkehr über die Grenzen hinweg noch immer kaum in Anspruch genommen. Da sich die Nutzung mobiler Datendienste innerhalb der Mitgliedstaaten zunehmender Beliebtheit erfreue, sei es klar, "dass hohe Roaminggebühren für Internetdienste die Nachfrage künstlich drücken", sagte Reding.

Ein großes Problem sei auch der Mangel an Preistransparenz, da die Tarife für Datenmengen in Megabytes abzuschätzen seien. Der durchschnittliche Verbraucher fürchte eine Rechnung von Tausenden Euro und nutze die Dienste daher gar nicht erst.

Für die grenzüberschreitende Mobilübertragung von einem Megabyte Daten, was etwa 200 E-Mails ohne Anhänge oder einer Minute Musik im MP3-Format oder weniger als einer Stunde Surfen entspricht, liegt der normale Tarif laut Kommission zwischen 5 und 10 EUR. Für die Datenübermittlung im Heimatnetz zahle der Kunde dagegen zum Teil weniger als einen Cent. Viele Anbieter hätten aber inzwischen Preisangebote für das tage- oder monatsweise Datenroaming von im Schnitt unter 24 Cent je Megabyte.

Seit Sommer 2007 gibt eine EU-Verordnung den Mobilfunkbetreibern Maximalpreise für Roaminggespräche vor. Redings Sprecher zufolge will die Kommission voraussichtlich am 18. Juli bekannt geben, ob nun auch Gebührensenkungen für SMS und Datendienste per Gesetz erzwungen werden sollen.

Am Vortag hatte die Kommission den Mobilfunkbetreibern Vorgaben zu den Terminierungsentgelten für Oktober angekündigt. Nach einer am Berichtstag veröffentlichten EU-weiten Umfrage unter 27.000 Haushalten, nutzt inzwischen fast die Hälfte zum Telefonieren ausschließlich das Handy (24%) oder das Internet (22%).

-Von Angelika Steinfort, Dow Jones Newswires; 32 2 7411490, europa.de@dowjones.com DJG/ang/kth

Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite