RegTP gibt "Interpretationshilfen" für die Lizenzbedingungen

14.06.2001
Einen kleinen Lichtblick im ansonsten trüben UMTS-Himmel bescherte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) den sechs Lizenznehmern. Technische Kooperationen beim Aufbau des Netzes werden in Zukunft bedingt erlaubt sein.

Eigentlich wollte die Regulierungsbehörde keinerlei Kooperationen zwischen den sechs Lizenznehmern zulassen. Doch nun gab Matthias Kurth, Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, den UMTS-Anbietern einige "hilfreiche Hinweise". Eine Zusammenarbeit zwischen den Anbietern könnte zum Beispiel bei der Stromversorgung, den Basisstationen oder den Funknetzknoten denkbar sein. Auch das Roaming, also das Telefonieren über das Netz eines anderen Anbieters, könne Raum für Zusammenarbeit bieten. Kurth betonte allerdings: "Dies bedeutet nicht, dass wir Abstriche bei den Lizenzbedingungen zulassen werden." Das eigentliche Verbindungsnetz zwischen den Basisstationen und den UMTS-Endgeräten müsse nach wie vor jeder Anbieter getrennt betreiben. Auch der Zeitplan müsse weiterhin eingehalten werden. "Erst bis Ende 2005 muss ein Versorgungsgrad von 50 Prozent der Bevölkerung erreicht sein. Das ist weniger als in den meisten anderen EU-Ländern". kontert Kurth die Vorwürfe, der Zeitplan sei zu eng gesteckt.

"Überwiegend positiv" wurden die "hilfreichen Hinweise" der Regulierungsbehörde von Group 3G bewertet. "Damit", so der Vorsitzende der 3G-Geschäftsführung Ernst Folgmann "kann der Aufbau unseres UMTS-Netzes beschleunigt werden." Mobilcom-Chef Gerhard Schmid erhofft sich aus Kooperationen der Lizenznehmer untereinander Kosteneinsparungen von bis zu 40 Prozent je Unternehmen. Er gehe allerdings nicht davon aus, dass die Telekom oder D2-Vodafone mit Mobilcom zusammenarbeiten will. Er hat eher E-Plus, Group 3G oder Viag Interkom als Partner im Auge. Gespräche wurden nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung bereits geführt.

Danach hängt es in jedem einzelnen Fall wiederum von der Regulierungsbehörde ab, ob sich eine Kooperation mit den Lizenzvereinbarungen verträgt. Die muss nämlich jeden konkreten Vertrag absegnen. Wird eine Absage von den Lizenznehmern ignoriert, drohen die erworbenen Lizenzen zu verfallen. (gn)

www.mobilcom.de

www.group3g-umts.de

www.regtp.de

ComputerPartner-Meinung:

Fast 100 Milliarden Mark haben die sechs Mobilfunkdiensteanbieter für die UMTS-Lizenzen an den Finanzminister überwiesen und haben sich dabei offensichtlich übernommen. Mobilcom wittert nun eine Chance, über Kooperationen mit den anderen "kleinen" Lizenznehmern wie Viag Interkom, E-Plus oder Group 3G etwas Geld bei den jetzt notwendigen Investitionen einzusparen. (rw)

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