Regulierer erwartet weiter starkes Wachstum im Mobilfunk

02.04.2008
BONN (Dow Jones)--Die mobilen Datenübertragungen entwickeln sich nach Einschätzung des Bundesnetzagentur acht Jahre nach der Versteigerung der UMTS-Frequenzen zum Wachstumstreiber im Telekommunikationsmarkt. Mit 8,7 Mio UMTS-fähigen Mobiltelefonen oder Laptopkarten und einer Steigerung der Anzahl der regelmäßigen Nutzer um 263% von 2005 bis 2007 sei der Knoten nun geplatzt und das mobile Internet "auf der Überholspur", sagte der Präsident der Behörde, Matthias Kurth, am Mittwoch in Bonn.

BONN (Dow Jones)--Die mobilen Datenübertragungen entwickeln sich nach Einschätzung des Bundesnetzagentur acht Jahre nach der Versteigerung der UMTS-Frequenzen zum Wachstumstreiber im Telekommunikationsmarkt. Mit 8,7 Mio UMTS-fähigen Mobiltelefonen oder Laptopkarten und einer Steigerung der Anzahl der regelmäßigen Nutzer um 263% von 2005 bis 2007 sei der Knoten nun geplatzt und das mobile Internet "auf der Überholspur", sagte der Präsident der Behörde, Matthias Kurth, am Mittwoch in Bonn.

Auch das Datenvolumen, das mobil übertragen wird, habe sich 2007 gegenüber dem Vorjahr auf inzwischen 1,7 Mio GigaByte verdoppelt, sagte Kurth bei der Vorstellung des Jahresberichts der Netzagentur. Entscheidend sei dabei die Netzabdeckung, die bis zu 80% der Bevölkerung erreiche, sowie die immer besser werdenden Übertragungsgeschwindigkeiten.

Eine wichtige Rolle würden auch die Preissenkungen für mobile Datendienste sowie transparente Tarifmodelle für die Datennutzung wie Paket- oder Flatrateangebote spielen. "Die Netzbetreiber sollten aus wohlerwogenem Eigeninteresse bei der mobilen Datennutzung weitere Schritte zur Klarheit und Verbraucherfreundlichkeit einleiten", mahnte Kurth. Wer erneute regulatorische Eingriffe auf EU-Ebene zum Beispiel beim Datenroaming vermeiden wolle, sollte durch eigenes Handeln aktiv werden.

Angesichts der absehbaren Wachstumsraten bei den mobilen Datendiensten werde die Linie der Bundesnetzagentur bestätigt, bereits jetzt die Grundlagen für die Vergabe weiterer Frequenzen zu schaffen und die begonnenen Vergabeverfahren zügig weiterzuführen. Das Wachstumspotenzial des Mobilfunks in Deutschland sei "bei weitem noch nicht ausgeschöpft".

Mit 97 Millionen Mobilfunkteilnehmern und einer Penetrationsrate von 118% im statistischen Durchschnitt sei das Potenzial bei weiteren Verträgen zwar begrenzt, aber durch Flatrates und günstige Angebote seien im vergangenen Jahr rund 11 Mrd zusätzliche Gesprächsminuten aus Mobilnetzen geführt worden und damit rund 20% mehr als im Vorjahr.

10% aller Haushalte hätten nur noch ein Mobiltelefon und verzichteten auf den Festnetzanschluss, heißt es im Jahresbericht weiter. Die Entwicklung, Festnetz- durch Mobilfunktelefonate zu ersetzen, sei damit noch keineswegs abgeschlossen, sondern werde weitergehen. Andererseits habe das Festnetz europaweit einmalige Zuwachsraten bei Breitbandanschlüssen zu verzeichnen. Mit fast 20 Mio Breitbandanschlüssen habe Deutschland eine Zuwachsrate von 5 Millionen Kunden gegenüber dem Vorjahr und sei damit Spitzenreiter in Europa.

Im Festnetz werden mehr als die Hälfte der neuen Breitbandanschlüsse von Wettbewerbsunternehmen der Deutschen Telekom AG geschaltet und etwas mehr als die Hälfte der DSL-Kunden nutzen Angebote der Wettbewerber. Rund 3,9 Millionen Deutsche nutzen dem Bericht zufolge die Internettelefonie (Voice over IP), die damit schätzungsweise umgerechnet 16 Mrd Gesprächsminuten abwickeln.

Wer die Lehren dieser erfolgreichen Marktöffnung hin zu Wettbewerb und privatem Kapital beachte, sollte auch in anderen Netzsektoren des Infrastrukturbereichs und der Daseinsvorsorge nicht allzu schnell nach dem Staat rufen, sagte Kurth. Gerade die derzeitige Finanzmarktkrise zeige, dass Investitionen in öffentliche Infrastrukturen zwar sehr langfristig erfolgen würden, aber auch sichere und stabilere Erträge bringen würden als hochriskante und weitgehend gescheiterte spekulative Engagements wie zum Beispiel im US-Immobilienmarkt.

Webseite: http://www.bundesnetzagentur.de DJG/rib/brb

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