Reparaturen künftig zu Pauschalpreisen

15.10.1998

MÜNCHEN: Der Händler soll sich auf seine eigentlichen Kernkompetenzen - Verkauf und Beratung - rückbesinnen. Diesen Standpunkt vertritt zumindest das Dienstleistungsunternehmen Digitest, das sich dem EDV-Handel mit seinen Reparaturdiensten als Servicekoordinator anbietet."Jeder soll das tun, was er am besten kann", meint Bernd Hubmacher, Vertriebsleiter der Digitest Elektronik Service GmbH in Landau. Für den IT-Händler heißt das nach Hubmachers Meinung: Beratung und Verkauf. Die Reparaturen erledigt Digitest.

Als "verlängerte Werkbank" im Hintergrund will das Dienstleistungs-unternehmen dem EDV-Händler ermöglichen, seinen Kunden Mehrwert in Form eines Komplettservices zu bieten, den er selbst etwa aufgrund unzureichender Manpower oder mangelnder Qualifikation im Alltag nicht zu leisten in der Lage wäre.

Technik-Outsourcing kann sich lohnen

Gerade bei den kleineren Betrieben im IT-Handel, die etwa 80 Prozent der Kundschaft von Digitest ausmachen, sieht Hubmacher den Zeitaufwand, den selbst Standardreparaturen häufig erfordern, als Problem. Mit der Vergabe der Technik nach außen könne der Händler diese Zeit aktiv zum Verkauf nutzen, findet der Vertriebsleiter. Außerdem sei mit einem Aufschlag auf den Digitest-Reparaturpreis praktisch Verdienst ohne Aufwand möglich.

Durch die Einführung von Reparaturpauschalen will Digitest die Abwicklung des Geschäfts mit der "kranken Ware" nun noch wesentlich erleichtern. "Wir haben inzwischen alle Produkte, die pauschalisierbar sind, pauschalisiert", erklärt Hubmacher. Das sind in etwa 80 Prozent aller Digitest-Reparaturen. In Kürze wird den Partnern im Fachhandel eine Liste mit den Pauschalpreisen der nach Produkten geordneten Reparaturen zur Verfügung stehen.

Im Alltagsgeschäft heißt das: Steht ein Kunde mit einem schwächelnden Drucker im Laden, kann der Fachhändler in dieser Liste unter dem entsprechenden Produktbereich nachsehen und den Reparaturpauschalpreis zuzüglich seines eigenen Aufschlags sofort nennen. Da zeitraubende Kostenvoranschläge von seiten Digitests auf diese Weise wegfallen, entscheidet sich für den Händler bereits in diesem Moment - "praktisch an der Theke" - ob es zu einem Geschäft kommt oder nicht. Hubmacher sieht diese Art der Abwicklung als echten Service sowohl für den Händler als auch dessen Kunden. Der Vorteil für Digitest: Vermeintliche Reparaturaufträge, die sich bei Ablehnung des Kostenvoranschlags von seiten des Kunden in nichts auflösen, landen erst gar nicht bei dem Dienstleister.

Wartungsverträge auch bei geringer Manpower

Auch mit einer anderen Variante des Digitest-Serviceangebots kann der Händler laut Hubmacher mit sehr wenig Aufwand Geld machen: Wer trotz geringer Kapazität in der Lage sein will, seinen Kunden mit Wartungsverträgen an sich zu binden oder mit Vor-Ort-Service zu werben, kann die "Individuelle Technikerverfügung" von Digitest in Anspruch nehmen: Auf Stundenbasis kann der Händler über einen Techniker verfügen, der die anfallenden Aufgaben in seinem Namen erledigt. Dabei erwirbt der Händler ein monatliches Stundenkonto. Er kann die Arbeitsstunden der Leihkraft individuell abrufen oder ansparen, das Konto aber auch überziehen.

Im Klartext heißt das: Der Händler zahlt zwar für die "Nutzung" des Digitest-Technikers, kann aber vom eigenen Kunden im Rahmen eines abgeschlossenen Wartungsvertrags mehr verlangen. Auch in Sachen eigener Dienstleistung bleibt der Händler deshalb nicht außen vor: Er kann sich auf Beratung, Schulung und Installation konzentrieren.

Systemhäusern wie den Digitest-Kunden Compunet und Bechtle bietet der Technikerverleih des Pfälzer Serviceunternehmens die Möglichkeit, den hauseigenen, häufig hochqualifizierten, aber auch hochbezahlten technischen Arbeitskräften eine Vielzahl von Standardreparaturen vom Hals zu halten und diese für anspruchsvollere, lohnendere Aufgaben beim Kunden vor Ort einzusetzen.

Die Angebotspalette des Unternehmens reicht von Reparaturen (bis auf Bauteilebene), regionalem Kurierservice sowie direkter Rückholung über Entsorgung bis hin zu Wartungs- und Supportverträgen mit individueller Technikerverfügung. Gut 90 Prozent ihres Umsatzes generiert die Digitest Service GmbH zur Zeit mit Reparaturen, rund zehn Prozent mit monatlichen Support- und Wartungsverträgen. "Hier wollen wir demnächst noch stärker rein", kündet Hubmacher an. Derzeit hat das Landauer Unternehmen etwa 800 aktive Kunden, innerhalb des nächsten Jahres hofft der Dienstleister, die Schar der Serviceempfänger zu verdoppeln. (taf)

Bernd Hubmacher, Vertriebsleiter der Digitest Elektronik Service GmbH: "Jeder soll das tun, was er am

besten kann."

Zur Startseite