"Republik Samsung": Koreas größter Chaebol unter Beschuss

30.08.2005
Wachsender Kritik in Südkorea sieht sich die Samsung Group ausgesetzt. Obwohl börsennotiert, ist der Konzern immer noch von der Gründerfamilie geführt. Und die fährt offenbar Schlitten mit Politik und Öffentlichkeit, so der Vorwurf.

Wachsender Kritik in Südkorea sieht sich die Samsung Group ausgesetzt. Obwohl börsennotiert, ist der Konzern immer noch von der Gründerfamilie geführt. Und die fährt offenbar Schlitten mit Politik und Öffentlichkeit, so der Vorwurf.

Anfang August 2005 hat eine Bürgerrechtsbewegung eine "Akte X" genannte Liste von 278 einflussreichen Personen veröffentlicht, die bei Samsung auf der Gehaltsliste sind oder waren, darunter auch zwei Ex-Premierminister und ein Ex-Finanzminister.

Zudem gibt neue Beweismittel, dass das familiengeführte Unternehmen 1997 mit Spenden in den Präsidentschaftswahlkampf eingegriffen hat. Ähnliche Untersuchungen gab es auch 2002. Seitdem heizt sich die Stimmung gegen Südkoreas größten Chaebol (Mischkonzern) auf.

Von "Samsunggate" ist die Rede und von Südkorea als "Republik Samsung", und das nicht ganz zu Unrecht, denn der Konzern bestreitet nicht nur ein Fünftel der südkoreanischen Exporte, sondern verfügt auch mit über die mächtigsten Banken und Versicherungsgesellschaften des Landes.

Auch die einflußreiche Tageszeitung JoongAng Ilbo gilt als Samsung-Blatt. Zu den 278 von "Akte X" genannten Personen, die auf Samsungs Gehaltsliste waren oder sind, gehören auch 27 Journalisten.

Das Beweismittel für Spenden im Präsidentschaftswahlkampf 1997 besteht aus dem Mitschnitt eines Telefongesprächs zwischen Samsung-Vize Lee Haksoo und dem derzeitigen Botschafter Hong Seok-hyun in den USA, der damals eben die JoongAng Ilbo geleitet hatte.

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