Reste verschachert: Bertelsmann kauft Napster für’n Appel und ‘n Ei

22.05.2002
Lange gekämpft - und doch verloren. Was sich wie die Inschrift eines Grabsteines anhört, ist nun der Abgesang auf die anarchistische und angeschlagene Musiktauschbörse Napster. Trotz heftiger Gegenwehr der ehemaligen Vorstandsmitglieder, unter ihnen CEO Konrad Hilbers und Gründer Shawn Fanning, gegen den Aufsichtsrat des all- und vor allem übermächtigen Medienkonzerns Bertelsmann gingen die Reste der Tauschbörse für mickrige acht Millionen Dollar an Bertelsmann. Das Geld soll zur Befriedigung der Napster-Gläubiger verwendet werden.Ebenfalls befriedigt ist auch der Gütersloher Konzern. Der Mediengigant ist mit rund 85 Millionen Dollar der größte Investor und hätte im Falle eines Konkurses von Napster nur noch schwer Zugriff auf Technologie und Kundendaten erhalten. Aber genau diese beiden Vermögenswerte sind für Bertelsmann von besonderem Interesse.Jetzt versucht man, wie die üblicherweise wohlinformierten Kreise verlauten lassen, Napster in den „kontrollierten Konkurs" zu führen, um mit einer bereinigten „neuen Napster" - also ohne drohende Milliardenklagen der Musikindustrie - als Musikvertrieb starten zu können. Nun müssen die fünf großen Musikunternehmen, die immerhin 90 Prozent des Marktes beherrschen, nur noch bereit sein, dem geläuterten ehemaligen Erzfeind die dringend notwendigen Lizenzen für den Musikverkauf über das Internet überlassen. Das scheint jedoch fraglich. Noch fraglicher ist allerdings die Bereitschaft der Kunden, die bisher für lau die Mucke abgesaugt haben, dafür plötzlich Geld zu zahlen.(go)

Lange gekämpft - und doch verloren. Was sich wie die Inschrift eines Grabsteines anhört, ist nun der Abgesang auf die anarchistische und angeschlagene Musiktauschbörse Napster. Trotz heftiger Gegenwehr der ehemaligen Vorstandsmitglieder, unter ihnen CEO Konrad Hilbers und Gründer Shawn Fanning, gegen den Aufsichtsrat des all- und vor allem übermächtigen Medienkonzerns Bertelsmann gingen die Reste der Tauschbörse für mickrige acht Millionen Dollar an Bertelsmann. Das Geld soll zur Befriedigung der Napster-Gläubiger verwendet werden.Ebenfalls befriedigt ist auch der Gütersloher Konzern. Der Mediengigant ist mit rund 85 Millionen Dollar der größte Investor und hätte im Falle eines Konkurses von Napster nur noch schwer Zugriff auf Technologie und Kundendaten erhalten. Aber genau diese beiden Vermögenswerte sind für Bertelsmann von besonderem Interesse.Jetzt versucht man, wie die üblicherweise wohlinformierten Kreise verlauten lassen, Napster in den „kontrollierten Konkurs" zu führen, um mit einer bereinigten „neuen Napster" - also ohne drohende Milliardenklagen der Musikindustrie - als Musikvertrieb starten zu können. Nun müssen die fünf großen Musikunternehmen, die immerhin 90 Prozent des Marktes beherrschen, nur noch bereit sein, dem geläuterten ehemaligen Erzfeind die dringend notwendigen Lizenzen für den Musikverkauf über das Internet überlassen. Das scheint jedoch fraglich. Noch fraglicher ist allerdings die Bereitschaft der Kunden, die bisher für lau die Mucke abgesaugt haben, dafür plötzlich Geld zu zahlen.(go)

Zur Startseite