RFI Elektronik GmbH will Europaweit supporten

04.01.1999

WILLICH: Den Europa-Stier bei den Hörner packen will der Notebook-Distributor RFI. Gemeinsam mit drei weiteren Großhändlern in Frankreich, Spanien und England haben die Willicher ein internationales Konsortium gegründet."Wir werden uns wahrscheinlich langfristig von der ADA-Systemhaus-Holding lösen", erklärt Walter Daguhn, Geschäftsführer der RFI Elektronik GmbH in Willich. Bisher gehört RFI zu 100 Prozent der Systemhaus Holding (siehe Kasten).

"Für die ADA haben wir keine strategische Bedeutung mehr, denn sie will als Systemhaus an die Börse gehen", erklärt der Geschäftsführer weiter.

Solche Ambitionen dürften bei so manchem Händler auf Sympathie stoßen, da die Verbindung von Systemhaus und Distribution oft skeptisch betrachtet wird. Alleingelassen muß sich der Großhändler angesichts seiner Zukunftsperspektiven nicht fühlen, dafür sorgt ein neugegründetes Konsortium namens Mobile Partners International (MPI).

Gemeinsam statt einsam

Unter diesem Namen haben sich vorerst vier Spezialdistributoren zusammengeschlossen, die auch über die eigenen Landesgrenzen hinweg Lieferung und Support garantieren wollen. Neben der RFI GmbH, die 25,1 Prozent der Anteile innehat, sind mit von der Partie: AB Soft in Frankreich, Portable Addons in England und Santa Barbara in Spanien. Bis Ende diesen Jahres will der Verbund noch 16 weitere Mitglieder für sich gewinnen. Gemeinsam statt einsam wird auf diese Weise der Vertrieb von PC-Cards, Notebooks, Palmtops, Peripheriegeräten, Windows-CE-Systeme und GSM Datenkommunikation gemanagt. Zielgruppe der Kräftebündelung sind in erster Linie Systemintegratoren, die es bei der Abwicklung von großen, multinationalen Mobile-Computing-Projekten zu unterstützen gilt.

"Die nationalen Identitäten der einzelnen Mitglieder sollen zunächst bewahrt werden, es geht erst einmal darum, ein europaweites Netz aufzubauen. Je nachdem, wie gut die Zusammenarbeit läuft, sind wir möglicherweise in drei Jahren bereit, die Eigenständigkeit aufzugeben", beschreibt Daguhn die aktuelle Lage samt Perspektiven. Ohne Partner gehe es nicht, Geld- und Management-Ressourcen müßten gesichert werden.

Die Lage im eigenen Haus

RFI hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 130 Millionen erzielt, für dieses Jahr sind 150 bis 180 Millionen Mark geplant. Das beste Pferd im Stall sind die Toshiba-Notebooks, mit denen der Großhändler 40 Millionen Mark Umsatz generieren konnte. Bei den Komponenten laufen die PC-Cards am besten, 61.000 Stück wurden letztes Jahr abgesetzt. Zudem kann der Distributor auf 1.200 regelmäßige Kunden zählen.

"Die Händler kommen zu uns, weil wir viele Exklusivverträge haben", will Daguhn die besondere Stellung seines Unternehmens hervorheben.

Den Notebook-Markt im allgemeinen beobachtet Daguhn im Moment mit Spannung: "Letztes Jahr gab es noch ein klares Bild, jetzt sorgen die

No-Names für viel Bewegung." Doch räumt er diesen keine wirkliche Chance ein, da sie an die Low-End-Produkte der Markenhersteller nicht herankämen. Allerdings sei beispielsweise das Consumer-Notebook von Toshiba, das "Satellite 2025", zu teuer, "das können wir hier nicht verkaufen".

Im Gegensatz zu dem japanischen Hersteller glaubt Daguhn außerdem, daß die aktuellen Dataquest-Zahlen durchaus der Wirklichkeit entsprechen, wenn sie Toshiba einen geringeren Marktanteil als zuvor bescheinigen. Demnach hat Toshiba 17 Prozent im vierten Quartal 1998 inne, während es im entsprechenden Vorjahreszeitraum noch 23,4 Prozent waren (siehe auch Seite 22 in dieser Ausgabe). (via)

Walter Daguhn, Geschäftsführer der RFI Elektronik GmbH, schließt das Zusammengehen mit den Konsortium-Partnern langfristig nicht aus.

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