Risiko für Online-Händler

18.11.2004
E-Commerce hat im vergangenen Jahr in der deutschen Bevölkerung deutlich an Akzeptanz gewonnen. Das Misstrauen gegen den Online-Einsatz von Kreditkarten schrumpft. Geblieben ist leider das hohe Zahlungsausfallrisiko für Online-Händler. Von ComputerPartner-Redakteurin Marzena Fiok

Der Kölner E-Payment-Spezialist Pago hat auch in diesem Jahr wieder den deutschen und internationalen Online-Handel durchleuchtet. Die aktuelle Studie basiert auf der Auswertung von rund 16,5 Millionen Kaufvorgängen, die im Jahr 2003 über die Pago-Plattform abgewickelt wurden und ist damit die weltweit einzige Untersuchung des E-Commerce, die nicht auf Umfragen beruht.

Ergebnis: E-Commerce wird erwachsen. Ein Indiz für diese Annahme ist, dass Veränderungen im Kauf- und Zahlverhalten weniger sprunghaft sind als zum Beispiel im Jahresvergleich zwischen 2001 und 2002.

Einige Trends zeichnen sich dennoch deutlich ab. So machen die Shopper international immer stärker Gebrauch von der Kreditkarte: Sie wurde bei mehr als 92,6 Prozent aller Kaufvorgänge eingesetzt. In deutschen Shops bleibt allerdings das elektronische Lastschriftverfahren am beliebtesten - es wird bei rund 64,3 Prozent der Fälle benutzt. Der bislang äußerst beliebte Kauf auf Rechnung verliert an Bedeutung: Nur noch bei 6,3 Prozent der Einkäufe (Vorjahr: rund 17,3 Prozent) wird diese Zahlart eingesetzt.

Ebenfalls auffällig: Online-Shopping wird bei Frauen immer beliebter - mit etwa 41,3 Prozent Anteil haben sie gegenüber den Männern deutlich aufgeholt. Auch Käufer aus den neuen Bundesländern entdecken das Internet immer mehr als Einkaufsquelle; ihr Anteil an allen Kaufvorgängen deutscher Konsumenten liegt jetzt bei rund 21,1 Prozent und damit - bezogen auf die Bevölkerungszahl - auf einem ähnlichen Niveau wie in den alten Bundesländern.

Kreditkartenzahlung ist gefährlich

Weniger erfreulich: Nach wie vor existiert im E-Commerce für den Online-Händler ein deutliches Zahlungsausfallrisiko. Je nach Zahlart ist dieses jedoch spürbar gegenüber dem Jahr 2002 gesunken. So geht der Anteil der Rechnungskäufe, die in ein Mahnverfahren übergingen, auf 8,1 Prozent zurück; bei der elektronischen Lastschrift ist mit einer Rücklastschriftquote von 4,5 Prozent ein schwacher Rückgang zu verzeichnen. Als Maßzahl für den Zahlungsausfall bei der Kreditkartennutzung gilt die Chargeback-Quote. Mit 0,81 Prozent liegt sie in internationalen Shops deutlich unter dem Vorjahreswert (1,1 Prozent). Auffällig ist, dass sich die Chargeback-Quote in deutschen Shops von 0,2 Prozent im Jahr 2002 auf immerhin 0,67 Prozent im Jahr 2003 verschlechtert hat. Das liegt daran, dass deutsche Online-Händler offensichtlich noch zu wenig auf Maßnahmen zur Betrugsabwehr setzen; hier herrscht eindeutig Nachholbedarf.

Meinung der Redakteurin

Die Studie zeigt es deutlich: Ohne Sicherheitsmaßnahmen macht das Online-Geschäft dem Händler keine Freude. An entsprechenden Investitionen führt kein Weg vorbei: Die Zahlungsmoral der Kunden wird immer schlechter, und bei der Anonymität des Interneteinkaufs kommt ein schlechtes Gewissen erst gar nicht auf - leider.

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