RS-Components: "E-Procurement ist die Zukunft"

04.07.2002
RS-Components ist ein Spezialdistributor für Halbleiter, mechanische Bauelemente und Komponenten. Weltweit konnte der Disti im vergangenen Jahr, im Gegensatz zu anderen Branchen, seinen Umsatz um 15,8 Prozent steigern.

Wir sind nicht immer die Billigsten, dafür bieten wir gute Qualität, schnelle Lieferung und sehr guten Service", erklärt Bernhard Biergans, Geschäftsführer von RS-Components Deutschland. "Wer nur auf den günstigsten Preis schielt, ist bei uns falsch aufgehoben. Als Industrie-Dienstleister wollen wir Entwicklern, und Händlern die Möglichkeit bieten, schnellstmöglich zu den gewünschten Waren zu gelangen. Heute bestellt, morgen geliefert, ist unsere Devise."

Dabei gibt es keinen Mindermengenzuschlag. Wer nur ein Bauteil benötigt, bekommt dieses prompt geliefert und bezahlt auch nur den Standardpreis. "Große Mengen liefern wir nicht", betont Biergans. Er sieht RS-Components nicht als Zulieferer für die Produktion, sondern als Geschäftspartner für Forschung, Entwicklung und für den Firmenunterhalt. Biergans: "RS-Components hat sich bewusst für die Distribution von Kleinmengen entschieden, und darauf haben wir unser Leistungskonzept abgestimmt."

Die technische Beratung genießt bei RS-Components einen hohen Stellenwert. "Wenn ein Entwickler ein spezielles Teil benötigt, das nicht mehr zu haben ist, helfen ihm unsere Ingenieure, das passende Ersatzteil zu finden. Das geht unbürokratisch und schnell per Telefon", so Biergans weiter.

Auch beim Internetauftritt hat sich das Unternehmen etwas einfallen lassen. Nach einer, zugegeben, ein wenig mühsamen Registrierungsprozedur wählt der Nutzer sein persönliches Kennwort und kann in den Datenbanken stöbern. Zu fast jedem Bauteil existiert ein Datenblatt als pdf-Datei, die man sich herunterladen kann. Diese Datenbank wird ständig gepflegt und ist laut Biergans immer auf dem neuesten Stand.

Drei Säulen des Unternehmens

RS-Components stützt sich auf die drei Kernkompetenzen Produktverfügbarkeit, B2B-Service und E-Business. Die Kunden, so Biergans, können auf ein Produktsortiment von rund 82.000 Teilen direkt zugreifen. "Unsere Devise - neben der Schnelligkeit - ist, alles aus einer Hand bieten zu können. Was bis 20 Uhr bestellt wird, ist in der Regel nach 20 Minuten verpackt und geht an den Kunden raus." "Unsere Auftragsannahme ist von 7 bis 20 Uhr besetzt, und im Lager wird in einem Dreischichtbetrieb von 6 bis 22 Uhr gearbeitet." Und weiter: "Sollte ein Teil einmal nicht in Deutschland vorrätig sein, wird es vom Zentrallager aus England ohne Aufpreis geordert. Per Flieger ist es auch in wenigen Stunden beim Auftraggeber."

RS-Components liefert nur an Unternehmen, nicht an Privatkunden. Biergans betont: "B2B ist unser Geschäft, nicht der Endkunde." Weiterhin will RS-Components das E-Business-Modell in den nächsten Jahren noch weiter ausbauen. Heute schon können Kunden per E-Procurement Waren ordern und abrechnen. Mit der E-Procurement-Lösung "RS-Purchasing-Manager" können kleine und mittelständische Unternehmen unmittelbar in die internetgestützte Beschaffung einsteigen.

Das Besondere daran: Es sind keine Investitionen auf der Anwenderseite notwendig. Bislang gab es nämlich immer ein Missverhältnis zwischen den Investitionen, die zunächst erforderlich waren, um mit einem effizienten E-Procurement zu beginnen und der Höhe des Bestellvolumens. Nur Großunternehmen konnten sich so etwas leisten. RS-Components will die elektronische Beschaffung damit auch für den Mittelstand erschwinglich machen. "E-Procurement ist die Zukunft", glaubt Biergans.

Trotzdem will das Unternehmen nicht auf die zwei dicken Kataloge verzichten, die zweimal im Jahr herauskommen. "Und für unser IT-Sortiment kommen viermal im Jahr Spezialkataloge heraus. In dieser schnelllebigen Branche müssen wir halt schneller reagieren." Ein neues Lager in der Nähe von Bad Hersfeld soll den Service bald weiter verbessern. Dieser Standort wurde bewusst gewählt, weil ganz in der Nähe die großen privaten Paketversender ihre Zentralen haben. "Dann können wir noch schneller auf Kundenwünsche reagieren", glaubt Biergans.

www.rs-components.de

ComputerPartner-Meinung:

RS-Components gehört mit zu den größten Elektronikversendern weltweit. Das Geschäftsmodell: alles aus einer Hand und ein guter Service. Das hat dem Unternehmen einen zufriedenen Kundenstamm eingebracht. Die Umsatzzahlen jedenfalls sprechen für sich. Und mit der E-Procurement-Lösung für den Mittelstand könnte das Unternehmen seine Stellung im Markt weiter ausbauen. (jh)

Facts & Figures

RS-Components GmbH

1937 gründeten Herbert Waring und Paul Sebestyen in einer Garage die Firma Radiospares. Sie hatten zur richtigen Zeit die richtige Idee: Durch den gerade aufkommenden Boom bei den Radios in den 30er-Jahren waren Ersatzteile nur schwer zu beschaffen. Schon im gleichen Jahr erschien der erste dreiseitige Katalog. Außerdem wurde schon im selben Jahr die Garage zu klein für das expandierende Geschäft. Von nun an ging es steil bergauf.

Als der Krieg zu Ende ging, war der ständig wachsende Katalog "FlatSalesman" von Radiospares zu einem Begriff in der Branche geworden. In den 60er-Jahren kamen zudem vermehrt Anfragen aus Übersee, sodass das Unternehmen auch Repräsentanten in die einzelnen Märkte schickte.

Der Eintritt in den deutschen Markt erfolgte recht spät, nämlich erst im April 1991. Heute beschäftigt das Unternehmen weltweit rund 6.000 Mitarbeiter, davon 350 in Deutschland. Die deutsche RS-Components konnte im vergangenen Geschäftsjahr ein Wachstum von 21,5 Prozent aufweisen. (jh)

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