Sage KHK gewinnt an Bodenhaftung

02.11.1999

KASSEL: Während seiner Eröffnungsrede für die "Expo 99" schloß Sage KHK Chef Christoph Michel mit den Turbulenzen seit seinem Amtsantritt ab. Durch strategische Partnerschaften mit den Großen der Softwarebranche schafft er seinen Händlern ein erweitertes Kundenfeld und sich ein solides Polster gegen den Wettbewerb.Christoph Michel fühlt sich wohl im erlauchten Kreis der Software-Elite in Deutschland: Der Geschäftsführer der Sage KHK rief, und es kamen die Führungsriegen von Novell, Oracle, Microsoft, Intershop, Cognos und Tobit sowie knapp 1.000 Handelspartner zur "Expo 99" in Kassel. Diejenigen KHK-Händler, die mit ihrem Lieferanten noch immer wegen des Umstiegs vom Free-Licence- zum Single-Licence-Vertrieb schmollen, blieben offenbar gleich zu Hause, denn die Stimmung unter der Besucherschaft war gut bis launig.

So wurde es allgemein begrüßt, als Michel in seiner Eröffnungsrede - in der er sich per Videoeinblendung gebührend von seinen Vorgesetzten in England loben ließ und deren Schwerpunkt natürlich auf den Erfolgen des Unternehmens in Deutschland lag - auch Raum für Händlerkritik einräumte. "Support" und "Hotline" sind demnach noch die akuten Schwachpunkte des Unternehmens. "Stimmt genau!", urteilte denn auch ein Fachhandelspartner während der Kaffeepause. "Aber früher - ich bin jetzt schon seit sechs Jahren KHK-Vertreiber - wurden solche Sachen unter den Teppich gekehrt und geleugnet." So aber habe er direkt Verständnis für die Probleme seines Lieferanten aufbringen können: "Als Herr Michel erzählte, daß in den ersten drei Tagen des neuen Jahres 55.000 Anrufe im Call-Center eingegangen sind - da konnte ich mir vorstellen, warum das alles noch nicht so recht klappt."

In diesem wie in anderen Problemfeldern bittet sich Michel Verständnis noch bis März aus. Dann wird es, so sein Versprechen, ein eigenes Call-Center für Fachhändler mit einer zehnköpfigen Mannschaft geben, bislang gehen Endkunden- und Partner-Anrufe noch ungefiltert in der Frankfurter Zentrale ein. Auch ein weiterer Kritikpunkt einiger Händler auf der Messe- die oft ungenügenden Schulungen - soll bis zu diesem Zeitpunkt ausgeräumt werden.

Das wird auch dringend erforderlich sein, denn durch einige Kooperationen und strategische Produktentwicklungen mit eingangs genannten Softwaregrößen erwartet die Vertriebspartner demnächst ein anspruchsvolles Produktportfolio, vor allem rund um die Classic- und die Office-Line.

Unter dem Motto "Sage KHK Business 2000" faßte Michel das Konzept zusammen, das den Kunden, "basierend auf der kaufmännischen Software von Sage KHK und den erweiterten Partnerfunktionen (Microsoft Office, Cognos Managementinformationssysteme, Intershop E-Commerce und individuelle Anpassungen sowie Netzwerklösungen)" eine Komplettlösung für ihr Unternehmen bieten soll. Um sowohl Fachhändler als auch Endkunden auf die neue Systemvielfalt einzuschwören, sind jeweils mit den Kooperationspartnern Schulungen und Seminare vereinbart.

Ein Großteil der neuen Funktionalitäten wird Sage KHK als optionales Modul anbieten, auf die Grundpreise für die traditionellen Produkte der Frankfurter wird die neue Vielfalt also voraussichtlich keinen Einfluß nehmen.

Und so blickt Michel, der im vergangenen Jahr oftmals herbe Kritik seitens seiner Vertriebspartner einstecken mußte, derzeit wohlgemut in die Zukunft. "Unsere Anstrengungen", so bilanzierte er in der Eröffnungsrede, "werden zu den besten Produkten am Markt führen - und das schneller, als es jedem Wettbewerber lieb ist!" (du)

Sage-KHK-Chef Christoph Michel streute während der Eröffnungsrede zur Expo 99 vor seiner Händlerschaft zwar angesichts diverser Altlasten ein wenig Asche auf sein Haupt, zog im Hinblick auf die Zukunft aber einen Lorbeerkranz vor.

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