Sage KHK propagiert Portal und Online-Shop

20.05.1999

MÜNCHEN: Ein eigenes Portal - das ist im Moment der Renner bei den Herstellern der IT-Branche. Auch Sage KHK schließt sich dem Trend an und kündigte das "Gateway to E-Commerce" an. Zentrale Schnittstelle soll besagtes Internetportal sein. Das Ziel: Alle Produkte von Sage sollen mittelfristig mit Onlinefunktionen ausgestattet werden. Die Partner avancieren dabei zu Internetberatern für ihre Kunden."Generell finde ich das klasse", kommentiert ein Bielefelder Partner die E-Commerce-Strategie, "aber das hat Sage ja schon letztes Jahr groß angekündigt." Er ist skeptisch, denn das angekündigte Konzept liegt ihm schon viel zu lange in der Luft.

Sage will mit seiner E-Commerce-Strategie vor allem die kleinen und mittelständischen Unternehmen erreichen. Der kleine Internetauftritt ist kostenlos, bei größerem Umfang, zum Beispiel größeren Online-Shops, werden die Kunden zur Kasse gebeten - außer sie haben entsprechende Wartungsverträge. Doch die Möglichkeit, seinen eigenen Online-Shop bei "E-Sage", wie die Landschaft voraussichtlich heißen wird, zu eröffnen, ist nicht alles. "Der Online-Shop ist nur ein Dienst. Das Portal definiert sich nicht nur dadurch", betont Klaus-

Michael Vogelberg, Geschäftsführer Softwareentwicklung bei KHK. Neben geschäftsrelevanten Informationen wie Finanz- und Wirtschaftsdaten, Flugverbindungen für Geschäftsreisende oder Links zu Verbänden werden es vor allem die Funktionen der Sage-Software sein, die das Portal zum nützlichen Werkzeug für Mittelständler machen sollen. "In Zukunft kann ein Unternehmen im alltäglichen Geschäftsablauf direkt aus unserer Software heraus auf die Online-Vorteile zugreifen", verspricht Vogelberg. "Es wird vielleicht nicht das bestaussehende Portal sein, aber das relevanteste." Strategische Partner bei dem Konzept sind neben IBM noch Intershop, zuständig für die Umsetzung der Online-Shops, und die Deutsche Telekom, die sich um die gesammelten Telekommunikationsdienste kümmert.

Skepsis auf breiter Front

Doch Sage will nicht nur seine etwas über zwei Millionen Kunden weltweit in seiner Web-Landschaft wissen, sondern vor allem auch seine Partner. Denn sie haben die Rolle des Vor-Ort-Supports bekommen. "Unsere Fachhändler werden nicht nur Software und Consulting-Partner ihrer Kunden sein, sondern auch Internet-Berater", heißt es in der Ankündigung.

Aber genau hier sehen viele ein Problem. "Unsere Kunden stellen zum Teil gerade mal von der DOS-Line um. Die haben keinen Kopf für E-Commerce", schüttelt ein Händler den Kopf. "Die da oben wissen gar nicht, was meine Kunden mir erzählen, wenn ich als Internet-Berater den üblichen Stundensatz zusätzlich verlangen würde." Ein weiterer Kritikpunkt, den das neue Konzept sich gefallen lassen muß, ist die lange Vorlaufzeit. "Das hatten wir schon letztes Jahr", winkt jener Händler aus Bielefeld ab.

Trotzdem scheint der Start des Portals nun Realität zu werden. Die Roadshows zur Schulung der Fachhändler sind bereits angelaufen - rund 600 deutsche Partner sind eingeladen. "Ich glaube es erst, wenn ich wirklich dort stehe und mir das ganze live ansehen kann. Schon vor sechs Wochen war eine Infoveranstaltung angesetzt, und wir wurden kurz davor wieder ausgeladen", unkt besagter Händler.

Vogelberg allerdings scheint davon überzeugt, daß sich das neue Konzept schnell durchsetzt: "Wir rechnen damit, daß wir innerhalb eines Jahres annähernd 1.000 Unternehmen in unserem Marktplatz haben. Im Moment ist das Sage-Portal erst mal in Großbritannien unter dem Namen "My Sage" angelaufen. Bis der Marktplatz deutsche Züge annimmt, werden noch einige Wochen oder Monate ins Land gehen, denn das Konzept muß erst auf die Bedürfnisse deutscher Mittelständler übertragen werden. (gn)

Klaus Michael Vogelberg, Direktor für Forschung bei Sage KHK: "Es wird nicht das bestaussehende, aber das relevanteste Portal sein."

So sieht die Tür zum Online-Glück der Sage KHK aus.

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