Sage KHK räumt seinen Channel auf

18.10.2001
Ab 1.Januar 2002 zieht ERP-Hersteller Sage KHK klare Richtlinien in sein Vertriebspartnerprogramm ein: 300 Händler fielen bereits durch das Raster.

Kurz vor der Systems räumte Sage KHK auf: "Wir läuten das Jahr des starken Partners ein", eröffnete Peter Dewald, Geschäftsführer bei Sage KHK Deutschland, seine Vertriebspartner-Sitzung im alten Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Bonn. Und machte auch sofort klar, wie viele der zirka 1.400 Fachhändler dazu zählen: "Rund 400 Partner werden wir künftig intensiver betreuen."

Wer in den Genuss der Vorzugsbehandlung kommen will, muss sich aber für das neue Vertriebspartnerprogramm zertifizieren. Und das kostet: 5.000 Euro müssen künftig auf den Tisch gelegt werden, um in die höchste Händlerstufe "Sage Solution Center" (SSC) eingruppiert zu werden. Die jährliche Umsatzvorgabe in der Königsklasse beträgt 50.000 Euro. Für die zweite Kategorie des dreistufigen Konzepts, "Autorisierter Fachhändler", fallen 4.000 Euro für das Autorisierungspaket an sowie eine Umsatzvorgabe von 20.000 Euro per anno.

Dafür soll vor allem der bislang von vielen Partnern als Schwachstelle bemängelte Support von Sage KHK verbessert werden. "Derzeit werden wir in den Projekten nicht optimal unterstützt. Durch die neue Emergency-Hotline für SSCs werden wir aber künftig nicht mehr in der Warteschleife hängen", begrüßt Johann Haslbeck, Geschäftsführer des Sage-KHK-Partners CWI, das neue Konzept. Wie auch die meisten anderen der rund 300 vertretenen Partner. Was allerdings nicht verwundert, wurden sie doch nach absolutem Umsatz und prozentualem Wachstum handverlesen.

Sie dürften sich nach der entsprechenden Autorisierung der von Dewald versprochenen intensiven Betreuung erfreuen. Andere vielleicht nicht. Bestehende Partner, die beispielsweise "Office Line 100" verkauft haben, dürfen dies zwar weiter tun, erhalten aber, wenn sie sich nicht neu zertifizieren, nicht mehr dieselben Konditionen wie bisher. Für alle neuen Partner ohne Autorisierung ist in dem von Sage-KHK-Vertriebsdirektor Rüdiger Müller entwickelten Konzept dagegen spätestens bei dem Lowend-Produkt "Office Line 50" Schluss.

Aber nicht nur für Sage-KHK-Partner, sondern auch für deren Kunden ändert sich zum Jahresbeginn mehr als nur das Zahlungsmittel. Wie am Rande der Veranstaltung durchsickerte, plant der ERP-Hersteller, seine bislang anwenderunabhängige Supportgebühr künftig auf eine von der Benutzerzahl abhängige umzustellen.

ComputerPartner Meinung:

Die Neuausrichtung macht Sinn, auch wenn es Härtefälle geben wird. Warum, das verdeutlichen nicht zuletzt die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr bei Sage KHK, die nicht offen genannt wurden, aber heraushörbar waren. Einem insgesamt im einstelligen Prozentbereich rückläufigen Lizenzgeschäft stehen zweistellige Prozentzuwächse im Lizenzverkauf für das Flaggschiff Office Line und im Dienstleistungsgeschäft gegenüber. Ein klarer Beleg, dass dem "Box-Moving-Business" nicht die Zukunft gehört. Werden aber 80 Prozent des Umsatzes von einem Drittel der Fachhändler realisiert, muss deren finanzielles und persönliches Engagement auch angemessen honoriert werden. (hei)

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