Same procedure?

08.01.2004
Jetzt aber schnell die eigene Kristallkugel aus dem Schrank geholt, bevor die Gefälligkeitsanalysten diverser multinationaler Konzerne zum globalen Optimismus ausrufen. Immerhin bin ich im dreizehnten Jahr hauptberuflicher Marktbeobachter und mit ein wenig mehr Glück hätte ich im vergangenen Jahr meinen Computerladen schließen können.

Jetzt aber schnell die eigene Kristallkugel aus dem Schrank geholt, bevor die Gefälligkeitsanalysten diverser multinationaler Konzerne zum globalen Optimismus ausrufen. Immerhin bin ich im dreizehnten Jahr hauptberuflicher Marktbeobachter und mit ein wenig mehr Glück hätte ich im vergangenen Jahr meinen Computerladen schließen können.

Prognose eins: Es wird noch weniger Arbeit geben! Überqualifiziert, zu alt, zu teuer, zu wenig Titel und kein SAP-Berater, da wird es schwer in der IT. Es braucht eine gewaltige Portion Glück, damit ehemalige Selbstständige jetzt bei geregelter Arbeitszeit der Restrente entgegenfiebern dürfen oder in gehobener Position die Schröder?sche Steuersenkung beklatschen können. Dabei wird es die Weicheireform nur noch schlimmer machen. Nur wer Geld verdient, kann auch welches ausgeben.

Prognose zwei: Das Ladensterben nimmt weiterhin zu! Die Umsatzzahlen, der schwache Dollar und die weiter steigenden Aktienkurse deuten auf eine fortschreitend konzernorientierte Wirtschaftsentwicklung hin. Vor allem die lokalen und regionalen Unternehmen leiden auch 2004 unter den Hemmnissen europäischer und deutscher Regelungswut. Erleichterungen für kleine und mittlere Unternehmen sind nicht in Sicht. Bund, Länder und Gemeinden sparen sich zu Tode. Industriebetriebe verdrängen zusehends Handwerk und Personenfirmen.

Prognose drei: Die Binnenwirtschaft zahlt, die Exportwirtschaft verdient! Wenn etwas subventioniert werden müsste, wären es die kleinen Unternehmen. Sie schaffen Arbeitsplätze, haben einen überdurchschnittlich großen Humananteil auf den Umsatz bezogen. Während die drohende Osterweiterung für weitere Kurssprünge bei den Massenproduzenten sorgen wird, steht die nächste Krise für die KMUs ins Haus.

Prognose vier: Nichts wird gut! Nur mit mehr Erwerbstätigen können die selbst gemachten Probleme gelöst, die Kaufkraft gesteigert werden. Da dies keine der so genannten Volksparteien tatsächlich schaffen kann oder will, ist selbst der sehnlichst gewünschte Regierungswechsel keine Lösung. Im Gegenteil soll die verbliebene Arbeit von noch weniger Menschen geleistet werden, sprich die Arbeitszeit erhöht werden. Amerikanische Verhältnisse oder Prosit Neujahr?

Mein Fazit: Optimismus ist nur etwas für Weicheier! Zu wissen, dass es nicht besser wird und trotzdem weiter zu kämpfen, das macht den wahren Helden aus!

Bis demnächst, euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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