Wegen Strahlung

Sammelklage gegen Apple und Samsung eingereicht

Kris Wallburg ist Redakteur bei der Macwelt.
Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.
Smartphones geben mehr Strahlung ab, als eigentlich erlaubt. Das berichtete in der vergangenen Woche eine amerikanische Zeitung. Diesem Bericht folgt bereits die erste Sammelklage einer kleinen Kanzlei aus Atlanta.
Foto: Huawei

Update vom 9. Dezember 2019:

Klage: Bereits im August hatte die Chicago Tribune unter Verweis auf unabhängige Tests berichtet, Apples iPhones würden die gesetzlich festgelegten Höchstwerte für Funkstrahlung überschreiten (siehe Meldung unten). Apple hat dies vehement zurückgewiesen und eigene Tests sowie die Zertifizierung durch die Behörde FCC angeführt – in jedem Land, in dem man das iPhone verkaufe, halte man die Richtlinien ein. Die Rechtsanwaltskanzlei Fegan Scott aus Chicago hat nun weitere Tests beauftragt und in Folge dieser Klage gegen Apple und den Konkurrenten Samsung eingereicht. Konkret betroffen sind iPhone 7 Plus, iPhone 8, iPhone XR, Galaxy S8, S9 und S10, welche die Grenzwerte teilweise deutlich überschreiten würden. So würden etwa iPhone 8 und Galaxy S8 in einem Abstand von zwei Millimetern die Grenzwerte mehr als doppelt übertreffen, im Abstand von null Millimetern sei die Strahlung des iPhone 8 sogar fünfmal so hoch wie erlaubt. Fegan Scott führt an, die Tests seien unter Realbedingungen entstanden und nicht unter den von den Herstellern aufgesetzten Anordnungen.

Ursprüngliche News vom 26. August 2018:

Die Chicago Tribune hat mehrere Smartphones auf die abgegebene Strahlung hin getestet. Dabei kam die Zeitung zu dem Schluss, dass einige Geräte die festgeschriebenen Grenzwerte nicht einhielten. Wir berichteten.

Über einen Facebook-Post ließ die Anwaltskanzlei Fegan Scott LLC gestern verlauten, eine Sammelklage gegen Apple und Samsung eingereicht zu haben. Sie werfen den Konzernen vor, durch die vermeintlich (die Ergebnisse einer neuen Untersuchung durch die amerikanische Behörde FCC stehen noch aus) erhöhten Strahlenwerte die Gesundheit der Gerätenutzer zu gefährden. Außerdem sei die Werbung zu den Produkten irreführend und spiele die Gefahren von Strahlung, die durch Smartphones abgegeben wird, herunter, ignoriere sie sogar komplett. So wird Apple und Samsung vorgeworfen, mit Slogans wie "Studio in your pocket" zu sugerrieren, dass Smartphones risikofrei in der Hosentasche transportiert werden können.

Die 44-seitige Anklageschrift bezieht sich zu großen Teilen auf den Artikel der Chicago Tribune, aber auch auf verschiedene Studien, welche die Schädlichkeit von Smartphone-Strahlung belegen sollen. Dabei ist diese wissenschaftlich durchaus umstritten. Für mehr Informationen zu diesem Thema empfehlen wir den Gast-Beitrag unseres Experten Dennis Bederov. In diesem Beitrag haben wir die Problematik der SAR-Messungen zusammengefasst und erklärt, warum diese nicht immer aussagekräftig sind.

Sammelklagen gegen große Konzerne und Behörden sind keine Seltenheit. Erst vor wenigen Monaten startete in den USA eine Sammelklage gegen die US-Behörde FCC wegen der Zulassung von 5G-Mobilfunk. Auch in diesem Fall gehört die Gefährdung der Allgemeinheit zu den Vorwürfen, ohne dass diese wissenschaftlich einwandfrei erwiesen ist.

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