Samsung beherrscht den Markt für LCDs und Röhrenmonitore

11.04.2002
Auf dem europäischen Monitormarkt zeigte sich im Jahr 2001 ein leichter Trend zum LCD. Erstmals sank die Zahl der verkauften Röhrenmonitore unter die Vorjahresmarke, während die TFTs ihren Marktanteil mehr als verdoppeln konnten, wie das Marktforschungsinstitute Brian Norris Associates herausfand. Aber schon in diesem Jahr kann sich der Trend wieder umkehren, da die Preise für die Panels schmerzhaft angezogen haben.

Der internationale Hightechkonzern Samsung (mit mehr als 130 Milliarden Euro Jahresumsatz fünftgrößtes Unternehmen der Welt) ist der größte Anbieter von Computermonitoren in Europa. Zu diesem Ergebnis kommt die Marktforschungsgesellschaft Brian Norris Associates in einer aktuellen Untersuchung des Monitormarktes.

Nach Aussage der Analysten führte Samsung im Jahr 2001 den europäischen Markt sowohl für Röhrenmonitore (Kathodenstrahlröhre) als auch für LCDs (Flachbildschirme) mit 16,0 Prozent beziehungsweise 14,7 Prozent Marktanteil an. An zweiter und dritter Stelle rangieren LG und Philips.

Markführer Samsung konnte im vergangenen Jahr laut Brian Norris Associates seinen Marktanteil bei Röhrenmonitoren um 4,5 Prozentpunkte ausbauen und weist damit das stärkste Wachstum in diesem Segment auf. Ebenfalls Marktanteile hinzugewonnen haben LG, Philips, AOC, Iiyama und NEC. Verlierer im Röhrenmarkt sind Belinea, Sony und Acer.

Bei LCD-Schirmen konnten 2001 Samsung, LG, Acer, Iiyama und Natcomp zulegen. Auf dem absteigenden Ast waren laut Analyse der Marktforscher im vorigen Jahr Philips, NEC und Eizo. Sony hat seinen Marktanteil halten können.

Gemäß der Untersuchung von Brian Norris Associates ist der Europa-Marktführer Samsung auch die Nummer eins in 13 Ländern. Zum Jahresende 2001 trug jeder zehnte in Europa verkaufte Computerbildschirm eine der beiden Monitormarken von Samsung: Syncmaster oder Samtron. Hierbei wurden die zusätzlichen Monitorlieferungen an andere Anbieter, welche die Geräte unter ihrem eigenen Markennamen verkaufen (OEM), nicht mitgezählt. Andernfalls läge der Marktanteil von Samsung noch höher. Nach Firmenangaben kommt weltweit jeder fünfte Computermonitor aus einer Fertigungsstätte des koreanischen Konzerns.

Noch bestimmen Röhrenmonitore den Markt

Insgesamt fanden nach Angaben der Marktforscher im vergangenen Jahr 16,6 Millionen Computerbildschirme in Europa einen Käufer. 80 Prozent davon arbeiteten mit der älteren Technologie der Kathodenstrahlröhre, 20 Prozent mit flachen und leichten LCD-Schirmen. Die Tendenz geht allerdings eindeutig in Richtung der Flachmänner: Das Auslieferungsvolumen im LCD-Markt stieg 2001 um 130 Prozent. Bei Röhrenmonitoren musste die Branche hingegen einen Rückgang um 13 Prozent hinnehmen. Damit markiert das Jahr 2001 offenbar einen Wendepunkt in der europäischen Geschichte der Computerbildschirme: Erstmals wurden weniger "klassische" Kathodenstrahler in Richtung Kunde geschickt als im Vorjahr. 2000 kamen nämlich noch 15,3 Millionen Röhrengeräte zur Auslieferung, was einem Marktanteil von 92 Prozent und einer Zuwachsrate von immerhin noch 19 Prozent entsprach. Der LCD-Anteil lag im Jahr 2000 mit 1,4 Millionen Geräten bei acht Prozent, die Zuwachsrate allerdings auch schon bei 70 Prozent, also deutlich höher als bei Röhrenmonitoren.

Besonderer Beliebtheit erfreuten sich LCDs im Jahr 2001 in Spanien und Portugal. In den beiden Ländern stieg die Nachfrage um 343 beziehungsweise 308 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Mittelfeld der LCD-Zuwachsraten liegen laut Marktuntersuchung Frankreich (288 Prozent), Niederlande (267 Prozent), Italien (254 Prozent), Belgien (240 Prozent), Griechenland (214 Prozent), Dänemark (191 Prozent), Österreich (134 Prozent) und Großbritannien (104 Prozent). Im unteren Bereich befinden sich Deutschland (94 Prozent), Finnland (93 Prozent), Norwegen (88 Prozent) und die Schweiz (64 Prozent). Schweden bildet das Schlusslicht mit immerhin noch 52 Prozent Wachstumsrate bei LCD-Auslieferungen im vergangenen Jahr.

Deutschland outet sich als Trendsetter

Bei Röhrenmonitoren wurde der gesamteuropäische Rückgang um 13 Prozent in 2001 vor allem durch das starke Negativwachstum in sechs Ländern verursacht, wobei sich Deutschland als Trendsetter erwies: Hierzulande war das Geschäft mit Computerbildschirmen mit Kathodenstrahltechnologie im letzten Jahr um 34 Prozent rückläufig, hat Brian Norris Associates festgestellt.

Weitere Plätze auf der Negativliste für Röhrenmonitore belegten die Länder Schweiz (minus 33 Prozent), Österreich (minus 26 Prozent), Norwegen (minus 25 Prozent), Schweden (minus 19 Prozent) und Dänemark (minus 13 Prozent). Leichte Rückgänge musste die CRT-Branche in Frankreich (minus sechs Prozent), Großbritannien (Minus drei Prozent), Nieder- lande (minus zwei Prozent) und Italien (minus ein Prozent) hinnehmen.

Positive Wachstumsraten im Röhrenmarkt hatten vergangenes Jahr lediglich die Länder Spanien und Belgien mit jeweils 21 Prozent Zuwachs sowie Portugal (neun Prozent), Finnland (fünf Prozent) und Griechenland (ein Prozent) zu verzeichnen.

www.briannorris.com

ComputerPartner-Meinung:

Der König mag vielleicht kränkeln, aber er ist noch lange nicht tot. Röhrenmonitore müssen sich sehr wohl gegen die massive Konkurrenz der flachen TFTs erwehren, werden aber dennoch einige Jahre lang den Monitormarkt beherrschen. Vielleicht erlebt die Röhre in diesem Jahr ja sogar eine Renaissance, da die erhöhten Panel- kosten die LCD-Preise nach oben schießen lassen. Da kann das Design noch so schick sein, wenn der Preis zu hoch ist, greifen die Kunden - Business wie Consumer - lieber zu einem preis-attraktiven CRT-Monitor. Egal, welcher Bildschirm sich letztendlich durchsetzen wird, Samsung scheint den Markt fest im Griff zu haben, mit seinen Produkten und mit Partnerprogrammen wie dem IP-Care. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 14. (go)

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