Kampf mit harten Bandagen

Samsung bekräftigt Übernahmeangebot an SanDisk

17.09.2008
Nachdem Samsung mit seinem Übernahmeangebot bei SanDisk abgeblitzt ist, hat der koreanische Riese dieses erneut bekräftigt. Es geht um 26 Dollar pro Aktie oder um insgesamt 5,85 Milliarden Dollar.

Ein Tag, nachdem Samsung mit seinem Übernahmeangebot bei dem amerikanischen Flash-Speicherhersteller SanDisk abgeblitzt ist, hat der koreanische Riese dieses erneut bekräftigt. Es geht um 26 Dollar pro Aktie oder um insgesamt 5,85 Milliarden Dollar.

Der Aufsichtsrat von SanDisk ist zu dem Ergebnis gekommen, dass das Unternehmen durch Samsung unterbewertet werde, da die langfristigen Perspektiven und die möglichen Synergieeffekte nicht berücksichtigt wurden.

Dies zeige sich schon darin, dass Samsung bei dem ersten herantreten an Sandisk am 22. Mai 2008 gesagt habe, dass die Koreaner bereit seien, ein signifikantes Aufgeld zu dem Tageskurs der SanDisk-Aktie von damals 28,75 Dollar zu bezahlen. Der Wert lag laut SanDisk um 55 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch.

SanDisk glaubt daher, dass das erneute Angebot ein opportunistischer Versuch ist, Nutzen aus der Tatsache zu ziehen, dass die eigene Aktie derzeit im Zuge der normalen Saisonalität (im Sommerloch) nicht auf der alten Höhe sei.

Tatsächlich hat die SanDisk-Aktie am Montag, den 15. September 2008 bei einem Kurs von 15,03 Dollar geschlossen. Laut IDG News hat das Papier nach Durchsickern des Samsung-Angebots nachbörslich einen Satz um über 50 Prozent gemacht. Am 17. September schoss der Kurs dann vorübergehend um 6,65 Dollar auf 21,69 Dollar in die Höhe.

Als Reaktion auf den ablehnenden Bescheid von SanDisk hat Samsung gesagt, dass die Welt sich in den letzten 52 Wochen dramatisch verändert habe. Die Verbraucherausgaben und die gesamtwirtschaftliche Situation habe sich deutlich verschlechtert. Und es werde einige Zeit dauern, bis sich der NAND-Flash-Markt wieder erholen werde.

Angesichts der derzeitigen Marktbedingungen müsse SanDisk, um konkurrenzfähig zu bleiben, dringend Geldmittel für Investitionen und Entwicklung aufbringen, mit Kostenreduzierung allein sei es nicht getan, so Samsung.

Für SanDisk ist das Übernahmeangebot nach eigenen Aussagen auch ein Versuch Samsungs, Druck auf die laufenden Lizenzverhandlungen auszuüben. Beide Unternehmen hätten sich seit Juni 2007 schon mehr als zehnmal in der Sache getroffen.

Samsung sieht das ganz anders: In den letzten 14 Monaten sei kein Fortschritt in den Lizenzverhandlungen erkennbar gewesen. Seit Juli 2008 habe es auch nur zwei Treffen gegeben. Das zeige, dass SanDisk keine Bereitschaft zeige, mit Samsung über irgendwelche produktiven Vorschläge zu verhandeln, die den sinkenden Wert des eigenen Patent-Portfolios angemessen widerspiegelten.

In einem Brief an Samsung-CEO Lee Yoon Woo hat SanDisk deutlich gemacht, dass Samsung durch die versuchte Übernahme Milliarden Dollar an Lizenzgebühren einsparen wolle. Der amerikanische Speicherhersteller glaube außerdem, dass Samsungs ohne die Rechte an den SanDisk-Patenten kaum Perspektiven habe, das eigene NAND-Flash-Business aufrechtzuerhalten. (kh)

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