Samsung-Bosse schuldig gesprochen für Vermögenstransfer

06.10.2005
Zwei Topmanager der Samsung Group sind am 4. Oktober 2005 schuldig gesprochen worden, weil sie durch illegale Aktientransaktionen Vermögen an die Kinder des Chairman übertragen haben sollen.

Zwei Topmanager der Samsung Group sind am 4. Oktober 2005 schuldig gesprochen worden, weil sie durch illegale Aktientransaktionen Vermögen an die Kinder des Chairman übertragen haben sollen.

Das Zentrale Bezirksgericht Seoul hat Her Taek-hak, den Präsidenten von Samsung Petrochemical, und Park Ro-bin, Präsident von Samsung Everland (Quasi-Holding der Samsung Group), zu drei und zwei Jahren Gefängnisstrafe verurteilt, diese aber auf drei und fünf Jahre aufgehoben.

Her und Park wurde vorgeworfen, im Dezember 1996 Wandelanleihen an Lee Jay-hong, dem einzigen Sohn von Samsung-Group-Chairman Lee Kun-hee, weit unter Marktwert verkauft zu haben.

Samsung Everland betreibt einen Vergnügungspark, kontrolliert aber die gesamte Samsung Group über ein Netzwerk von Holdings. Lee Jay-yong (37) kontrolliert über sein Aktienpaket 25,1 Prozent von Samsung Everland, seine drei Schwestern weitere 25,1 Prozent.

Samsung Everland ist zu 19 Prozent an Samsung Life Insurance beteiligt. Der größte Lebensversicherer in Südkorea wiederum hält 7,23 Prozent der Anteile an Samsung Electronics Co. Ltd.

Das Urteil des Bezirksgerichts ist das jüngste einer Reihe von Problemen für Samsung. Es könnte den Group-Chairman Lee Kun-hee zwingen, im Ausland zu bleiben, um einer Vernehmung zu entgehen und ein massives Machtvakuum in dem größten familieneigenen Chaebol (Konglomerat) Südkoreas schaffen. Es heißt, der Group-Chairman befinde sich in den USA, um sich medizinisch behandeln zu lassen.

Die Causa Samsung Everland hat eine Art "Lex Samsung" geschaffen, derzufolge Finanzinstitutionen von Chaebol (wie Samsung, LG, Hyundai und Co.) die Stimmrechte beschnitten werden sollen. Schon im Sommer hat Samsung deswegen geklagt, dass man deshalb leicht zum Spielball feindlicher Übernahmen werden könnte. Erst vor wenigen Tagen wurde dieses Lamantieren wiederholt. Hintergrund: Ein Großteil der Samsung-Aktien befinden sich im ausländischen Besitz.

Schon seit geraumer Zeit werden immer wieder Vorwürfe gegen Samsung laut, dass das größte Familienunternehmen Südkoreas sich nicht an die Gesetze des Landes halte und sogar Wahlen beeinflusst habe. Inmitten der Anti-Stimmung gegen Samsung hat das Unternehmen Pläne unterbreitet, 33 Milliarden US-Dollar in die Erweiterung der Halbleiterproduktion zu stecken. Einige Kritiker aus Politik und Medien haben das prompt als Vertuschungsversuch gewertet. (kh)

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