Samsung GmbH: Rückbesinnung auf vernünftiges Wachstum

22.10.1998

SCHWALBACH: Nach internen Turbulenzen, ausgelöst durch die Asienkrise und daraus folgende personelle Restrukturierung, scheint die Samsung GmbH unter neuer Leitung wieder auf die Füße zu kommen. Geschäftsführer Olaf Lietzau spricht von einer "Rückbesinnung auf vernünftiges Wachstum".Die Finanzkrise hat alle asiatischen Staaten hart getroffen. Für besonderen Wirbel sorgte sie aber gerade in den kleineren Tigerstaaten wie zum Beispiel Taiwan und Südkorea. Noch im vergangenen Jahr konnten die Südkoreaner mit einer Arbeitslosenquote von etwas über einem Prozent glänzen. Vollbeschäftigung hieß das ökonomische Zauberwort. Mit der Finanzkrise löste sich aber Asiens Wirtschaftswunder in Luft auf.

"Die südkoreanischen Unternehmen brauchten - durch den Tiefflug des Won - Devisen. Man versuchte also durch eine Steigerung der Produktion auch mehr zu verkaufen, was zu einem internationalen Preisverfall gerade im Monitor-Segment führte", erzählt Samsung-Geschäftsführer Lietzau, der im Sommer die Nachfolge von Wolfgang Pfanner in Schwalbach angetreten hat. Erst der Rat des Internationalen Währungsfonds (IWF) bewirkte eine Kehrtwendung der asiatischen Manager: "Der IWF hat die Empfehlung ausgesprochen, unsere Produkte nicht über Massenproduktion zu verkaufen, sondern das erste Ziel müsse das profitable Arbeiten sein." Im Klartext: Schlankere Unternehmensstrukturen müssen durchgesetzt werden. "In Asien können damit Reorganisation und Entlassungen nicht mehr vermieden werden", resümiert Lietzau.

Kursänderung nach IWF-Empfehlung

Und die Konsequenzen für die deutsche Samsung-Niederlassung? "Ab Mitte des Jahres setzten sich die IWF-Empfehlungen durch. Es gab eine Kursänderung hin zum profitablen Wachstum. Da wir eine Vertriebsniederlassung sind, wurde bei uns die Verwaltung abgebaut. So daß jetzt von unseren 105 Mitarbeiter nur noch 13 für administrative Aufgaben zuständig sind", sagt der Geschäftsführer.

Strategie an deutschen Markt angepasst

Bei der Unternehmensstrategie, wie der deutsche Markt nun zu bedienen sei, haben sich die Erfahrungswerte der deutschen Mannschaft beim südkoreanischen Management durchgesetzt. "Wir wollen erst mal mit hochwertigen Produkten unsere Positionierung im Markt erreichen - wie uns das im Monitor-Bereich bereits gelungen ist. Und dann können wir auch erfolgreich andere Segmente bedienen", so Lietzau. Diese Positionierung über Qualität strebt Samsung beispielsweise im wiederaufgenommenen Laserdruckergeschäft an: "Als Mitbewerber sehen wir Unternehmen wie Lexmark, HP oder Kyocera. Bis zum Jahr 2002 wollen wir unter die ersten drei Anbieter in Deutschland."

Geschäftsbereich Monitore - Das Aushängeschild

Im Bereich Monitore will Samsung dagegen im Großkundengeschäft Marktführer werden - und damit Mitbewerber Eizo auf Platz zwei verweisen. "Im 15-Zoll-Bereich werden wir klar reduzieren. Der Preisverfall gleicht hier einer Schlacht. Unser Fokus für das nächste Geschäftsjahr liegt klar auf 17-Zoll-CRTs und natürlich auf Flachbildschirmen", skizziert Lietzau die zukünftigen Schwerpunkte des Unternehmens. Entgegen anderen Herstellen, die trotz branchenweiter Lieferprobleme bereits "blühende Landschaften" im Geschäft mit den Flachbildschirmen wittern, bleibt der Samsung-Mann auf dem Teppich: "Wir rechnen 1999 mit einem Marktanteil der TFTs von gerade mal fünf Prozent. Andere Prognosen gehen meiner Meinung nach an der Realität vorbei. Dieser Markt wird erst 2002 oder 2003 relevant - die Marktforscher sprechen dann von 40 Prozent Marktanteil."

Auch bei seinen Bilanzen bleibt Lietzau vorsichtig: "Wir liegen mit unseren Umsätzen für das laufende Geschäftsjahr über Plan. Das heißt, klar im grünen Bereich - letztes Jahr schrieben wir noch Verluste." Konkrete Angaben zum Umsatz werde das Unternehmen aber erst wieder nach außen geben, wenn sich die Lage beruhigt habe. (ch)

"Wir wollen erst mal mit hochwertigen Produkten unsere Positionierung im deutschen Markt erreichen - wie wir es bereits im Monitor-Segment geschafft haben", erklärt Olaf Lietzau, Senior Director IT bei der Samsung GmbH.

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