Ein Rohrkrepierer?

Sandisk spekuliert mit Musikträger SlotMusic

23.09.2008
Mit einem von der Musikindustrie abgesegneten neuen Musikträger will Anbieter Sandisk Musik verkaufen. Verspricht das die Rettung der Musikverkäufe?

Von Wolfgang Leierseder

Wer durchschnittlich sieben bis zehn Dollar mit Musik-CDs einnimmt, kann sich in der Welt des Internet-Tausches und -Portale glücklich schätzen. Wer aber glaubt, in Konkurrenz zu einer CD mit einem neuen Musik-Träger neue Kunden gewinnen zu können, irrt: Die Musikkäufer kümmern sich nicht mehr um Formate, sondern um Kompressionsalgorithmen, die schnelle und einfache Distribution im Netz - und auch gelegentlich um den Kauf einer CD.

Das wird auch der gerade von Samsung ins vorübergehende Übernahmekonzert eingereihte Speicherkarten-Anbieter Sandisk erfahren. Der Marktführer für Flashkarten hat gerade angekündigt, mit der Mini-SD-Disk namens "slotMusic" und der Unterstützung der vier Musikbranchenriesen EMI Music, Sony BMG, Universal und Warner komplette Musikalben verkaufen zu wollen. Die beiden US-Retail-Riesen Best Buy und Wal-Mart sind auch an Bord, wer aber naheliegenderweise fehlt, sind Amazon und Apple.

Sandik setzt bei seinem Musik-Angebot im Briefmarkengröße darauf, dass die meisten MP3-Spieler und Handys eine USB Schnittstelle haben; zudem mit einer Schnittstelle ("Slots") für Speicherkarten ausgerüstet sind. In diese soll der amerikanische Konsument pünktlich zum Weihnachtsgeschäft die "slotMusic" zum Preis von zwischen sieben und zehn Dollar stecken und die gekaufte Musik DRM-frei (Digital Rights Management) und mit bis zu bis zu 320 KB/s Datenrate spielen. Europa soll im nächsten Jahr folgen. Mehr wollte Sandisk im Moment nicht sagen, wie es auf Anfrage gegenüber ChannelPartner erklärte.

Die ein Gigabyte Speicher fassende Flash-Karte, die zusammen mit einem USB-Adapter (USB 2.0) verkauft werden soll, stellt nach Angaben von Sandisk eine Alternative zu den gängigen CDs dar. Warum? Weil sie Verbrauchern ermögliche, "sofort und einfach Musik zu hören, ohne dabei von einem PC oder einem Internetzugang abhängig zu sein", erklärte das Unternehmen in seiner Pressemitteilung.

Womit Sandisk das eigentliche Problem der Musikindustrie völlig ignoriert.

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