Sandkastenspiele des Siemens-Vorstands: "Hier mal 'ne Idee, da mal 'ne Idee"

03.07.1997
MÜNCHEN/PADERBORN/AUGSBURG: Eigentlich können sich SNI-Geschäftsführer und PC-Chef Walter Rössler und seine Truppe keine Ablenkung leisten, um die hohen Ziele im laufenden Geschäftsjahr zu erreichen. Doch die von Siemens-Chef Heinrich von Pierer eingeleiteten Diskussionen zur Restrukturierung des gesamten Konzerns haben zunächst vor allem eins gebracht: Die SNI-Mitarbeiter beschäftigen sich zur Zeit mehr mit sich selbst als mit dem Markt.Beobachter der Diskussion über die Reorganisation des Siemens-Konzerns fühlen sich unweigerlich an die gegenwärtige Debatte über die Steuerreform erinnert: "Da taucht hier mal 'ne Idee und da mal 'ne Idee auf. Aber der große Wurf fehlt bis jetzt", erklärt ein Insider gegenüber ComputerPartner. Die Zeit drängt. Nicht nur die Aktionäre des Elektromultis (Umsatz 1995/96: 94 Milliarden Mark), sondern auch die Geschäftspartner wollen wissen, worauf sie sich einzustellen haben. Und natürlich auch die Mitarbeiter.

MÜNCHEN/PADERBORN/AUGSBURG: Eigentlich können sich SNI-Geschäftsführer und PC-Chef Walter Rössler und seine Truppe keine Ablenkung leisten, um die hohen Ziele im laufenden Geschäftsjahr zu erreichen. Doch die von Siemens-Chef Heinrich von Pierer eingeleiteten Diskussionen zur Restrukturierung des gesamten Konzerns haben zunächst vor allem eins gebracht: Die SNI-Mitarbeiter beschäftigen sich zur Zeit mehr mit sich selbst als mit dem Markt.Beobachter der Diskussion über die Reorganisation des Siemens-Konzerns fühlen sich unweigerlich an die gegenwärtige Debatte über die Steuerreform erinnert: "Da taucht hier mal 'ne Idee und da mal 'ne Idee auf. Aber der große Wurf fehlt bis jetzt", erklärt ein Insider gegenüber ComputerPartner. Die Zeit drängt. Nicht nur die Aktionäre des Elektromultis (Umsatz 1995/96: 94 Milliarden Mark), sondern auch die Geschäftspartner wollen wissen, worauf sie sich einzustellen haben. Und natürlich auch die Mitarbeiter.

So zum Beispiel in der PC-Division. Sie gehört zu den Geschäftseinheiten im Siemens-Konzern, die im Zentrum der Überlegungen stehen. Nach unseren Informationen denken die Konzern-Lenker am Wittelsbacher Platz im Herzen von München sogar darüber nach, die PC-Division in den Bereich Private Kommunikationssysteme der Siemens AG zu integrieren. Dieser unter "Siemens PN" firmierende Bereich produziert und vermarktet sowohl große Hicom-Telefonanlagen als auch Telekom-Endgeräte wie Telefone, Handies, Faxgeräte bis hin zu ISDN-PC-Karten. Im letzten Geschäftsjahr setzte Siemens PN 8,6 Milliarden Mark um und erzielte einen Vorsteuergewinn von 503 Millionen Mark. "Reine Spekulation", wehrt PC-Chef Walter Rössler derartige Meldungen ab.

Für wahrscheinlicher halten Unternehmenskenner eine SNI-interne Lösung, nämlich die "Fusion" der PC-Division mit Teilen des Geschäftsbereichs OEC (Open Enterprise Computing). Denkbar ist etwa, daß die Server und Workstations mit den PCs zusammengelegt werden. Das Umsatzvolumen von OEC lag 1995/96 bei rund fünf Milliarden Mark. Von einem Gewinn ist nichts bekannt.

Spannend dürfte die Frage werden, wer diesem neuen "Superministerium" vorstehen wird. Unternehmenskenner trauen PC-Chef Rössler eher als OEC-Leiter John Chen die Leitung dieser neuen Geschäftseinheit zu. Doch Rössler und SNI-Chef Gerhard Schulmeyer verbindet nicht gerade ein tiefe Blutsbrüderschaft. Erklärt ein Marktbeobachter: "Wenn Schulmeyer sein auffallendes Faible für Hewlett-Packard-Manager wieder einmal ausspielt und seinem PC-Chef Rössler einen dieser Manager vor die Nase setzt, ist der weg." (sic)

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