SAP sperrt sich nicht mehr gegen Betriebsrat

14.03.2006
Der Softwarekonzern SAP hat seine Taktik in Sachen Betriebsrat geändert: Er fordert nun seine Mitarbeiter auf, in einer baldigen Betriebsversammlung

Der Softwarekonzern SAP hat seine Taktik in Sachen Betriebsrat geändert: Er fordert nun seine Mitarbeiter auf, in einer baldigen Betriebsversammlung einen Wahlvorstand zu bestimmen, der für die Gründung eines Betriebsrats erforderlich ist. Das will die deutsche "Financial Times "(FTD) aus Kreisen des Managements erfahren haben.

Damit würde der Vorstand seinen Widerstand gegen die Wahl eines Betriebsrates in Deutschland aufgeben. Der Grund dürfte sein: Falls SAP der drohenden Bestellung eines Wahlvorstandes durch ein Arbeitsgericht zuvor kommt, kann es Einfluss auf das Vorgehen bei der Wahlvorbereitung, insbesondere bei der Aufstellung der Kandidaten, nehmen. Es zeichnet sich ab, dass bei einer eigenen Bestellung des Wahlvorstandes eine IG Metall-Liste keine Chancen haben wird, den künftigen Betriebsrat zu dominieren.

In einer Mitarbeiterversammlung Anfang März hatten sich 91 Prozent der anwesenden 5.636 SAP-Mitarbeiter gegen einen Betriebsrat ausgesprochen. Drei Angestellte aber wollen diesen gerichtlich erzwingen. Die IG Metall unterstützt dieses Vorhaben.

Laut der FTD hat SAP auch am Montag die Unterschriftenaktion zurückgezogen, in der die achtköpfige Arbeitnehmervertretung alle Mitarbeiter aufgefordert hatte, eine Initiative zur Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes mit ihrer Unterschrift zu unterstützen. SAP begründete mit rechtlichen Bedenken den Rückzug der Unterschriftenaktion gegenüber den Mitarbeitern.

Der Walldorfer Softwarekonzern hat al einziger großer Dax-Konzern noch keinen Betriebsrat. Von den weltweit 35.800 Mitarbeitern sind rund 13.500 in Deutschland tätig. (wl)

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