Datenmanagement soll einfacher werden

SAP stellt seine Datasphere vor

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
SAP Datasphere soll Datenlandschaften vereinfachen. Anwender können mit SAP-Werkzeugen und Partner-Tools auf sämtliche Datenbestände zugreifen – in SAP- wie in Non-SAP-Systemen, in der Cloud und On-Premises.
In SAPs Datasphere sollen Anwender ihren Datenkosmos besser ordnen können.
In SAPs Datasphere sollen Anwender ihren Datenkosmos besser ordnen können.
Foto: Pavel Chukhov - shutterstock.com

SAP will seinen Kunden beim Datenmanagement unter die Arme greifen. Ein effizientes Daten-Handling und darauf aufbauend intelligente Analytics-Werkzeuge seien der Schlüssel für den Aufbau und den Betrieb eines Data-driven Enterprise, sagt Julia White, Vorstandsmitglied und Chief Marketing & Solutions Manager bei SAP. "Doch der Zugriff auf Daten kann komplex sein." White zufolge entfielen 80 Prozent des Aufwands im Datenmanagement darauf, Daten zu taggen und einen Kontext herzustellen, um daraus verwertbare Information gewinnen zu können. Die SAP-Managerin spricht von einer Art "versteckter Datensteuer", die Unternehmen entrichten müssten.

Cloud Data Warehouses: Die 13 besten Analytics-Datenbanken

Das soll in Zukunft einfacher werden, verspricht der deutsche Softwarekonzern. Mit "SAP Datasphere" wurde nun eine Lösung vorgestellt, mit deren Hilfe Anwender ihre Datenlandschaften vereinfachen können sollen. Das betreffe nicht nur Daten in SAP-Systemen, hieß es. Auch Datenquellen aus anderen Anwendungen könnten in Datasphere verarbeitet werden.

Datawarehouse Cloud + BTP + x = SAP Datasphere

Technologisch basiert SAP Datasphere auf einer neuen Generation der SAP Data Warehouse Cloud. Anwender erhalten Herstellerangaben zufolge einen durchgängigen Service für Datenintegration, Datenkatalogisierung, semantische Modellierung, Data Warehousing, Data Federation und Datenvirtualisierung. Damit würden Datenspezialisten in der Lage versetzt, skalierbaren Zugriff auf geschäftskritische Daten zu ermöglichen und diese unter Beibehaltung des Geschäftskontextes und der Logik in der Datenlandschaft ihres Unternehmens zu verteilen.

Julia White, Vorstandsmitglied und Chief Marketing & Solutions Manager bei SAP, warnt vor vermeidbaren Aufwand im Daten-Handling und spricht von einer "versteckten Datensteuer".
Julia White, Vorstandsmitglied und Chief Marketing & Solutions Manager bei SAP, warnt vor vermeidbaren Aufwand im Daten-Handling und spricht von einer "versteckten Datensteuer".
Foto: SAP

Datasphere basiert auf der SAP Business Technology Platform (SAP BTP). Über diese sollen sich unter anderem Sicherheitsfunktionen beispielsweise für Datenbanksicherheit, Verschlüsselung und Governance in Datasphere integrieren. Außerdem findet sich auf der SAP-Plattform ein API-Hub, der Nutzern eine Reihe vorgefertigter Verknüpfungen mit anderen Lösungen und Plattformen bietet.

SAP integriert Tools anderer Anbieter in Datasphere

Neben den SAP-eigenen Entwicklungen spielen Partnerschaften für den Aufbau der Datasphere eine wichtige Rolle. Dazu zählen beispielsweise Kooperationen mit Daten- und KI-Unternehmen wie Collibra, Confluent, Databricks und DataRobot - weitere sollen folgen. Die in Datasphere integrierten Lösungen der Partner sollen Anwenderunternehmen helfen, eine einheitliche Datenarchitektur aufzubauen, die SAP-Software- und Fremddaten zusammenführt, versprechen die SAP-Verantwortlichen.

  • Collibra soll über eine maßgeschneiderte Integration an SAP angebunden werden. Kunden könnten damit einen kompletten Datenkatalog samt Informationen zur Datenherkunft in ihrer gesamten Datenlandschaft aufbauen - sowohl mit SAP-Daten als auch Fremddaten.

  • Confluent plant, seine Datenstreaming-Plattform mit SAP zu integrieren, damit Unternehmen relevante Geschäftsdaten erschließen und mit externen Anwendungen in Echtzeit verknüpfen können. Das Cloud-Angebot von Confluent ist die zentrale Plattform für das Handling von Datenströmen in Echtzeit aus verschiedenen Quellen innerhalb eines Unternehmens.

  • Databricks ermöglicht es seinen Kunden, ihr Data Lakehouse in SAP-Software zu integrieren, so dass ein Datenaustausch auch unter Beibehaltung der damit verbundenen Semantik erfolgen kann. Das soll helfen, die Datenlandschaften zu vereinfachen.

  • DataRobot sorgt dafür, dass Kunden automatisierte Machine-Learning-Funktionen für multimodale Daten auf SAP Datasphere nutzen und direkt in ihre Data Fabric für das Management von Geschäftsdaten einbinden können, unabhängig davon, auf welcher Cloud-Plattform sie sich befindet.

"Daten sind das Wertvollste im Unternehmen"

"SAP-Daten gehören für Unternehmen zum wertvollsten Gut und sind in den wichtigsten Bereichen präsent - von der Fertigung bis hin zu Logistikketten, Finanzwesen, Personalmanagement und vielen anderen Bereichen", sagt Jürgen Müller, Chief Technology Officer und Mitglied des Vorstandes der SAP SE. Der Softwareanbieter wolle seinen Kunden helfen, SAP-Daten sowie Daten aus Anwendungen und Plattformen anderer Unternehmen einfach und sicher zu integrieren. "Sie erhalten dadurch vollkommen neue Einblicke und Informationen und können ihre Digitalisierung weiter voranbringen."

Jürgen Müller, Vorstandsmitglied und CTO bei SAP, verspricht seinen Kunden mit Datasphere vollkommen neue Einblicke und Informationen.
Jürgen Müller, Vorstandsmitglied und CTO bei SAP, verspricht seinen Kunden mit Datasphere vollkommen neue Einblicke und Informationen.
Foto: SAP SE / Kay Herschelmann

Bisher sei der Zugriff und die Nutzung von Daten, die in verschiedenen Systemen und an unterschiedlichen Orten wie etwa bei Cloud-Anbietern, Datenanbietern und in On-Premise-Systemen liegen, eine komplexe Herausforderung gewesen, konstatieren die Softwerker aus dem Badischen. Kunden mussten Daten aus ihren ursprünglichen Ablageorten extrahieren und an einen zentralen Ort exportieren. Hierbei gingen oft wichtige Kontextinformationen verloren, die nur mit einem hohen manuellen Aufwand wiederhergestellt werden konnten.

Datenanalysen - ohne Kontext und Logik geht nichts

Mit SAP Datasphere soll das der Vergangenheit angehören. Kunden hätten künftig die Möglichkeit, eine Data-Fabric-Architektur für das Management von Geschäftsdaten zu gestalten, die schnell aussagekräftige Daten mit Geschäftskontext und intakter Logik bereitstelle. Weitere Funktionen für die Anwendungsintegration, die Daten und Metadaten aus SAP-Cloudanwendungen mit SAP Datasphere verknüpfen, seien bereits geplant, hieß es.

"Jeder möchte Zugriff auf SAP-Daten. Deshalb sind Partnerschaften zwischen Technologieunternehmen für eine umfassende Datenstrategie absolut notwendig", sagt Dan Vesset, Group Vice President für den Bereich Daten und Analysesoftware bei IDC. Viele Unternehmen arbeiteten heute in einer Welt, in der eine Datenlandschaft mit mehreren Cloudplattformen, von mehreren Anbietern, mit On-Premise- und gehosteten Systemen, die Norm ist. Mit den Kooperationen gehe SAP einen neuen Weg und stelle somit sicher, dass Daten von Drittanbietern uneingeschränkt genutzt und die Anforderungen von Kunden besser erfüllt werden könnten, so der Analyst.

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